Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Feuchtgebiete, eine Leseprobe:

Eugen, Saturday, 06.12.2008, 15:35 (vor 6226 Tagen) @ roger

Ich habe mir einen Teil der Talkshow angesehen.

Mit der Emanzipation unserer Gesellschaft kann es noch nicht weit her sein. Da redet eine junge Frau über "unten, hinten" und die gesamte Runde inkl. Moderator giggelt verklemmt herum, wie noch nicht mal 200 Tanzschüler und Tanzschülerinnen.

Klar: Wenn eine junge, noch dazu recht ansehnliche Frau über Masturbation redet, dann finden die Frauen das "emanzipatorisch" und die Männer finden es aufreizend.

Dazu einfach mal der Gegenentwurf: Ein Mann, womöglich ein älterer, erzählt über seine Hämorrhoiden und bekennt sich dazu, zu masturbieren. Das würde für peinlich angesehen ... und nicht vor 2 Uhr nachts gezeigt, vielleicht in einem Film von Rosa von Praunheim.

Das erklärt auch etwas, wie die Freiheitsgrade in unserer Gesellschaft verteilt sind, und wie es zu den grotesken Auflagenzahlen von solchen Büchern kommt. Ein Buch mit dem Titel "Onanieren für Profis" (von Arne Hoffmann) hat dagegen womöglich noch nicht ganz eine Auflage von 450 000 Exemplaren erreicht.

Ich halte es durchaus für verdienstvoll, tabufrei z.B. über Körperlichkeit zu reden, im passenden Kontext natürlich. Es muss nicht gerade ungefragt bei jeder Gelegenheit sein, etwa beim gepflegten Diner.

Ein "Aha-Erlebnis" mit tabufreier Rede hatte ich beim Lesen des Buches "Sumpffieber", ein Buch von schwulen Ärzten für schwule Männer. Völlig sachliche, tabufreie Rede. Vorbildlich. Aber natürlich hatte das auch keine 400 Tsd Auflage.

Nichts spiegelt sich einfach in Geschlechterfragen. Allenfalls gibt es Entsprechungen, die zudem schwer auszumachen sind.


Irgendwie, so scheint es, lebt dass Buch davon, dass eine Frau
exessiv-tabufrei über die Realität ihrer Körperlichkeit, d.h. auch und vor
allem über weibliche Hygieneprobleme berichtet. Von daher schon eine
Ausnahme im Frauenschutzraum verkniffener, westlicher Gesellschaften, und
im Aufbrechen dieses Mythos liegt wohl auch der Sinn und die Berechtigung
für dieses Buch.

Aber das soll sie selber erklären und zwar hier: und hier:

roger

fight sexism - fuck 12a GG


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