Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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McCarthy

Narrowitsch, Berlin, Saturday, 29.11.2008, 13:10 (vor 6233 Tagen) @ Zeitgenosse

Meinungsfreiheit ist eine Frage des gesellschaftlichen Klimas und nicht
irgendwelcher juristischer Codierungen.

Artikel 27
1 Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat das
Recht, den Grundsätzen dieser Verfassung gemäß seine Meinung frei und
öffentlich zu äußern. Dieses Recht wird durch kein Dienst- oder
Arbeitsverhältnis beschränkt. Niemand darf benachteiligt werden, wenn er
von diesem Recht Gebrauch macht.
2 Die Freiheit der Presse, des Rundfunks und des Fernsehens ist
gewährleistet.
(DDR-Verfassung)

Quelle

Wenn das Klima zu einseitig ist, werden die den Diskurs Beherrschenden
Meinungsfreiheit unmöglich und jeden, der darauf aufmerksam macht, wegen
Diffamierung kriminalisieren.

Gruß

Zeitgenosse


Schon richtig, Zeitgenosse. Aber einige Jahrzehnte lang galt in der DDR die schrankenlose Meinungsfreiheit, die Meinung der Partei frei zu äußern. Sie war im "Neuen Deutschland" täglich frisch nach zu lesen. Andere Meinungen hatten zweifelsfrei Wurzeln in der Staatsfeindlichkeit. Für solcherlei Umtriebe öffnete das "Gelbe Elend" in Bautzen die Tore, dort wurde sie geholfen.

Soweit sind wir freilich noch nicht in der BRD. Aber welches Denken politisch korrekt ist und welches nicht, ist in diversen Zentralorganen von FAZ bis Bild täglich zu studieren.Wer da ausschert, findet sich schnell im Abseits. Der Werdegang der "Jungen Freiheit" belegt es augenscheinlich. Wer dort schreibt, muss mit dem de facto Verlust seines passiven Wahlrechts rechnen.Das Klima ist durchaus einseitig, nur wollen es nur Wenige wahr haben.Insofern muss der Staat, müssen die Meinungsmacher Kritiker nicht fürchten, an exponierter Stelle kommen sie einfach nicht vor. Zum Schaden der Demokratie- klar.

Für Wessis, die den alten Witz aus DDR- Tagen noch nicht kennen:

Treffen sich 2, einer aus dem Westen , einer aus dem Osten. Sagt der Wessi: Schau, wir können sagen, dass unser Bundeskanzler ein Arschloch ist. Sagt der Ossi: das können wir auch.

Genau so funzt dem Prinzip nach auch hier Meinungsfreiheit. Zumindest, wenn um sensblen Themen geht. Namentlich in Sachen Feminismus. Nein, kein "Gelbes Elend" droht, aber Berufsverbot, tätliche Angriffe vom aufgehetzten Weibermob (Villar!!!) oder der Verlust des poltischen Mandats, so man eines hat. usw. usw.

Es fehlt eben an Leuten, die die Einseitigkeit des gesellschaftlichen Diskurses benennen. Ich meine Leute mit geselschaftlichem Ansehen. Erst dann werden wir wissen, wie weit es her ist , mit der Meinungsfreiheit. "Evas Fall" lässt da nicht viel Gutes ahnen.

Im Übrigen: danke für den Link, primäre Literatur bleibt Goldstaub solange Legendenschmiede ihr Handwerk klappernd in die Öffentlichkeit blasen.

Schönes Wochenende!

Narrowitsch

--
Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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