Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Neue Stufe der Bequemlichkeit

karlma, Monday, 17.11.2008, 12:15 (vor 6245 Tagen) @ Christine

Frauen können heute alles werden, zum Beispiel Bundeskanzlerin. Sie
dürfen sogar alles falsch machen, wie Andrea Ypsilanti. Nach dem Debakel
macht sie sich klein, stellt sich dumm - kurz: sie zieht ein altbewährtes
weibliches Register.

[...]
Es ist sehr ungewöhnlich, dass eine Niederlage mit derart negativen
Folgen für die betroffene Partei weder einen Rücktritt noch ernsthafte
Rücktrittsforderungen auslöst. Bei den Ausreden hat die Politikerin
Ypsilanti mehr Spielräume als ihre männlichen Kollegen. Sie darf drei
andere Frauen zu Schuldigen erklären, die eine existenzielle Strafe
riskiert haben, einen jungen Mann vorschieben, der ihre Suppe auslöffeln
wird und bleibt einfach in ihren Ämtern. Ypsilanti stellt sich dumm, sie
macht sich klein, sie zieht, kurzum, ein altbewährtes weibliches Register.
Das funktioniert; wer teilt schon gerne aus an eine, der finstere Mächte
übel mitspielten. Kommt sie damit am Ende, nach der Neuwahl in Hessen,
wirklich durch? Ganz sicher nicht. Es gibt nichts, was Frauen so übel
genommen wird wie die Kombination von brachialen Ansprüchen und einer
Opferinszenierung, wenn es schiefgegangen ist.

Und zwar zu Recht. Die Freiheit, für die Juchacz und Genossinnen gekämpft
haben, erlaubt Frauen, ihren eigenen, nicht einen vorgezeichneten Weg zu
gehen. Die Kehrseite dieser Freiheit ist die Verantwortung, die eben nicht
mehr an Väter, Vorgesetzte, Wahlhelfer oder vermeintliche Verräter
abgeschoben werden darf. Der Ypsilanti-Gleichstand ist kein
Freiheitsgewinn, er ist nur bequem. Wer öffentliche Verantwortung trägt,
darf sich nicht kleiner machen als das Amt erlaubt, ein Mann nicht und auch
keine Frau.

http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/Andrea-Ypsilanti-Hessen;art141,2659753#kommentare

Ich brauche glaube ich kaum betonen, das ein Mann so einen Artikel
vermutlich nicht hätte schreiben können/dürfen, ohne das der Schreiber
zerrissen worden wäre. Nun, in den dazugehörigen Kommentaren wird nun Frau
Bruns zerrissen, inhaltlich geht kaum jemand auf den Beitrag ein. Trotzdem
sind die Lesermeinungen interessant und den aus meiner Sicht besten habe
ich ebenfalls noch heraus kopiert.

halmackenreuter 14.11.2008 12:46:42 Uhr
Oh, diese Jubelperser!
Ob die auffällig vielen Ypsilanti-Jubelperser hier eigentlich bemerken,
dass sie für das gleiche Verhalten bei einem konservativen Politiker oder
bei einem Mann kein gutes Haar an ihm oder ihr gelassen hätten?
Ganz schrecklich und bereits zu Recht als Totschlagargument klassifiziert
ist der Satz "mit einem Mann hätte man sich das nicht erlaubt!"
Doch, hätte man, und man wäre noch viel skrupelloser mit ihm umgegangen.
Frau Bruhns kritisiert solche Aussagen mit Recht als unemanzipiert, kommt
darin doch nichts anderes zum Ausdruck als der Wunsch nach Privilegien und
speziellen Schutzvorkehrungen für Politikerinnen nach dem Motto "packt sie
bitte stets mit Samthandschuhen an".
Mit Gleichberechtigung (die immer auch Gleichverpflichtung ist, nimmt man
diesen Begriff wirklich ernst) hat das nicht im Entferntesten etwas zu tun.
Das hat Frau Bruhns völlig richtig erkannt, im Gegensatz zu vielen nöligen
"Frauen- sind-immer-und-überall-besonders-betroffen"-Schreiberinnen, deren
immer gleiche Elaborate ich langsam nicht mehr ertragen kann.
Ich hoffe, dass Frau Bruhns' Ausführungen von vielen aus der schreibenden
Zunft gelesen werden und allmählich zu einem Umdenken in diesen Fragen
beitragen.


Ich versteh sowieso das ganze Theater nicht. Mit e i n e r Stimme Mehrheit konnte Y rechnen. Dann erhält sie für ihren Teil 95 % Zustimmung und wundert sich dann, dass das bedeutet, dass ihr mehr als 1 Stimme fehlt. Tritt trotzdem zur Wahl an und die Leute, die ihr fehlen, sagen rechtzeitig Bescheid, damit diese unrühmliche Wahl wie bei Simonis nicht stattfindet. Mehr Frauenrabatt geht doch nicht! Und nun gilt einfach:"Heul doch!" Aber nein, sie ist Frau, sie ist Opfer. Profi-Opfer!


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