Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Astrid von Friesen: Mail an Ethikrat wegen weiblicher Gewalt

Christine ⌂, Thursday, 13.11.2008, 09:43 (vor 6249 Tagen)

Hallo zusammen,

durch einen Mailverteiler erhielt ich nachstehenden Text, der zur Veröffentlichung freigegeben ist.
----

Sehr geehrte Damen und Herren des Ethikrates,

auch als Frau, als Psychotherapeutin, Feministin und und immer öfter als
Maskulinistin finde ich es zunehmend empörend, wie wenig über die Gewalt von
Frauen und Müttern gesprochen wird.

Weibliche Gewalt erfahren 100 000de von Kindern, die wir später dann in
psychotherapeutischer Behandlung haben. Nicht nur viele Borderliner,
Depressive usw. sondern auch fast alle Tyrannen dieser Welt hatten Mütter,
die ihnen nicht gut taten. Auch sind die vielen verhungerten und in
Blumentöpfen verscharten Babys, von denen wir in den vergangene Jahren
hörten, nicht nur die Opfer von Einzelfällen, sondern diese Taten sind die
Spitzen von Eisbergen, d.h. von eisigen Zuständen in den Familien.

Seit vielen Jahren bin ich u.a. zuständig für die psychosoziale Betreunung der
Studenten in Freiberg/Sachsen und erfahren gerade auch von jungen Frauen,
dass sie von ihren Müttern mit der "siebenschwänzigen Katze" sprich einer
Peitsche, mit Schuh- und Kochlöffeln geprügelt wurden. Warum, fragte ich
einen jungen Mann: "Meine Mutter nahm immer einen Gegenstand, wenn ihr die
Hand vom Prügeln weh tat."

In fast allen Fällen waren die Mütter in sozialen Berufen tätig: als
Lehrerinnen, als Erzieherinnen, als Krippenhortnerinnen.

Prof. Hollstein hat gerade Zahlen veröffentlich, demnach sind 1,4 Millionen
Jungen sexuell von Frauen missbraucht worden. - So wie wir uns vor 40 Jahren
das Ausmass an männlicher Gewalt nicht vorstellen konnten, was dann
die "EMMA" publik machte, so können wir uns heute nur schwer dem Tabu der
weiblichen Gewalt nähern.
Hellfelduntersuchungen von Polizei- und Gerichtsakten nennen meist nur
männliche Täter. Aber Männer zeigen ja auch nie weibliche Gewalt an, Kinder
ebensowenig, weil die Scham grauenvoll gross ist. Und Kinder wissen, dass sie
wahrscheinlich ins Heim kommen, wenn die Mutter ins Gefängnis muss. Doch
Dunkelfelduntersuchungen auf der ganzen Welt zeigen, dass die häusliche
Gewalt zu 50% VON Frauen ausgeübt wird. Dies deckt sich auch mit meinen
therapeutischen Erfahrungen.

In der Hoffnung, dass wir alle gemeinsam am Geschlechter-Frieden arbeiten,
wozu alle Beteiligten die gleichen Chancen und eine Sprache benötigen, die
auch gehört wird - und seien es Männer und Kinder,

verbleibe ich mit vorzüglicher Hochachtung

Astrid v. Friesen

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

Astrid von Friesen: Mail an Ethikrat wegen weiblicher Gewalt

Thomas, Thursday, 13.11.2008, 10:12 (vor 6249 Tagen) @ Christine

Vielen Dank, Fr. Astrid von Friesen!

Ich freue mich über Ihre mediale Präsenz und über Ihr Engagement zur Geschlechtergerechtigkeit und Geschlechterfrieden!

Viele Grüße,
Thomas Schmidt

Astrid von Friesen: Mail an Ethikrat wegen weiblicher Gewalt

Don Peppino, Thursday, 13.11.2008, 10:18 (vor 6249 Tagen) @ Christine

Hallo zusammen,

durch einen Mailverteiler erhielt ich nachstehenden Text, der zur
Veröffentlichung freigegeben ist.
----

Sehr geehrte Damen und Herren des Ethikrates,

auch als Frau, als Psychotherapeutin, Feministin und und immer öfter als

Maskulinistin finde ich es zunehmend empörend, wie wenig über die Gewalt
von
Frauen und Müttern gesprochen wird.

Weibliche Gewalt erfahren 100 000de von Kindern, die wir später dann in
psychotherapeutischer Behandlung haben. Nicht nur viele Borderliner,
Depressive usw. sondern auch fast alle Tyrannen dieser Welt hatten Mütter,

die ihnen nicht gut taten. Auch sind die vielen verhungerten und in
Blumentöpfen verscharten Babys, von denen wir in den vergangene Jahren
hörten, nicht nur die Opfer von Einzelfällen, sondern diese Taten sind die

Spitzen von Eisbergen, d.h. von eisigen Zuständen in den Familien.

Seit vielen Jahren bin ich u.a. zuständig für die psychosoziale Betreunung
der
Studenten in Freiberg/Sachsen und erfahren gerade auch von jungen Frauen,

dass sie von ihren Müttern mit der "siebenschwänzigen Katze" sprich einer

Peitsche, mit Schuh- und Kochlöffeln geprügelt wurden. Warum, fragte ich
einen jungen Mann: "Meine Mutter nahm immer einen Gegenstand, wenn ihr die

Hand vom Prügeln weh tat."

In fast allen Fällen waren die Mütter in sozialen Berufen tätig: als
Lehrerinnen, als Erzieherinnen, als Krippenhortnerinnen.

Prof. Hollstein hat gerade Zahlen veröffentlich, demnach sind 1,4
Millionen
Jungen sexuell von Frauen missbraucht worden. - So wie wir uns vor 40
Jahren
das Ausmass an männlicher Gewalt nicht vorstellen konnten, was dann
die "EMMA" publik machte, so können wir uns heute nur schwer dem Tabu der

weiblichen Gewalt nähern.
Hellfelduntersuchungen von Polizei- und Gerichtsakten nennen meist nur
männliche Täter. Aber Männer zeigen ja auch nie weibliche Gewalt an,
Kinder
ebensowenig, weil die Scham grauenvoll gross ist. Und Kinder wissen, dass
sie
wahrscheinlich ins Heim kommen, wenn die Mutter ins Gefängnis muss. Doch
Dunkelfelduntersuchungen auf der ganzen Welt zeigen, dass die häusliche
Gewalt zu 50% VON Frauen ausgeübt wird. Dies deckt sich auch mit meinen
therapeutischen Erfahrungen.

In der Hoffnung, dass wir alle gemeinsam am Geschlechter-Frieden arbeiten,

wozu alle Beteiligten die gleichen Chancen und eine Sprache benötigen, die

auch gehört wird - und seien es Männer und Kinder,

verbleibe ich mit vorzüglicher Hochachtung

Astrid v. Friesen

Dagmar Minor-Püllen (Gestalt-Therapeutin)schreibt;
(Sexuelle) Gewalt ist also nicht NUR männlich ,auch wenn den meisten das offenbar lieber wäre, weil sonst unweigerlich der goldene riesengroße Thron der Frau, besonders der Mutter einstürzen muss.

Quelle: Schotterblume e. V.

Astrid von Friesen: Mail an Ethikrat wegen weiblicher Gewalt

roger, Thursday, 13.11.2008, 11:01 (vor 6249 Tagen) @ Don Peppino

Dagmar Minor-Püllen (Gestalt-Therapeutin)schreibt;
(Sexuelle) Gewalt ist also nicht NUR männlich ,auch wenn den meisten das
offenbar lieber wäre, weil sonst unweigerlich der goldene riesengroße Thron
der Frau, besonders der Mutter einstürzen muss.

Quelle:
Schotterblume e.
V.

Lasst es nicht länger Tabu bleiben, traut Euch, an einem Thron zu wackeln !

[image]
Dagmar Minor, Schotterblume.

...da schreibt man sich die Finger wund (z.B. hier:),
und die Frau bringt es auf den Punkt.

fraufreie Räume fangen im Kopf an - roger

fight sexism - fuck12a GG

Astrid von Friesen: Mail an Ethikrat wegen weiblicher Gewalt

Pretzelchen @, Thursday, 13.11.2008, 13:56 (vor 6249 Tagen) @ Christine

Das ist mutig.
Nur was soll man tun, wenn beim Hinbringen meines Sohnes in den Kindergarten neben mir eine Frau steht, die auf die Ermahnung, daß man doch bitte sein Kind nicht schlagen möge antwortet: "Ich schlage doch mein Kind nicht! Das war doch nur ein Klaps. Das müßten Sie als Mann doch am besten wissen!"?

Ich schweige lieber beim nächsten mal.

Astrid von Friesen: Mail an Ethikrat wegen weiblicher Gewalt

Thomas, Thursday, 13.11.2008, 14:12 (vor 6249 Tagen) @ Pretzelchen

Soll ich Dir mal ein Anekdötchen schreiben :
Vor ein paar Jahren an der Kasse eines Kaufhauses, eine Mutter hat ihren Sohn(schätze mal 7) so getreten wie man nicht mal einen Hund treten würde.

Der Junge hatte sich geschämt weil er wohl etwas mopsen wollte und hat schon sein Gesicht verdeckt.

Es war mir alles sowas von egal, ich hab diese Frau vor allen Leuten und recht gut hörbar zurechtgewiesen und sie darüber belehrt, daß diese Handlung Jemandem schonmal ca. 900,- DM gekostet hat.

Das war ihr wohl so peinlich daß die mich auch noch gefragt hat was sie denn machen soll.

Ich hoffe das Szenario ist ihr gut im Gedächtnis haften geblieben.

Allerdings ein Vermuthstropfen :
Eine Verkäuferin erklärte mir dann ellenbreit daß das ja sowieso nichts bringt und manche besser keine Kinder kriegen sollten.

Typisch : Das bringt ja sowieso nichts!

Ist mir aber ziemlich egal, beim nächsten mal zeige ich wieder Zivilcourage und greife ein, auch wenns Leute gibt die meinen "Dat bringt jaaaa sowiesooooo nix".

Mütterliche Gewalt.

Student(t), Thursday, 13.11.2008, 15:25 (vor 6249 Tagen) @ roger

...da schreibt man sich die Finger wund (z.B.
hier:),
und die Frau bringt es auf den Punkt.

fraufreie Räume fangen im Kopf an - roger

fight sexism - fuck12a GG

In dem Beitrag, den du verlinkst hast, antwortest du auf mich inbezug auf den Marienkult. Ich meine nach wie vor, daß der Marienkult nicht verantwortlich ist für mütterliche Gewalt. Diese Assoziation ist einfach absurd.

Davon abgesehen ist die Tatsache mütterlicher Gewalt nicht zu leugnen. Ich selbst bin von meiner Mutter bisweilen regelrecht zusammengeschlagen worden, u.a. mit einem Kleiderbügel, der dabei zerbrochen ist, und dies aus nichtigen Anlässen, etwa wenn sie mich mit ihrer schwachen Stimme gerufen hat und ich das nicht gehört habe. Auch hat sie mich vor Gleichaltrigen ge-ohrfeigt, was ich als demütigend empfand und ihre jahrzehntelang nicht verziehen habe. Es war über lange Zeit mein heimlicher Wunsch gewesen, irgendwann so weit zu sein, daß ich ihr eine Ohrfeige versetze - nur eine, aber diese für viele andere.

Es war dann für mich ein erlösender Moment, als ich, bereits 15-jährig, erstmals den Mut fand, ihr mit einer drohenden Geste Einhalt zu bieten.

Es dürfte auch an dieser Behandlung gelegen habe, daß ich noch als Jugendlicher sehr schüchtern war und verängstigt schwieg, wenn mir gegenüber jemand laut wurde. Wenn ein Lehrer durch die Reihen ging und dicht an mir vorbeikam, zuckte ich bisweilen zusammen, was von diesem wiederum mit Erstaunen und Unverständnis kommentiert wurde.

Als ich in Berlin als LKW-Fahrer zu arbeiten begann, habe ich meine Schüchternheit allerdings bald überwunden. Ich habe gemerkt, daß man nicht gleich zusammengeschlagen wird, wenn man jemandem widerspricht, ja daß man umgekehrt Andere durch energisches Auftreten beeindrucken und in die Schranken weisen kann.

Mit zunehmendem Alter haben diese Erinnerungen für mich an Gewicht verloren. Aber es stimmt ja, daß das Phänomen der mütterlichen Gewalt damit nicht aufgehört hat. Hier gibt es eine Aufgabe für uns.

Gruß
Student

Mütterliche Gewalt.

karlma, Thursday, 13.11.2008, 20:44 (vor 6249 Tagen) @ Student(t)

...da schreibt man sich die Finger wund (z.B.
hier:),
und die Frau bringt es auf den Punkt.

fraufreie Räume fangen im Kopf an - roger

fight sexism - fuck12a GG


In dem Beitrag, den du verlinkst hast, antwortest du auf mich inbezug auf
den Marienkult. Ich meine nach wie vor, daß der Marienkult nicht
verantwortlich ist für mütterliche Gewalt. Diese Assoziation ist einfach
absurd.

Davon abgesehen ist die Tatsache mütterlicher Gewalt nicht zu leugnen. Ich
selbst bin von meiner Mutter bisweilen regelrecht zusammengeschlagen
worden, u.a. mit einem Kleiderbügel, der dabei zerbrochen ist, und dies aus
nichtigen Anlässen, etwa wenn sie mich mit ihrer schwachen Stimme gerufen
hat und ich das nicht gehört habe. Auch hat sie mich vor Gleichaltrigen
ge-ohrfeigt, was ich als demütigend empfand und ihre jahrzehntelang nicht
verziehen habe. Es war über lange Zeit mein heimlicher Wunsch gewesen,
irgendwann so weit zu sein, daß ich ihr eine Ohrfeige versetze - nur eine,
aber diese für viele andere.

Es war dann für mich ein erlösender Moment, als ich, bereits 15-jährig,
erstmals den Mut fand, ihr mit einer drohenden Geste Einhalt zu bieten.

Es dürfte auch an dieser Behandlung gelegen habe, daß ich noch als
Jugendlicher sehr schüchtern war und verängstigt schwieg, wenn mir
gegenüber jemand laut wurde. Wenn ein Lehrer durch die Reihen ging und
dicht an mir vorbeikam, zuckte ich bisweilen zusammen, was von diesem
wiederum mit Erstaunen und Unverständnis kommentiert wurde.

Als ich in Berlin als LKW-Fahrer zu arbeiten begann, habe ich meine
Schüchternheit allerdings bald überwunden. Ich habe gemerkt, daß man nicht
gleich zusammengeschlagen wird, wenn man jemandem widerspricht, ja daß man
umgekehrt Andere durch energisches Auftreten beeindrucken und in die
Schranken weisen kann.

Mit zunehmendem Alter haben diese Erinnerungen für mich an Gewicht
verloren. Aber es stimmt ja, daß das Phänomen der mütterlichen Gewalt damit
nicht aufgehört hat. Hier gibt es eine Aufgabe für uns.

Gruß
Student

Schlimm!

Und auch schlimm:"Warte bis Dein Vater nach Hause kommt", und dann wird die väterliche Gewalt zur Waffe der mütterlichen Gewalt. Und der Vater weiß zum Teil noch nicht einmal, worum es geht.

Mütterliche/ väterliche Gewalt. Einschränkende Bemerkung.

Student(t), Thursday, 13.11.2008, 21:04 (vor 6249 Tagen) @ karlma

Und auch schlimm:"Warte bis Dein Vater nach Hause kommt", und dann wird
die väterliche Gewalt zur Waffe der mütterlichen Gewalt. Und der Vater weiß
zum Teil noch nicht einmal, worum es geht.

Dazu will ich einschränkend anmerken, daß nicht jede Körperstrafe schlecht sein muß. Ich meine sogar, man sollte sie wieder erlauben.

Mit einem Verbot der Körperstrafe und ihrer Charakterisierung als "Gewalt" (im schlechten Sinne; der Ausdruck Gewalt war früher nicht negativ besetzt) wird Destruktivität lediglich in einen mehr seelischen Bereich verlagert, wo diese Destruktivität dann viel schwerer zu identifizieren ist.

Es gibt gesunde Erwachsene, die angeben, als Kinder häufig und kräftig geschlagen worden zu sein, und die trotzdem sagen: "Geschadet hat es uns nicht." Das glaube ich auch. Es gibt ja sogar Eheleute, die sich schlagen, und daraus Lustgewinn ziehen.

Zerstörerisch wirkt einzig und allein der Wille zur Demütigung. Ein Verbot der Körperstrafe wird diesen Willen nicht beseitigen, sondern dazu führen, daß er sich andere Ausdrucksformen sucht. Verbale Formen, oder sogar unterschwellige, die noch schwerer aufzuarbeiten sind, weil sie schwerer erinnerbar sind.

Schläge können für bestimmte Kinder und in bestimmten Situationen erzieherisch wertvoll sein. An dieser Auffassung halte ich fest. Wäre es anders, dann müßten ja alle Menschen vor Einführung des Prügelverbotes kränker gewesen sein als heute.


Es geht wohl eher um die geschlechtsspezifische Gewichtung. Was man bei Männern aufdeckt und ächtet, muß man genauso bei Frauen aufdecken und ächten.

Gruß
Student

http://schlägerinnen-stopp.de

Bravo!

Michael Baleanu, Friday, 14.11.2008, 07:53 (vor 6249 Tagen) @ Thomas

Typisch : Das bringt ja sowieso nichts!

Ist mir aber ziemlich egal, beim nächsten mal zeige ich wieder
Zivilcourage und greife ein, auch wenns Leute gibt die meinen "Dat bringt
jaaaa sowiesooooo nix".

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