Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Mütter töten ihre Kinder häufiger als Väter - und das Verständnis dafür

DschinDschin, Saturday, 08.11.2008, 19:35 (vor 6254 Tagen) @ Christine

Die Zahlen sagen nichts über die "Natur der Frau". Grundsätzlich besitzen Männer eine stärkere Neigung zur Gewalt, sind genetisch bedingt und durch die Erziehung mehr auf Kampf und Wettbewerb orientiert, zeigen häufiger Dominanz und Stärke. Aber Frauen haben fast immer eine größere soziale Nähe zu den Kindern und eine andere Bindung zum Nachwuchs, da sie in der Erziehung aktiver sind.

Woraus schließt Herr Egg auf die Natur der Frau? Doch wohl nicht auf der Basis der Fakten? Denn die Fakten sagen ganz klar, dass Frauen im häuslichen Nahbereich, gegenüber Kindern und abhängigen Personen wesentlich gewalttätiger sind als Männer. Ob das genetisch bedingt ist oder durch die Sozialisation erzeugt wird, das wissen wir nicht.

Männer sind vielleicht deswegen auf Kampf und Wettbewerb orientiert, weil sie sich in der wilden Welt mit anderen Männern messen müssen. Die Familie, Sippe, der Stamm, der sich nicht gegen andere Familien, Sippen, Stämme behaupten konnte und kann , war und ist auf dieser Welt verloren. Diesen Kampf mussten und müssen ausschließlich Männer führen mit allen unangenehmen Begleiterscheinungen.

Aber stärkere Nähe lässt eher an Liebe denken, nicht an Gewalt oder Mord.

Starke Nähe birgt immer auch die Gefahr, dass bei Stress die Situation außer Kontrolle gerät.

Diese Entschuldigung wird Männern nicht zugestanden. Ihre Gewalttaten werden immer in ihrem bösen Wesen gesucht, nicht in den stressbeladenen Umständen.

Es gibt oft den Verdacht, dass alleinerziehende Mütter schneller mit Gewalt reagieren, wenn sie überfordert sind.

Nein, das wäre eine zu einfache Erklärung. Viele Mütter sind bewusst alleinerziehend und damit glücklich und ausgeglichen. Wie in Familien auch entsteht Gewalt häufig aus Situationen, die für den Einzelnen nicht mehr beherrschbar sind.

Ob viele Mütter bewusst alleinerziehend sind, oder aus der Not heraus, weiß das Herr Egg?

Welche Faktoren sind die Auslöser?

Ein einzelner Stressfaktor ist meist beherrschbar. Es müssen mehrere zusammenkommen, etwa: finanzielle Nöte oder Abhängigkeiten vom Partner, Beziehungsstress mit dem Partner, fehlendes Selbstbewusstsein, aber auch eigene Gewalterfahrung in der Kindheit oder Alkohol- und Drogenprobleme. Wenn solcher Stress kulminiert, kann es dazu kommen, dass Mütter Gewalt gegen Kinder als Möglichkeit sehen, um aus der Situation auszubrechen und sich scheinbar der Sorgen zu entledigen.[/i]

Nun diese Punkte treffen auch und gerade bei Partnergewalt zu. Wird das als Entschuldigung oder Erklärung für Gewalt durch Männer akzeptiert?

In letzter Zeit sind häufig Fälle von verwahrlosten Kindern bekannt geworden. Wie weit ist es von der Vernachlässigung bis zum Mord ?

Das ist schwer zu sagen. Aber grundsätzlich ist Vernachlässigung eine Form von Gewalt durch Unterlassung. Es ist aber meist ein Beziehungsstreit zwischen Eltern. Streitereien darüber, wer sich mehr ums Kind kümmern soll, werden auf den Rücken der Kinder ausgetragen.

Vielleicht wäre es für alle Beteiligten besser, wenn vollkommen klar wäre, wer sich ums Kind kümmert?

Das Gespräch führte J. Blankennagel.

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Foto: Rudolf Egg, Kriminalpsychologe und Direktor der Kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden

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Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.


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