Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wurde der moderne Feminismus von einem Mann erfunden?

Thomas, Thursday, 30.10.2008, 19:19 (vor 6263 Tagen) @ Dummerjan

Lt. Esther Vilar, "Das Ende der Dressur" „Für einen weiblichen Feminismus“ S.376 ist die Theorie von der Unterdrückung der Frau von Männern aufgestellt : Marx, Engels, Bebel, Freud.
„Sie wurden von frühester Kindheit an von ihren bougoisen Müttern manipuliert und blieben bis zum Lebensende Objekte weiblicher Ausbeutung. Ihre bougeoisen Ehefrauen ließen, wo immer das möglich war, sogar ihr bischen Hausarbeit noch vom Personal erledigen“. Es wird die These aufgestellt dass Simone de Bouvoir 1949 genau auf diese Thesen Bezug genommen hat, daher sieht Ester Vilat den männerdämonisierenden Feminismus als „männlichen Feminismus“.

Im Jahre 1800 schrieb zum ersten Mal ein Autor etwas über den angeblich schlechteren Mann, der Kriege führt u.a. (hab den Link nicht mehr), ist also keine typisch weibliche Erfindung. Als erste Feministin könnte man eine Schriftstellerin am französischen Hof (Name kann ich morgen benennen) betrachten.
Die Suffragetten im England führten teilweise regelrechte Attacken aus (ca. vor 200 Jahren). Am erfolgreichsten waren Frauen und Männer seit 1908 bis 1918 mit kooperativen Methoden wie Petitionen u.v.a.m. und erarbeitetet das Wahlrecht für Frauen u.v.a.m.

Das vorwiegend männerdominierte deutsche Parlament führte 1958 das Gleichberechtigungsgesetz ein.

Der Feminismus wie wir ihn hier kennen wurde von der Meinungshoheit einer Person vereinnahmt und damit auch hierzulande geprägt. Moderne Feministinnen nehmen davon öffentlich Abstand. In Frankreich gibt es noch Namen wie Elisabeth Badinter, Doris Lessing die mittlerweile sehr kritisch ist und auch Fr. Astrid von Friesen, die sehr für Väter-/Männerbelange einsteht.

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/politischesfeuilleton/834504/

Das Thema Feminismus sollte sehr differenziert betrachtet werden. Moderne liberale Feministinnen bevorzugen eine Gemeinsamkeit mit den Männern, wollen keine Eigenlobhudeleien wie wir sie kennen und sind rigoros gegen Misandrie und für die kritische Hinterfragung von Rollenstereotypen und Erziehung, denen wir möglicherweise immer aufliegen. Die von Ihnen favorisierten Quoten geben Anlaß zu heftigen Diskussionen und decken sich dagegen nicht mit dem Bild „Protektionismus ist frauenfeindlich“.

Dieser moderne liberale Feminismus ähnelt m.E. dem von Esther Vilar beschriebenen „weiblichen Feminismus“ deren für Männer positive Auswirkungen in „Das Ende der Dressur“ angenehm beschrieben wurde, indem Männer von ihrem seit langen zugewiesenen Rollenkorsett befreit werden und nur noch quasi um ihrer selbst willen und nicht wegen ihrer Versorgerqualitäten geliebt werden.

Es sind bei differenzierter Betrachtung interessante Denkansätze zu finden.

Hierzulande sind wir etwas ins Hintertreffen geraten aufgrund der beschriebenen Vereinnahmung der Denkhoheit im Vergleich zu Ländern wie Neuseeland oder Schweden, wo es z.B. keinen nachehelichen Unterhalt mehr gibt.


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