Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Nicht 60% sondern 20% mehr Rente für Frauen

Joseph S, Thursday, 09.10.2008, 01:47 (vor 6284 Tagen)

Unten wurde als Fakt verkündet, daß Frauen 60% mehr Rente bekämen als Männer.
Dies wurde mit einer durchschnittlichen Rentenbezugsdauer von 10 Jahren bei Männern und 16 Jahren bei Frauen bergründet. Auf die Frage nach der Quelle für die Zahlen bekam ich den Hinweis auf die Lebenserwartung.

Nun habe ich mal beim statistischen Bundesamt nachgeschaut, welche Lebenserwartung ein Neurentner nach Anhebung der Rentenbeginngrenze auf 67 hat. Demnach hat ein solcher noch 15,5 Jahre zu leben wenn er männlich und 18,6 Jahre wenn er weiblich ist. Das macht ziemlich genau 20% mehr Rente für Frauen. Nun ist die Lebenserwartung eines Mannes nicht 67+15,5 Jahre sondern weniger, weil ca 20% der männlichen Bevölkerung nicht das 67. Lebensjahr erreicht. Bei der weiblichen Bevölkerung sind das nur 10%. Rechnet man das mit ein, kommt man auf 20% * 9/8 = 22,5% mehr Rente. Dabei haben diese 20% männliche Bevölkerung nicht bis zum Ende 67 in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt. Gerade bei den 20ern ist die männliche Sterblichkeit ca das 2,5-fache der weiblichen Sterblichkeit.Daher kann man die 22,5% als etwas zu hoch ansehen, jedoch bedenkenlos von 20% mehr reden.Dies ergibt sich aus der reinen Sterblichkeitsbetrachtung, und gilt für die gesetzliche Rente und die Riesterrente. Die traditionellen privaten Rentenversicherungen rechnen risikogerecht, und werden deswegen von den Feministen kritisiert.

Das Ergebnis ist weit weniger spektakulär als die zuerst behaupteten 60%, hat aber den Vorteil, daß es aus einer korrekteren Rechnung stammt. Wir wollen ja weiter über die Rechenfehler der Feministen lästern können, ohne daß die uns selbst solche nachweisen können.

Einen Fehler hat die Rechnung aber. Sie geht von gleicher Erwerbstätigkeit Alleinlebender aus. Viele Frauen erhalten aber Witwenrenten, und das unabhängig davon, ob sie wegen Kindern oder Faulheit nicht berufstätig waren. Diese erhöhen als leistungsberechtigte Nichbeitragszahler den Frauenanteil, denn durch die üblich Alterszusammensetzung von Ehen ist der Anteil der Witwen deutlich höher als aus der reinen Sterblichkeitsbetrachtung hervorgeht. Hierzu habe ich leider bisher keine Zahlen gefunden.

Was daraus folgt, ist, daß das weiblich Maß für Gleichberechtigung wie beim Lohn heißt, daß diese erreicht sei, wenn bei gleichen Vorraussetzungen die Frauen 20% mehr bekommen.

Gruß,
Joseph


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