Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die GRÜNEN wollen nichtverheirateten Väter das Sorgerecht ermöglichen

Peaceful Warrior ⌂, Thursday, 26.06.2008, 02:11 (vor 6389 Tagen) @ Maesi

Hallo chrima

sogar (in Einzelfällen) gegen den Willen der Mutter. Hier nachzulesen.
Das im verlinkten Text downloadbare PDF gibt nähere Informationen. Ist
zwar immer noch großer Dreck was die da zusammengeschwurbelt haben,
aber ein paar interessante Ansätze sind zu finden und ein Fortschritt
im Vergleich zur heutigen Situation wäre es auf jeden Fall.


Wenn es ein Fortschritt ist, dann ein winzigkleiner. Dampflok hat es
lakonisch auf den Punkt gebracht: reine Augenwischerei. Damit generiert man
einige neue Klagemoeglichkeiten fuer Vaeter; das ist gut fuer's Geschaeft -
aber hoechstens fuer Rechtsanwaelte, Justizbeamte, Jugendaemter und
staatlich bezahlte psychologische Gutachter.

Wer hingegen die realen sozialen Situationen betrachtet und nicht bloss
die abstrakt rechtlichen, bemerkt, dass der Vorstoss ein Windei oder noch
schlimmer ein Danaergeschenk ist. Wenn Mama damit einverstanden ist, dann
koennen nichteheliche Elternpaare auch heute schon das gemeinsame
Sorgerecht beantragen. Eine teure Klage mit dem ganzen damit einhergehenden
Brimborium ist nicht notwendig. In diesem Fall ist absolut nichts
gewonnen.

Wenn Mama jedoch nicht mit dem gemeinsamen Sorgerecht einverstanden ist,
dann bringt selbst eine erfolgreiche Klage ausser Spesen praktisch nichts
sondern schadet hoechstens. Die Mutter kann dem Vater weiterhin ungestraft
das Kind entziehen. Das vom Sorgerecht abgekoppelte
Aufenthaltsbestimmungsrecht garantiert ihr auch fortan die absolute
Verfuegungsmacht ueber das Kind, so wie wir das trotz des gemeinsamen
Sorgerechts als Regelfall bei ehelichen Kindern schon sattsam kennen. Wenn
der Herr Papa klagt, dann zerstoert er dadurch normalerweise auch den
letzten Rest von Goodwill auf Mamas Seite mit den entsprechenden
Konsequenzen. Einem in unserer Rechtswirklichkeit inexistenten Gewinn steht
also in vielen Faellen nur ein realer Verlust gegenueber. Dass den Gruenen
das nicht klar ist, kaufe ich denen schlichtweg nicht ab. So merkresistent
sind nicht einmal die.

Nein, chrima! Das Problem der entsorgten Vaeter (ob ehelich oder
unehelich) ist mit rechtlichen Zwangsmassnahmen nicht befriedigend zu
loesen. Am einfachsten waere es, das ganze Familien-, Scheidungs- und
Unterhaltsrecht in die Tonne zu treten und die Familien komplett sich
selbst zu ueberlassen. Dann greifen wieder die ueblichen
zwischenmenschlichen Beziehungen und tarieren die durch die parteiische
Rechtsprechung in Schieflage geratenen Machtverhaeltnisse von selbst und
obendrein ohne unnoetige rechtlich-buerokratische Kosten von selbst aus.
Der von einer Mutter abgesaegte Vater beispielsweise versorgt dann die
Restfamilie u.U. nicht mehr, was die Mutter zu Wohlverhalten zwingt, sofern
sie sich nicht der Geissel einer echten und nicht bloss eingebildeten
Doppel- oder Dreifachbelastung von Vollzeit-Erwerbstaetigkeit,
Kindesbetreuung und Haushaltsarbeit unterwerfen will. Umgekehrt wird ein
Vater kaum willkuerlich seine Versorgungszahlungen stoppen, wenn Mama ihm
dann als Vergeltung den regelmaessigen Umgang mit den Kindern verweigert.
Diese sehr direkt voneinander abhaengenden, gegenseitigen
Sanktionsmoeglichkeiten moegen vielleicht ueberzivilisierten Geistern als
barbarisch erscheinen, aber sie funktionieren. Das Gesetz von actio und
reactio gilt auch im sozialen Bereich; Gemeinheiten und Perfidie werden in
zwischenmenschlichen Beziehungen ebenso vergolten wie freiwillig geleistete
Zuwendungen und Wohlverhalten. Jeder Dummdoedel begreift das, bloss die
abgehobenen und klug daherschwallenden (vornehmlich linksorientierten)
Beziehungstheoretiker in Politik- und Justizapparaten haben das noch nicht
geschnallt.

Aber es ist auch mir klar, dass eine vollstaendige Abschaffung des
gesamten Familienrechtsbereichs illusorisch ist. Ergo bleibt als
Alternative nur noch das konsequente Zurueckdraengen
staatskollektivistischer Regelungswut auf ein vernuenftiges Mass, damit die
aeusserst sensiblen, individuell-natuerlichen Mechanismen zwischen den
Menschen die Oberhand gewinnen ueber die summarisch-holzschnittartigen
Rechtsverfahren der Juristen. Wenn zwei verfeindete Rechtsparteien in einer
Gerichtsverhandlung das Kindeswohl unter sich aushandeln, dann ist das etwa
dasselbe, wie wenn zwei sich in ihren Diagnosen voellig uneinige Aerzte mit
Macheten eine Herzoperation an einem Patienten vornehmen wollten.

Was mich ein wenig verwundert ist, dass ich hier in diesem Forum
darüber nichts gelesen habe. Das kann durchaus daran liegen, dass ich
zurzeit hier nicht mehr so regelmäßig lese. Allerdings brachte auch
eine kurze Archivsuche zu "Sorgerecht" keine Beiträge zu diesem Thema.
Ist dieses Forum inzwischen tatsächlich schon so runtergekommen, dass
die Teilnehmer nur noch die Informationen wahrnehmen, die in ihr
zurechtgebasteltes Weltbild passen? Und GRÜNE sind nunmal pöse linke
Femifaschistinnen und lila Pudel, weshalb positive Ansätze dort einfach
ausgeblendet werden?


Wahrscheinlich wurde es nicht thematisiert, weil es bisher niemand gewusst
hat. Aber das hast Du ja jetzt dankenswerterweise nachgeholt, wenn auch
nicht unbedingt zum Nutzen der gruenen 'Vaeterfreunde'. Wer die Gruenen zum
Freunde hat, braucht keinen Feind mehr zu fuerchten.


Gruss

Maesi

RESPEKT !!

Du hast es auf den Punkt gebracht !

PW, Der nicht entsorgbare Hausmann.

--
In the name of the Father.


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