Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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das Wahnsystem

Dalai, Friday, 15.02.2008, 18:39 (vor 6519 Tagen)

Nachdem ich mich jetzt schon länger hier aufhalte möchte ich doch ein paar grundsätzliche Gedanken anbringen. Manchmal habe ich mich gefragt ob dieser „Wahn“ wirklich existiert. Die Fülle der Belege zeigt eindeutig: der Wahn ist sogar weiter fortgeschritten als zunächst gedacht. Wir haben in unserer Gesellschaft wirklich ein Kastensystem entstehen lassen, in dem Frauen ganz selbstverständlich als die neuen Herrenmenschen betrachtet werden und Männer als moralisch minderwertige Monster. Allerdings würde ich nicht für Frauenhass als Lösungsweg plädieren, weil das niemandem was bringt, sondern für Aufklärung. Jeder und jede Einzelne kann sich auf positive Weise einsetzen, damit die zahlreichen Mythen endlich zu Grabe getragen werden.
Das Thema "Häusliche Gewalt gegen Frauen" ist bereits seit über dreissig Jahren ein feministischer Dauerbrenner; wer jedenfalls mit offenen Augen durch die Medienwelt läuft, kommt zu genau diesem Ergebnis. Die öffentliche Auseinandersetzung bezüglich "Häuslicher Gewalt" wurde, mit Ausnahme einiger kritischer Geister (Bock, Jäckel, diverser Väter- und Männerorganisationen), eindeutig von den bestehenden orthodoxen, feministischen Klischeevorstellungen beherrscht, was sich ja auch in den entsprechenden Debatten im Bundestag niederschlug. Die wissenschaftliche Forschung fand kaum Eingang in die Medien, vielmehr wurde meist sehr emotional und von persönlicher Betroffenheit geprägt argumentiert.
Der Teil "Häusliche Gewalt gegen Männer" wurde zwar gelegentlich ebenfalls in den Medien angeschnitten, eine vertiefte Auseinandersetzung damit konnte ich aber nicht feststellen. Insgesamt wird es jedenfalls (noch) nicht als gesellschaftliches Problem angesehen. Amerikanische Forschungen zeigen aber nicht nur eine ähnlich hohe Gewaltquote bei beiden Geschlechtern (sowohl als Täter als auch als Opfer); sie zeigen auch, dass in gewalttätigen Beziehungen häufig von beiden Seiten Gewalt ausgeübt und erlitten wird. Diese Dimension von Gewalt in Partnerschaften wurde auch durch das Gesetz nicht ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Über einen ganzheitlichen Ansatz, solche Gewalt zu verhindern, oder auch nur zu verstehen, wie sie zustande kommt, wurde kaum je diskutiert. Warum nur?


Wie in den einzelnen Familien diese Arbeit verteilt wird, ist ganz allein deren Angelegenheit; ich finde in diesem Bereich staatliche Vorschriften, wie sie z.B. die Grünen vor einigen Jahren gefordert hatten, schlichtweg überflüssig, ja sogar schädlich. Das Individuum muss ins Zentrum und nicht das Kollektiv.
Oft wird wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass Männer ihr Leben frei gestalten können. Mit Blick auf den Partnermarkt tun sich erhebliche Zweifel auf. Ist der Hausmann wirklich gewollt? Vor allem wird die immense Macht der Mütter in ihrer Domäne ignoriert. Schon ob ein Kind überhaupt das Licht der Welt erblickt, liegt in der Macht der Mutter (Abtreibung); der Vater kann zwar Druck auf die Mutter ausüben, die Entscheidung darüber liegt jedoch ausschliesslich bei ihr. Genauso wie viele Männer Frauen im Beruf als Rivalinnen ansehen, empfinden offenbar auch Frauen in der Familie. Bei der Trennung/Scheidung werden dann regelmässig die alten 'Kinder gehören zur Mutter'-Argumente aus der ideologischen Mottenkiste geklaubt, gewürzt mit der Bemerkung, der Typ habe sich ja schon während der Partnerschaft nicht um die Kinder gekümmert; d.h. der Anteil des Vaters an der Kindererziehung wird konsequent negiert bzw. nur der eigene Anteil wahrgenommen. So wird der Durchschnittspapa dann auf die obligaten zwei Wochenenden im Monat und die Hälfte der Ferien gedrückt, was dann wiederum zur logisch korrekten Behauptung führt: der Vater kennt die Kinder ja nur vom Wochenende/Ferien, den Alltag bekommt er gar nicht mit. Wohlgemerkt: ich behaupte nicht, dass es keine verantwortungslosen Väter gibt, die sich einen Dreck um ihre Kinder kümmern. Die Behauptung die mangelnde Bereitschaft der Männer, den Hausmann zu spielen, sei der Grund für deren Haupternährer-Rolle geht einfach an der Realität vorbei; es handelt sich hier übrigens um das typische feministische Standardargument: der Mann wolle gewissermassen nichts mit der Familie zu tun haben und flüchte sich deshalb in seine Karriere. Es findet nur eine selektive Wahrnehmung statt, wird so lange am Argumentewürfel gedreht, bis das Weltbild wieder passt.

Was Frauenorganisationen tun und was Frauen tun sind zwei verschiedene Dinge. Jahrzehntelang hat der traditionelle Feminismus gepredigt, die Frauen müssten weg von den drei 'K' (Küche, Kinder und Kirche). Der Erfolg unter der weiblichen Anhängerschaft war ziemlich gering; zwar sind heutzutage die meisten Frauen erwerbstätig, aber eben nur Teilzeit. Und von den beiden ersten 'K' scheinen viele gar nicht wegkommen zu wollen. Deshalb hat der moderne Feminismus aus dieser Not eine Tugend gemacht und beklagt sich zwar dauernd über die mangelnde Väterbeteiligung an Erziehung/Haushalt und engagiert sich auch in solchen Projekten wie eben der Erziehungszeit. Gleichzeitig postulieren Feministinnen, dass der Mann eine geringere Sozialkompetenz aufweisen, dass nur die Mutter wisse, was das beste ist für die Kinder, dass der beste Weg, die Kinder zu unterstützen über die Mutter führe, dass der Mann ja sowieso kein Interesse an Kindern habe, usw., usf. Beweisen lässt sich keine einzige dieser Behauptungen, aber die Inkonsistenz zwischen der Aufforderung an den Vater, sich stärker in der Familie zu engagieren und dem gleichzeitigen Absprechen von der dazu notwendigen Kompetenz/Interesse verursacht natürlich bei Männern Verunsicherung und Verwirrung. In der Realität will frau die Kontrolle über die Familie nur selten aus der Hand geben, was sich beispielsweise auch an der weit verbreiteten Praxis niederschlägt, bei der Trennung die Kinder zu behalten. Diese doppelbödige Argumentation ist einzig und allein zur Aufrechterhaltung des Status quo nützlich, womit diese Organisationen dann wiederum begründen, dass sie auch weiterhin notwendig seien, um ebendiese Missstände zu beseitigen; die Gleichberechtigung sei natürlich noch längst nicht erreicht.
Gleichzeitig findet keine Reflexion über unsägliche Vorgänge statt, wenn sie von der „falschen“ Seite kommen. 40 % aller Fälle von Kindesmissbrauch treten im Kontext hochstrittiger Sorgerechtsfälle auf. Ist nun das Sorgerecht so strittig, weil die Kinder missbraucht wurden? Oder ist es nicht abwegig sich vorzustellen, dass der Missbrauchsvorwurf ein gezielt eingesetztes Instrumentarium zur Erlangung von Vorteilen ist?
Solche verbrecherischen Aktivitäten bleiben praktisch ungestraft, wie auch die beliebte Umgangsverweigerung. Der Zeitgeist lässt grüssen.


Eine gewisse Bevorzugung ist zweifellos auszumachen: Es gibt viele Frauenhäuser aber kaum Männerhäuser, es gibt viele Kurse und Ausbildungsmöglichkeiten speziell für Frauen, es gibt Frauenbibliotheken, Frauencafes und Frauentreffs, Frauenhotels und Frauenwirrwarr, für Frauen besteht keine Wehrpflicht, usw. Vieles davon wurde ja hier schon thematisiert. Trotz all dieser Exklusivitäten für Frauen bzw. Sonderpflichten nur für Männer wird immer noch munter drauflos behauptet: die Frauen sind benachteiligt. Gestützt werden solche Behauptungen oftmals mit Statistiken. Genauere Untersuchungen, ob die in den Statistiken festgestellte Schieflage tatsächlich auf eine Benachteiligung von Frauen zurückzuführen sind, habe ich noch nie gesehen. Das hindert feministische Kreise jedoch nicht, weiterhin solches zu behaupten und immer noch mehr Sonderrechte zu reklamieren, um eine angebliche Diskriminierung zu beseitigen. Es ist nur allzu einleuchtend, warum das so ist. Welchen Sinn hätten Frauenbeauftragte, wenn sie nicht ständig jammern könnten?
Alleinerziehenden Frauen geht es tatsächlich häufig mies; den dazugehörenden unterhaltsleistenden Männern aber häufig auch und manche werden bis in die Obdachlosigkeit gedrängt. Gutes Stichwort. Sind Frauen nicht auch stärker von Obdachlosigkeit betroffen? Das nur am Rande. Wenn mit weniger Einkommen nach einer Scheidung mehr finanziert werden muss (nämlich zwei Haushalte), kommt es zwangsläufig zu finanziellen Notsituationen und zwar auf beiden Seiten. Öffentliche Unterstützung erhalten jedoch nur die Frauen, während unterhaltsleistende Männer nach der Scheidung steuerlich noch benachteiligt werden.
Alleinerziehende gibt es IMHO aus verschiedenen Gründen: durch Todesfall des Lebensabschnittspartners (Männer leben deutlich gefährlicher), durch Scheidung/Trennung, durch ungeplante Geburt eines Kindes ohne dass eine feste Beziehung zum anderen Elternteil besteht, als selber so gewählter Lebensentwurf unter gewollter Ausgrenzung des anderen Elternteils; der häufigste Fall wird wohl Alleinerziehung als Resultat von Trennung/Scheidung sein. Die gängige Behauptung hier ist die, dass sich die Väter weigern würden, die Kinder zu sich zu nehmen und sie einfach den Müttern überlassen;
Dass die Kinder bei einer Trennung/Scheidung zur Mutter gehören, scheint nicht nur Ansicht der meisten Männer sondern auch der meisten Frauen zu sein. Jedenfalls nehmen sie die Kinder beim Auszug meist mit, bzw. behalten sie bei sich, wenn der Mann geht. Hier die Schuld einseitig auf die Männer zu laden, dass meist die Frauen alleinerziehend sind, ist einfach Humbug. Die geschlechtsbezogenen Rollenmodelle bei der Kindererziehung sind nach wie vor präsent und zwar bei beiden Geschlechtern.

Abschliessend möchte ich noch kurz auf die Mär von der angeblichen Macht der Männer und Machtlosigkeit der Frauen eingehen. Natürlich halten Frauen ebensowenig die ganze Macht in den Händen wie die Männer. Viele (wenn nicht alle) Männer merken auch sehr wohl, dass Frauen eine gewisse Macht über sie haben; sie sind dieser Machtausübung jedoch nicht schutzlos ausgeliefert.
Ein kleines Gegenbeispiel muss trotzdem sein: Die Deutungshoheit über häusliche Gewalt liegt zum grossen Teil bei feministisch gesinnten Gruppen; sie sind jedoch bis heute nicht in der Lage zu dieser Form von Macht bzw. deren konsequentem Missbrauch zu stehen. Trotz der überwältigenden wissenschaftlichen Erkenntnisse aus soziologischen Untersuchungen, kolportieren feministisch indoktrinierte Gewaltexperten/innen weiterhin die überholten, alten Opfer/Täter-Klischees. Solange diese (Um)Deutungsmacht nicht offenbar wird, bleibt sie bestehen. Hier werden weite Teile der Bevölkerung von einer kleinen Gruppe manipuliert, ohne dass sie das wissen.
Ziel einer konstruktiven Geschlechterdebatte sollte (auch) das Aufzeigen der wahren Machtkonstellationen und nicht der blossen Fassade sein. Tendenziell wird IMHO männliche Macht eher über- und weibliche Macht eher unterschätzt. Aber es ist gefährlich für eine Männerbewegung von einem Extrem (Männer haben alle Macht der Welt) ins andere Extrem (Frauen haben alle Macht der Welt) zu fallen; weil es ebensowenig der Realität entspricht.
Da Frauen und Männer gesellschaftlich tendenziell (noch) verschiedene Rollen wahrnehmen, sind Machtungleichgewichte in diversen Teilbereichen unvermeidlich. Teil der Geschlechterdiskussion sollte auch sein, wie weit die Gleichmacherei gehen soll; denn Gleichwertigkeit heisst ja nicht notwendigerweise absolute Gleichheit. Diese Aufgabe ist sozusagen ein Dauerauftrag an die Gesellschaft, d.h. die Geschlechterrollen müssen immer wieder neu definiert werden. Deshalb sind auch die verschiedenen Machtschwerpunkte der Geschlechter gegeneinander abzuwägen. Machtmissbrauch darf durch diese ungleich verteilten, aber insgesamt sich aufwiegenden Machtschwerpunkte nie entschuldigt werden.

Selbst anhand dieser unvollständigen Abhandlung sollte klar geworden sein, dass wir es hier mit einem nicht ungefährlichen Wahnsystem zu tun haben.

Meint der
Dalai


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