Hermann Hesse über Leben und Sterben
Von der Wiege bis zur Bahre
Sind es fünfzig Jahre,
Dann beginnt der Tod.
Man vertrottelt, man versauert,
Man verwahrlost, man verbauert
Und zum Teufel gehn die Haare.
[...]
Aber einmal noch vor'm Ende
Will ich so ein Kind mir fangen,
Augen hell und Locken kraus,
Nehm's behutsam in die Hände,
Küsse Mund und Brust und Wangen,
Zieh ihm Rock und Höslein aus.
Nachher dann in Gottes Namen
Soll der Tod mich holen. Amen.
Offen gesagt, damit ist Hermann Hesse in meiner Achtung, die schon vor nicht allzu hoch war, noch weiter gesunken.
Ich bin mit 50 nicht vertrottelt; im Gegenteil, ich werde geistig immer aktiver. Mein Ideal in der Beziehung ist R.Steiner, dessen geistige Produktivität mit zunehmendem Alter immer mehr anstieg und kurz vor seinem Tod, d.h. bis zu seinem Zusammenbruch, geradezu explodierte.
Wie kann man dann noch ein Kind "sich fangen" wollen ? Kann man nicht. Das kann man nur, wenn man wirklich vertrottelt statt entwickelt ist. Was Hesse da offenbar anstrebt, ist ein kaum verhüllter Kindesmißbrauch. Aber selbst wenn es eine gerade volljährige Frau wäre, fände ich es würdelos. Es ist Abhängigkeit. In dem Alter muß man gelernt haben, zu geben, und nicht zu nehmen. Nun ja, ich will nicht verurteilen. Aber tragisch finde ich es schon.
Gruß
Student
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Ekki,
07.12.2007, 18:50
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Studentt,
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