Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Stark durch Schwäche inbezug auf das Evangelium.

Student, Saturday, 01.12.2007, 02:16 (vor 6595 Tagen) @ Nikos

hat Jesus immer

gesagt "Ihr sollt wie ich werden"! Niemals hat er gesagt "Ihr solltet
schwach werden", oder irre ich mich. Anerkennen der eigener Schäche schon,
aber daran festhalten, niemals!

Hallo Nikos !

Die "Frohe Botschaft", also das "Evangelium", ist nicht leicht zu verstehen. Für die allermeisten Menschen zu Jesu Zeit war es entweder eine Lächerlichkeit oder ein Ärgernis oder Beides zusammen. Heute ist es wiederum nicht anders; wir werden uns dessen nur nicht immer bewußt, weil das Evagelium institutionalisiert worden, also - scheinbar - akzeptiert worden ist, und wir also nicht mehr darüber nachdenken.

Es gibt aber Gelegenheiten, wo wir dann doch noch zum Nachdenken kommen. Als etwa der Vorgang der Hinrichtung von Sadam Hussein öffentlich zu sehen war, nahmen manche Kommentatoren daran Anstoß: Das sei eine zu intime Angelegenheit. Dann machten Andere darauf aufmerksam, daß auch heute noch in vielen Häusern die Nachbildung eines Menschen zu sehen ist, der noch am Kreuze hängt, durch das er soeben öffentlich hingerichtet wurde; daß dieser Hingerichtete zudem als Gott bezeichnet wird; und daß diese Ungeheuerlichkeit Niemanden veranlaßt, sich darüber aufzuregen oder sich irgendwelche Gedanken zu machen.

Jede große Idee ist pervertierungs-fähig. Auch der Sexismus war anfangs beseelt von dem Willen, dem Menschen im Weibe neue, bis dahin unausgeschöpfte Möglichkeiten der Reifung und Entfaltung zu verschaffen. Ein Umsturz der natürlichen Ordnung war nicht von vornherein geplant. Dann aber wurde daraus eine Bewegung misandrischer (männerhassender) Trittbrettfahrerinnen, die nun ihre große Stunde der Abrechnung gekommen sahen; eine Bewegung rache- und machthungriger Weiber, die es ihren "Unterdrückern" nun endlich einmal zeigen und sich für "jahrtausendelange" Mißachtung schadlos halten wollen.

Der Inhalt des Evangelium ist die Wiederherstellung des göttlichen Urbildes im Menschen durch unseren himmlischen Vater, der hierzu selbst in Menschengestalt erscheinen mußte; somit die erstmalige Erlösung von der dem Menschen angeborenen Schadhaftigkeit; sowie die Möglichkeit für uns Alle, dieser Wiederherstellung teilhaftig zu werden.

Eine Erlösung von der Schadhaftigkeit setzt aber ein Bewußtsein von dieser Schadhaftigkeit voraus. Selbstverständlich ist dies Bewußtsein offenbar nicht. Der Mensch kann sich so behaglich eingerichtet haben in unserer Welt der Versuchungen und Verführungen, daß er keine Sehnsucht nach einer verlorenen und wiederzugewinnenden Höhe mehr kennt.

Er kann sich stark fühlen in seinem rauschhaft erhöhten Ich und dann mit Verachtung herabblicken auf die Schwachen, welche eine Erlösung "nötig haben". Das traf für Nietzsche zu.

Er kann aber auch seine Schwäche sehr wohl fühlen und einen Haß empfinden gegen die Starken, die ihn in seinem gleichwohl vorhandenen Machtstreben hindern. In der Folge kann er zum Trittbrettfahrer des Heilsversprechens werden, indem er nicht wirklich demütig wird, sondern sich über die "Verworfenen" erhebt, ja sogar, wie der Kirchenvater Tertullian, den Nietzsche ausgiebig zitiert, sich an der Vorstellung der zu erwartenden Höllenstrafen seiner Gegner sadistische Genugtuung verschafft.

"Stark durch Schwäche"- das hat also zwei Gesichter :

o Man kann stark werden dadurch, daß man seine Schwäche anerkennt und Hilfe annimmt in dem Willen, die Schwäche zu überwinden. Allerdings setzt die Anerkenntnis der Schwäche bereits eine gewisse Anfangs-Stärke voraus. Sie besteht in Gottvertrauen.

o Man kann - umgekehrt - aus Schwäche Kapital schlagen, indem man sich zum Anspruchs-Opfer macht. Man macht Anspruch auf "Entschädigung" geltend, und dieser Anspruch, da auf Perversion beruhend, ist parasitär und wird uferlos. Die Anspruchshaltung gründet sich aber auf Selbstvergottung.

Somit charakterisiert ist auch der Feminismus: Frauen erleben sich als die "wahren" Männer und verlangen uferlos Entschädigung dafür, daß sie es doch nicht sind (und auch niemals sein können). Sie müßten erkennen, daß sie "nur" Frauen sind; dann würde man ihnen auch wieder in die Mäntel helfen und sie als Damen verehren. Sie wären dann wirklich "stark durch Schwäche".

Gruß

Student


gesamter Thread:

 

powered by my little forum