Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ja, faszinierend das Phänomen

Garfield, Tuesday, 02.10.2007, 21:39 (vor 6653 Tagen) @ Peter

Hallo Peter!

Eine Frau in der Verwandtschaft meiner Frau macht sich schon darüber lustig, daß ihr Mann ab und zu mal eine Gesichtscreme benutzt, wenn seine Haut zu trocken ist und spannt.

Ich denke, dieses Problem resultiert einfach daraus, daß die allermeisten Frauen wie eh und je den perfekten Ernährer und Beschützer suchen.

Nun ist es aber so, daß der Staat heute das Gewaltmonopol für sich beansprucht, so daß der Durchschnittsmann, sofern er nicht regelmäßig in extrem asozialen Kreisen verkehrt, eher selten in die Situation kommt, seine Frau beschützen zu müssen. Dementsprechend hat er zum einen weniger Gelegenheit, seine Beschützer-Qualitäten zu beweisen, und zum anderen sind diese der Frau auch zumindest bewußt weniger wichtig.

Umso wichtiger wird also die Ernährer-Aufgabe. Wenn die Frau Hausfrau ist und kein oder nur ein sehr geringes eigenes Einkommen hat, kann ein Durchschnittsmann diese Aufgabe noch recht gut erfüllen. Ist die Frau jedoch selbst berufstätig, dann wird das schon schwieriger. Denn sie mißt seine Ernährer-Qualitäten an sich selbst. Das bedeutet, daß der Mann schon möglichst deutlich mehr nach Hause bringen muß als sie selbst.

Leider ist das auch bei den sogennanten emanzipierten Frauen so, zumal ihnen ja kaum jemand jemals gesagt hat, daß auch in ihnen noch uralte Instinkte und unbewußte Neigungen stecken, die sie vielleicht auch mal kritisch hinterfragen müßten. So kommt der Effekt zustande, daß gerade die Frauen, die selbst gut verdienen, an das Einkommen des Partners höhere Ansprüche stellen. Das tun sie in erster Linie nicht aus Geldgier, sondern schlicht und einfach deshalb, weil ein Mann einfach mehr verdienen muß als sie, um in ihren Augen noch ein richtiger Mann zu sein.

Wenn er das nun aber nicht oder nicht mehr hinkriegt, oder wenn er "nur" etwa genausoviel verdient, dann wird eben auf andere Dinge Wert gelegt, die allgemein als "männlich" gelten. Denn wenn der Partner schon nicht viel Geld heranschafft, dann möchte frau sich doch bitteschön auch nicht mit ihm vor ihren Freundinnen blamieren, weil er womöglich irgendwie "schwuchtelig" auftritt.

Und schon ist Kleidung mit zu grellen Farben tabu. Ideal ist sowieso Schlips und Anzug - dann sieht er wenigstens so aus wie ein beruflich erfolgreicher Mann. Aber natürlich nicht mit Mickey Mouse-Krawatte. Selbst Schuhe mit Muster drauf werden schon kritisch beäugt und als "zu feminin" verboten. Alles, was mit Kosmetik zu tun hat, ist sowieso tabu. Zu enger Kontakt zu anderen Männern darf auch nicht sein - wenn er schon nicht viel Geld heranschafft, hat er womöglich noch eine geheime homoerotische Ader. Das darf gar nicht erst zum Ausbruch kommen.

Um es mal zusammenzufassen: Wenn er schon nicht die dicke Kohle nach Hause bringt, dann soll er wenigstens aussehen und sich benehmen wie sich frau einen echten Kerl vorstellt.

Genau das ist der Grund, wieso sich in den vergangenen 100 Jahren das Rollenkorsett für normale, heterosexuelle Männer nicht etwa gelockert, sondern allmählich immer weiter zugeschnürt hat. Das geschah fast in demselben Maße, wie sich das Rollenkorsett der Frauen gelockert hat, und das ist kein Zufall.

Hier sieht man wieder einmal schön, wie stark die Frauen aus dem Verborgenen heraus die Gesellschaft bestimmen und den Männern die Regeln diktieren.

Freundliche Grüße
von Garfield


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