Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Student, Monday, 01.10.2007, 04:21 (vor 6655 Tagen) @ Adam

Am liebsten wären mir dann aber frauenfreie Zonen in den
Geisteswissenschaften. Vielleicht auch in den Sozialwissenschaften.
Wieviel Probleme das wohl ganz von selbst lösen würde. ;-)

Adam

Nun ja, das Übel beginnt in den Köpfen, artikuliert sich in Worte und gestaltet sodann die irdischen Verhältnisse: Der Sündenfall. Genauer gesagt, das Übel beginnt in den geisteswissenschaftlichen Fakultäten.

Merkwürdig: Auch wer zugibt, daß die offensichtlich geringere Körperkraft der Weiber kein bloßes Konstrukt sei, sondern angeboren ist, wird oftmals immer noch leugnen, daß es den Weibern auch an angeborener Geisteskraft mangelt. Aber hat jemals eine Frau ein annähernd so umfang- und folgenreiches Werk geschaffen wie das des Aristoteles oder Thomas von Aquin ? Wie dem sei, auf geisteswissenschaftlicher Ebene fällt Schwäche und Schwachsinn nicht so auf. Das liegt an der heutigen Diktatur des Relativismus.

Da lob ich mir die alten Zeiten. Ich lese gerade in einem Reclamband, betitelt "Philosophische Geschlechtertheorien". Geschrieben ist es von drei Frauen; in den Literaturverzeichnissen der einzelnen Kapitel sind auch nur weibliche Autoren aufgeführt. Aber so ehrlich sind sie, daß sie unter den behandelten Philosophen Männer aufgeführt haben (bis auf die letzten drei; das sind S.de Beauvoir; L.Irigaray; J.Butler).

Darin kommt auch Aristoteles zu Wort:

"Wie nämlich von Verkrüppelten manchmal wieder Verkrüppelte abstammen, manchmal [aber auch] Nicht-Verkrüppelte, so entsteht aus einem Weibchen manchmal wieder ein Weibchen, manchmal aber auch nicht, sondern ein Männchen. Ein Weibchen ist [daher] wie ein verkrüppeltes Männchen."(Aristoteles, Die Zeugung der Geschöpfe, II, 3, a 1)

Die griechisch-aristotelische Wurzel unserer abendländischen Kultur geht also diesbezüglich von der gleichen Konzeption aus wie die jüdisch-christliche, wonach die Frau aus der Rippe des Mannes gemacht ist, also eine Ableitung darstellt.

Im Werk Thomas von Aquin verbinden sich beide Wurzeln. Ich zitiere aus der "Summa theologica", 92. Frage: Die Erschaffung des Weibes, 1. Artikel: Ob das Weib bei der ersten Hervorbringung der Dinge hervorgebracht werden mußte.

"1.Der Philosoph [Aristoteles] sagt: "Das Weib ist ein verfehlter Mann." Bei der Urbegründung der Dinge durfte es aber nichts Verfehltes und Mangelhaftes geben. Also durfte das Weib bei der Urbegründung nicht hervorgebracht werden. [...](Durfte es aus bestimmten Gründen doch, meint Th.v.A., und erklärt das dann.)

Später, im 3. Artikel ("Ob das Weib aus der Rippe des Mannes gebildet werden mußte"):

[...] Ich antworte: Die Bildung des Weibes aus der Rippe Adams war sinnvoll. Und zwar erstens, um anzudeuten, daß zwischen Mann und Weib eine gemeinschaft bestehen muß. Denn weder soll das Weib den Mann beherrschen (1 Tim 2,12), und darum wurde es nicht aus dem Haupte gebildet; noch darf der Mann das Weib als ein ihn sklavisch unterworfenes Wesen verachten, darum wurde es nicht aus den Füßen gebildet. - [...]

Ich finde, mit dieser Lösung können alle Beteiligten zufrieden sein.

Gruß

Student


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