Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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crumar, Teil 2

Cardillac, Thursday, 08.03.2012, 09:36 (vor 5037 Tagen) @ Scanner

Hochgradig fähig, dieser Mann, und links, was mir natürlich sehr gefällt!

Quote:

Wie ich schon in Teil 1 schrieb, existiert eine durchgängige
Weigerung seitens des Feminismus Verantwortung zu übernehmen für
eigenes Handeln und unterlassen.

Das ist politisch auch heute noch nachweisbar: SPD- und GRÜNE Frauen
entscheiden gleichberechtigt mit den Männern über die Einführung der
Agenda 2010.
Und jammern danach allen Männern die Ohren voll über die künftige
Altersarmut der Frauen - verlogenes, amoralisches, anti-solidarisches
Pack.

Dies entstammt der Geschichte, in der bürgerliche Frauen fern von
Verantwortung und fern von den Zwängen der Erwerbsarbeit gehalten
worden sind (aber nicht fern von der Gesellschaft, die sie natürlich
frauenspezifisch mitgestaltet haben).
Genau dies ist der beklagenswerte Umstand und richtigerweise wird
hier gleichberechtigte Teilhabe gefordert.
Was bürgerliche Feministinnen nun jedoch tun ist, aus der
historischen Verantwortungslosigkeit der Ferne zur Macht eine TUGEND
zu generieren.

Genau dieses nicht verantwortlich sein und müssen gerinnt hier zu
einer besonderen individuellen und kollektiven MORAL der Frauen.
Diese Moral entbehrt jeder Grundlage und "vergisst" immer wieder die
Bedingungen der eigenen Entstehung.
Frauen sind nicht weniger kriegerisch - sie mussten einfach nie in
den Krieg ziehen.

Der *Zwang der gesellschaftlichen Verhältnisse*, in dem Männer
entscheiden mussten und müssen verschwindet jedoch.
Und taucht wieder auf als "geschlechtlicher" Makel "des" Mannes.

Auch hier: Ein gesellschaftlicher Vorgang wird schlicht biologisiert.
Das ist plumper, allerfeinster Biologismus.

Allein die Fragestellung des Artikels: "Haben die Männer
abgewirtschaftet?" konstruiert ein Kollektivsubjekt Mann, den es in
der wirklichen Gesellschaft nicht gibt.
Die Spitzen von Wirtschaft und Gesellschaft bilden 0,5-1% aller
Männer.

Die Rekonstruktion des Mannes als kollektives Herrschaftssubjekt muss
notwendigerweise blind sein gegenüber spezifischen Klassenlagen - wie
überhaupt gegenüber den Zwängen der kapitalistischen Gesellschaft.
Und es macht nur Sinn, wenn diesem phantasiert allmächtigen Manne das
allzeit ohnmächtige Weib gegenüber gestellt wird.
Ein Opfer des Mannes und der männlichen Geschichte.

Das ist verlogener Dreck, der nur dazu dient zu vergessen, dass die
Voraussetzung der Herausbildung des "spezifisch weiblichen
Arbeitsvermögens" die alleinige Zuständigkeit des Mannes für die
Erwerbsarbeit im Rahmen der kapitalistischen Gesellschaft war.
Wir haben die Spielregeln nicht erfunden, ihr Klappskallis.

So zu tun, als bildeten die Eigenschaften der Frauen, die unter
diesen Bedingungen herausgebildet worden sind das bessere Andere und
ein Modell für die zukünftige Gesellschaft ist eine Lachnummer.
Weil exakt diese spezifischen Eigenschaften der Frauen auf denen der
Männer beruhen - sie brauchten sie einfach nicht ausbilden.

Wenn denn wirklich alle Eigenschaften unter patriarchaler Herrschaft
herausgebildet worden sind, dann sind diese Ausdruck eines
Sklavinnenbewußtseins.
Und taugen in erster Linie für die Aufzucht von Opportunisten, die
die Arbeit des Kapitals verrichten, sich jedoch noch immer moralisch
gut FÜHLEN.

Eine Wellness-Diktatur, gewissermaßen.

Gruß, C.

Unquote

Auch weitere gute Beiträge in der Telepolis-Diskussion

http://www.heise.de/tp/blogs/foren/S-Haben-die-Maenner-abgewirtschaftet/forum-223601/list/


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