Eintritt frei für alle außer Männer
Nein, das ist nicht der Gegenentwurf zum Buch von Wolfgang Gogolin, das ist einfach nur die alltägliche, sexistische Realität. Als sie mir heute in der Radiowerbung entgegenschallte, dachte ich ja erst, ich höre nicht richtig, und habe im Web nachgesehen.
Und tatsächlich: Bei dieser kombinierten Fußball- und Boxveranstaltung, organisiert vom 1. Hanauer FC und dem Boxring Hanau 09 (bei dem übrigens Frauen auch einen geringeren Mitgliedsbeitrag zahlen), gilt: Für Frauen, Jugendliche unter 18 Jahren, Rentner und soziale Einrichtungen ist der Eintritt frei. Mit anderen Worten, zahlen tun ausschließlich Männer zwischen 18 und 65 Jahren, auch wenn sie sich (noch) nicht trauen, das so deutlich zu sagen. Hätte man sich am Namen des BMaaM orientiert, wären wenigstens auch noch Familienväter ausgenommen gewesen, aber auch die sind wohl genauso mindererwünscht.
Mal sehen, ob ich noch dazu komme, den beiden Vereinen zu schreiben, ob sie es eigentlich für eine gute Idee halten, ausgerechnet die an ihren Veranstaltungen am meisten interessierte Bevölkerungsgruppe so zu verprellen, indem sie sie (zugegeben, so ist der Mainstream) als Zahlesel mißbrauchen, (wahlweise auch, warum sie -aber wieder: Mainstream- Frauen in eine Schublade mit Kindern stecken,) aber irgendwie interessiert mich Boxen einfach zu wenig...
(JFTR: Ich verstehe und befürworte die soziale Idee, Menschen mit geringen finanziellen Möglichkeiten die Teilnahme an Veranstaltungen zu ermöglichen. Dann hätte man aber zumindest auch Hartz IV-Empfänger, Auszubildende und Studenten kostenlos reinlassen müssen.
Und den Gedanken, an einem Verein eher wenig interessierte Bevölkerungsgruppen (*) anzulocken, finde ich zwar aus der üblichen Gleichstellungssicht ("Wir brauchen mehr Frauen." Wozu?) vollkommen absurd, aus der betriebswirtschaftlichen aber doch nachvollziehbar - zumindest, wenn es sich bei dieser Veranstaltung um ein seltenes Lockangebot handelt und Frauen dort nicht immer nichts zahlen.
Nur frage ich mich dann: Wo bleiben eigentlich die im Radio beworbenen, nur für Männer kostenlosen Gymnastikveranstaltungen, Tanzschnupperkurse, Babysitting-Einführungen und Strickkreise? Die wären wirtschaftlich doch nicht weniger sinnvoll. Aber Männer irgendwo dabeihaben zu wollen, wenn sie schon mal freiwillig wegbleiben, ohne daß man extra ein Frauen-Irgendwas eröffnen muß, scheint einem durchschnittlichen weiblichen Gehirn gegen den Strich zu gehen und dem eines weißen Ritters gar nicht erst einzufallen.)
Bombe 20
(*) Wobei ja nicht erst seit Martin van Creveld klar ist, daß Frauen per se durchaus gar nicht sooo ungern am Boxring sitzen...
(BTW und nur ganz nebenbei, der Folkerts-Tatort vom letzten Sonntag war eigentlich keine Überraschung: Der übliche Alltagssexismus, Mörder ist natürlich ein Mann, engagierte und sorgende Menschen natürlich weiblich, und wenn Frauen mobben, dann ist am Ende selbstverständlich irgendwie doch ein Mann Schuld.
Meine Sympathiefigur war aber der Nachbar der Mordopferin: "Ihre Nachbarin ist tot, wie wäre es dann da mit etwas Mitgefühl?" - "Ich bin Jahrgang '31. Ich bin mit 14 eingezogen worden (zeigt auf Jugendfoto in Uniform), wo war denn da das Mitgefühl?" Natürlich war er als Witzfigur angelegt (Klischee Nummer 27c: "jammernder Mann"), aber hat er denn nicht Recht?)
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Artikel 1 des Grundgesetzes der Bundesgynokratie Deutschland:
(1) Die Würde der Frau ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(1a) Männer? Ach...
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Bombe 20,
05.01.2012, 19:02
- Eintritt frei für alle außer Männer -
Wolfgang A. Gogolin,
06.01.2012, 00:36
- Eintritt frei für alle außer Männer - Bombe 20, 06.01.2012, 17:24
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adler,
06.01.2012, 04:02
- OT: Soziales - Wolfgang A. Gogolin, 06.01.2012, 12:19
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dentix07,
06.01.2012, 23:49
- Eintritt frei für alle außer Männer - Bombe 20 ausgeklinkt, 07.01.2012, 13:31
- Eintritt frei für alle außer Männer -
Wolfgang A. Gogolin,
06.01.2012, 00:36