Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Geschlechterverhältnis und Ökonomie

Ralf, NRW, Saturday, 26.05.2007, 10:13 (vor 6782 Tagen) @ Ekki

Hi Ekki,

Werfen wir doch einmal ein paar Blicke in die Vergangenheit.

Ab 1933 herrschte die Mutterkreuzideologie,

Nach 1945 begann dann die Tragödie der Kriegswaisen, die

Ungefähr ab Mitte der 50er Jahre aber begannen Generationen
aufzuwachsen, die das extreme Gegenteil dessen erfuhren, [/b]

Und dann kam Ende der 60er Jahre der vierte Umbruch mit der
68er-Ideologie und der Auflösung der Familienstrukturen.[/b]

Dennoch glaube ich, daß man noch einen anderen, weiter zurückliegenden
Umbruch benennen muß, ohne den alle anderen oben beschriebenen
Entwicklungen nicht möglich gewesen wären:

Die industrielle Revolution im 19. Jh.

ja. Ich glaube, diese vier von Dir schön beschriebenen Umbüche sind gar nicht so wesentlich, sonsern man kann es auch vereinfachen:

Ursprünglich waren starke Familienstrukturen überlebensnotwenig, und zwar gerade für Frauen. Ab einem gewissen Wohlstand, der nur irgendwie ("halbwegs" ist dabei noch nicht einmal notwendig) auf breitere Bevölkerungsschichten verteilt ist, können dagegen Frauen, auch mit Kindern, plötzlich auch ohne Familienstrukturen überleben, so dass unterschiedlichste Lebensformen denkbar sind.

Das ist an sich absolut nichts Schlechtes, die fehlende Notwenigkeit schwächt aber automatisch die bisher vorhandenen Bindungen, was zu Problemen führt. Das hat erstmal nichts mit Feminismus zu tun, verhindern kann man es allenfalls in extrem repressiven Gesellschaften a lá Saudi Arabien, die kaum jemand ernsthaft herbeiwünscht. Andere nicht femi-verseuchte Wohlstandsgesellschaften (Japan, in Zukunft wahrscheinlich auch China & al.) haben solche Probleme - etwas zeitverzögert und mit etwas anderen Vorzeichen - ebenfalls.

Femi-Faschismus ist also nicht die eigentliche Ursache der Probleme, er (sic!) nutzt sie nur auf besonders widerwärtige Weise aus: Statt die existierenden Probleme zu lösen, versucht er, sie durch das Gegeneinander-Aufhetzen von Männern & Frauen noch zu verschärfern, um seine totalitären Ideen von Gleichschaltung & Gleichmacherei (= Gender-Blödstreaming) bei noch gleicheren Femanzen-FunktionärInnen zu verwriklichen.

Habt ihr schonmal was von Bäuerinnen gehört, die einen auf Efrauze
machen?

Nö. Spricht für das Obige, nämlich dass der (partielle) Wegfall des Aufeinander-Angewiesenseins erst den Weg bereitet hat.

Solche Menschen haben doch für Emanzipationsdiskussionen noch nicht
einmal ein müdes Krächzen
übrig.

Eben.

Schlußfolgerung:

Je weiter sich der Mensch in seinem Arbeitsleben von der Natur
entfernt, desto relevanter wird die Geschlechterfrage.

Ja. Wobei es dabei meiner Meinung nach weniger um "Natur" geht, als um Wohlstand und Unabhängigkeit

Und deshalb hat auch die Erosion der traditionellen Familie nichts mit
Kapitalismus zu tun
:

Unterschreib' ich sofort. Dampfloks sind nicht mehr Stand der Technik :-)

Daraus ergibt sich dann natürlich auch folgende Konsequenz:

Einem Mann, dem wirklich an seinem beruflichen Fortkommen liegt, kann man
nur dringendst empfehlen, sich keine Lebenspartnerin zuzulegen:

Nö, denn...

Von einer Lebenspartnerin, die sich ihrerseits beruflich verwirklichen
will, wird man nicht erwarten können, daß sie ihrem Mann überallhin folgt,
wo die berufliche Laufbahn ihn hinführt.

...dass sich alle Frauen "ihrerseits beruflich verwirklichen" wollen, ist ein Emanzen-Hirngespinst.

(Nebenbei gesagt: Selbst
Frauen, die sich in ihrem eigenen Beruf nicht allzu sehr anstrengen,
fühlen sich heutzutage berechtigt, knatschig zu werden, wenn der Mann aus
beruflichen Gründen einen Umzug plant, der ihnen nicht paßt - und sei es
nur, weil sie ihre gewohnte Frauengruppe nicht missen wollen.)

Sorry, aber wer irgendwelchen Abschaum, der was mit "Frauengruppen" zu tun hat, als "Lebenspartnerin" in Betracht zieht, hat es ja wohl auch nicht besser verdient.


Und an dieser Stelle einmal zwei Erkenntnisse, die vielleicht manche nicht
von mir erwartet hätten:

1)
Ich bin der festen Überzeugung, daß keiner, aber auch ausnahmslos
keiner
[/u] der Männer aus den Nachkriegsgenerationen die Karriere
hätte machen können, die er gemacht hat, hätte ihm die Ehefrau nicht zu
Hause den Rücken freigehalten.

Dass das in dieser absoluten Form stimmt, glaube ich nicht (oder glaubst Du ernsthaft, dass Hillary Clinton ihrem Mann "den Rücken freigehalten" hat?). Und wenn es in vielen anderen Fällen trotzdem stimmt, wäre die Schlussfolgerung ja lediglich, sich halt eine vernünftige Frau zu suchen und auf Emanzendreck zu verzichten - aber das sollte ja wohl ohnehin eine Selbstverständlichkeit sein.

Gruß Ralf

--
*** Ich bin doch nicht genderblödgestreamt! ***


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