Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Anwort auf Roslins Fragen

Caligula, Saturday, 16.07.2011, 19:43 (vor 5278 Tagen) @ Roslin

"Wo sind denn da die Männer, die's mal im Reitsport gab?"

Überwiegend weg. Bis Mitte der 1980er waren die Männer, insbesondere auch
ältere, noch knapp in der Mehrzahl als Aktive, Passive, Funktionäre und
Helfer. Mit dem Aufkommen von Konkurrenzangeboten (z.B. EDV, neue
Sportarten, Intensivierung der Nachwuchsarbeit in anderen Sportarten usw.)
und dem Nachlassen des Sozialprestiges des Reitens wandten sich die Jungs
zunehmend ab. Zeitgeistbedingt (aufkommender Feminismus in der Breite der
Gesellschaft) und infolge beginnender Not, den Vereinen liefen die
Mitglieder davon, setzte die Mädchen- und Frauenförderung (MFF) ein. Nach
und nach entstand ein immer breiteres Angebot für Frauen, das sich deren
spezifische Triebausstattung (Interieur) zunutze machte. Im Leistungsbereich
(Turnier, Jagdreiten) hielten sich die Männer noch, aber die Ausdünnung
begann auch hier. Die MFF schuf nicht nur ein spezialisiertes Angebot,
sondern führte auch zu drastischen Änderungen der Ausbildungs- und
Prüfungsordnungen: Viele neue Abschlüsse entstanden bei einer allgemeinen
Absenkung der Leistungsanforderungen. Derzeitiger Höhepunkt sind
Trainer-C-Zertifikate, die allenfalls einen gehobenen Anfängerstatus der
Inhaberin bestätigen. Die werden dann auf die blutigen Anfängerinnen
losgelassen und verbreiten häufig ihre "Reitideologie", die nicht der Lehre
der "Skala der Ausbildung" (SdA) folgt, sondern über den "Tellerrand" blickt.
Praktisch heißt das aber meistens, dass das Brett vorm eigenen Kopf für die
Bühne der reiterlichen Welt gehalten wird.
Damit waren und sind Männer nicht zu halten, denn die wollen wissen, wie und
warum etwas funktioniert, besonders Jungs um die Pubertät verlangen logische
Bezüge und Fakten, wenn sie einen solchen "Stress" auf sich nehmen sollen.
Und Reitenlernen ist tatsächlich Stress, denn Reiten, wenn es denn mehr als
Fleischtransport sein soll, ist richtig schwer; darüber hinaus muss sich der
Anwärter Unmengen von Wissen in den Kopp kloppen und dieses auch noch
verstehen und anwenden lernen (SdA, Grundsätze der Haltung, Fütterung,
Ausbildung, Trainingslehre, Gefahrenabwehr, Verhalten im öffentlichen
Verkehr, Flur, Wald und Wiese, Geschichte, konkurrierende
Ausbildungssysteme, Reitweisen usw. Dies ist eine kleiner unvollständiger
Ausschnitt, bei dem die Zucht absichtlich völlig weggelassen ist!).
Gleichzeitig wollen und müssen Jungs sehen, dass sich Leistung - hier also
zunächst der Aufwand - lohnt. Wenn sie aber feststellen müssen, dass
anstelle von Wissen und Können, Meinen und Labern ebenso erfolgreich sind,
sowie infolge der MFF schneller weiter führen, verlieren sie sehr schnell
jede Motivation und verschwinden. Zickige Schlampen und die
Konkurrenzangebote taten ein Übriges. Es ist sicher korrekt, zu sagen, dass
ein Reitstall eine Art "Kriegsschauplatz" für alle Beteiligten ist. Die
schon genannten "Reiterforen" sind voll davon; dort wird die Schlacht dann
am heimischen Rechner fortgeführt. Dabei fällt auf, dass viele Reiterinnen
ausschließlich in den Bürozeiten posten, vermutlich in dieser Zeit der
Tätigkeit für die sie bezahlt werden nicht oder kaum nachkommen. Soviel zur
aktuellen Lage.

"Warum fördern die nicht Jungs/ihre Söhne?"

In Reiterfamilien findet das durchaus statt; diese sind dem Pferd in der
Regel berufsmäßig verbunden, züchten und/oder handeln seit Generationen,
stellen die Elite der Ausbilder und der leistungsstarken Reiter (vor allem
im Springsport). Dressur und Vielseitigkeit sind verweibert, das männliche
Engagement lässt auch dort nach. Ansonsten gibt es in der Breite schlicht
keine Jungs, die man fördern könnte. Seit Ende der 1990er bemüht sich die FN
darum, nachdem die Ipsos2000-Studie sie aufgeschreckt hat. Erfolge haben
sich noch keine eingstellt, die die Sphäre homöopathischer
Erfolgsbeurteilung der Funktionäre durch die Funktionäre verlassen hätte.
Das erklärt, warum der gewöhnliche Bürger davon nichts mitkriegt.
"Sind das alles Femizentriker wie im Bildungssystem, in der GEW und in so
vielen anderen Bereichen? Femizentriker, die gleichgültig zusehen, wie Jungs
verkommen, Hauptsache, den Mädchen geht es gut?"
Die gibt es sich auch und deren Einfluss war sicher nicht gering.
Grundsätzlich waren es aber wirtschaftliche Überlegungen der Landesverbände
und der FN, die das Fiasko herauf beschworen. Dass das mit dem aufkommenden
femizentrischen Zeitgeist zusammenfiel, war Zufall, aber in der Folge
natürlich doppeltes Pech für die Jungs.

"Dann müssen Männer einen Teil der Verantwortung schultern für die Zustände,
die in immer mehr Bereichen dieser Gesellschaft einreißen, für Niedergang und Dekadenz."

Nach wie vor schultern die Männer den Hauptteil der Verantwortung, egal ob
als Helfer, der berühmte TT (Turniertrottel), oder als Funktionär, besonders
in den Vereinsvorständen, oder als Helfer, wenn konkret gearbeitet werden
muss. Geht es um Positionen, in denen es auf messbare Leistung ankommt, in
denen für Versagen eingestanden werden muss, sind Frauen rar. Ebenso sind
Frauen bei konkreter Arbeit (Anlagenpflege, -ausbau, Stallbau usw.)
eigentlich nicht zu finden. Dafür labern und repräsentieren sie gerne, loben
gönnerhaft die Helfer und sonnen sich in deren Leistung. Dabei vermitteln
sie dem unkundigen Publikum den Eindruck, dass das alles auf ihrem Mist
gewachsen und ohne sie mal gar nichts ginge. Das Gegenteil davon ist wahr.

"Wer sich gegenüber Mädchen/Frauen NICHT behaupten WILL, verliert zu Recht."

Dieser Satz ist falsch. Es sind eben nicht die Frauen/Mädchen, die primär
zum Nachteil der Männer agieren. Die tun das später. Es sind zu allererst
die Männer, die die Breschen schlagen. In diese stoßen dann die
Funktionärrinnen; aber erst dann wenn die Sau totgeblasen ist. Dann aber
kommen sie mit Macht, reißen sich alles unter den Nagel, deuten das
Geschehen um und lassen sich als die Avantgarde, die alles und vor allem
besser weiß, feiern. Der Kampf und die Drecksjobs sind für die Männer.
Männer in Gestalt des Weißen Ritters und des Lila Pudels sind es, die Männer
unterdrücken. Frauen sind dafür viel zu doof und viel zufaul und sie haben
es nicht nötig: Denn sie sind gerade genügend beschlagen und verschlagen,
via Gunstgewährung (Vaginaverleih) und Intrige, die WR und LP dazu zu
bringen, ihre Interessen anzuerkennen und folglich durchzusetzen.
Insofern steht der Niedergang des Pferdewesens, (extrem) professionelle
Instanzen sind noch davon ausgenommen, paradigmatisch für den Niedergang des
gesamten Deutschlands. Nichts symbolisiert das besser, als der unsägliche
Hosenanzug aus Meckpomm: Unsere Bundesmutti!

Die Antworten auf die anderen Fragen ergeben sich aus den geschilderten
Zusammenhängen.

Wer Rechtschreib- und Satzzeichenfehler findet, darf sie behalten. Zur
Korrektur fehlt mir gerade die Zeit, insofern bitte ich um Verständnis.


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