Grundsätzliches
Hallo Rainer
Alle "Forschungen" zur Lohndiskriminierung sind irrelevant da die
Unternehmen in der BRD aus Datenschutzgründen keine selektiven Lohndaten
herausgeben dürfen.
Man kann diese Lohndaten auch direkt vom Lohnempfaenger einholen. Der unterliegt solchen Datenschutzbeschraenkungen bezueglich des eigenen Lohnes nicht.
Alle sogenannten Untersuchungen sind daher nicht anderes als
Kaffeesatzleserei.
So weit wuerde ich nicht gehen. Aber die Lohnuntersuchungen sind mit mehr oder weniger grossen Unsicherheiten belastet. Diese Unsicherheiten sind vermutlich bei Maennern und Frauen annaehernd gleich, womit sie bei relativen intergeschlechtlichen Lohnvergleichen groesstenteils herausfallen, sofern man alle wesentlichen Lohnfaktoren beruecksichtigt. Ein gewisses statistisches Rauschen wird jedoch nie ausgefiltert werden koennen.
Das Problem sind weniger die Lohndaten, denn die kann man sehr wohl aus Direktbefragungen herausextrahieren. Das Problem ist die andere Seite der Medaille naemlich die Wertschoepfungsseite. Ein guter Unternehmer muss darauf achten, dass Wertschoepfung und Lohn bei den Angestellten einigermassen korrelieren; tun sie das nicht, hat er sehr wahrscheinlich einen Wettbewerbsnachteil in einem hart umkaempften Markt.
Die Wertschoepfungsseite faellt bei den Lohnuntersuchungen normalerweise unter den Tisch. Bei Grossbetrieben ist sie Teil des internen betrieblichen Rechnungswesens und wird tatsaechlich nicht herausgegeben; bei Klein- und Mittelbetrieben werden solche Daten in der Regel nicht oder nur rudimentaer erhoben, weil sich die damit verbundene Administration fuer solche Unternehmen gar nicht lohnt. Dazu kommt, dass fuer gewisse Taetigkeiten keine direkte Wertschoepfung ermittelt werden kann (z.B. im Personalbereich oder im Rechnungswesen). Im Staatssektor ist die Nichtermittelbarkeit der Wertschoepfung von Taetigkeiten sogar die Regel. Wie kann man beispielsweise bei einem Lehrer eine Wertschoepfung seiner Taetigkeit quantifizieren? Bezeichnenderweise arbeiten Frauen besonders oft in solchen Bereichen.
Das Problem der Korrelation zwischen Lohn und Wertschoepfung ist so alt wie der wettbewerbsbasierte Markt selbst. Schon vor ueber 200 Jahren haben kluge Leute sich den Kopf darueber zerbrochen; heute ist man bedingt durch komplexere Arbeitsablaeufe weiter von einer Loesung entfernt als je zuvor.
Im Grunde genommen muessen die amtlichen Statistiker davon ausgehen, dass die untersuchten Unternehmen selbst irgendwie dafuer sorgen, dass die Korrelationen zwischen Wertschoepfung und Lohnhoehe bei allen Angestellten ueber alle Unternehmen hinweg ungefaehr gleich sind. Der Einfachheit halber nehmen die Statistiker das so an, was aber nicht ohne weiteres zulaessig ist. Hier gibt es tatsaechlich einen erheblichen Unsicherheitsfaktor.
Gruss
Maesi
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- Wie die IG-Metall Ihre Mitglieder fehlinformiert -
Junggeselle,
04.07.2011, 11:47
- Normalzustand - Speichenhals, 04.07.2011, 11:58
- Wie die IG-Metall Ihre Mitglieder fehlinformiert -
Kurti,
04.07.2011, 17:32
- Minuspunkt - Mus Lim, 04.07.2011, 18:09
- Lohnlüge à la IG-Metall - Mus Lim, 04.07.2011, 18:28
- Wie die IG-Metall Ihre Mitglieder fehlinformiert -
Maesi,
05.07.2011, 00:43
- Grundsätzliches -
Rainer,
05.07.2011, 00:53
- Grundsätzliches -
Maesi,
05.07.2011, 02:51
- Grundsätzliches - Rainer, 05.07.2011, 10:48
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Maesi,
05.07.2011, 02:51
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Rainer,
05.07.2011, 00:53