Verkehrsrüpel sind meist männlich ? und Führerschein-Neuling

Garfield, Monday, 23.04.2007, 20:58 (vor 6814 Tagen) @ Moni

Hallo Moni!

Dabei fiel mir gerade ein Erlebnis ein, das ich schon vor einigen Jahren hatte:

Ich fuhr auf einer Hauptstraße und näherte mich einer Kreuzung. Da schoß dort aus der Nebenstraße irgendein größerer Audi, BMW oder Mercedes heraus (ich konnte das Auto nur kurzeitig von der Seite sehen) und fuhr nur wenige Meter vor mir ungebremst mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit über die Kreuzung drüber. Am Steuer eine Frau so etwa um die 50, wie ich trotz der Geschwindigkeit noch an der voluminösen Dauerwellenfrisur erkennen konnte. Das ging so schnell, daß ich nichtmal zum Hupen kam. Aber das hätte die Fahrerin mit Sicherheit auch nicht gestört - die hat stur geradeaus gesehen und sich nicht dafür interessiert, wer da sonst noch unterwegs war.

Meine Schwiegermutter hat leider einen ähnlichen Fahrstil. Meine Frau und ich wundern uns regelmäßig darüber, wieso sie noch keinen Unfall gebaut hat. In kleineren Straßen in Wohngebieten achtet sie oft gar nicht auf irgendwelche Vorfahrtsschilder - da wird einfach über die Kreuzung drüber gefahren, ohne lange nach links und rechts zu sehen. Meine Frau sagt ihr jedesmal, daß sie anhalten soll, aber ihre Mutter gibt einfach Gas.

Einmal sind wir hinter ihr her gefahren. Wir kamen an eine Kreuzung, wo wir geradeaus fahren mußten, während ihr Weg nach links abbog. Für Linksabbieger gab es eine eigene Spur, und es gab für beide Spuren separate Ampeln. Wir hatten Grün und führen weiter. Meine Schwiegermutter hatte Rot - fuhr aber trotzdem auch weiter. Meine Frau machte noch Lichthupe und winkte, damit sie anhält, aber sie fuhr über die rote Ampel drüber. Wenigstens bog sie dann nicht sofort ab, sondern wartete noch, bis der Gegenverkehr vorbei war.

Oder ein anderes Erlebnis an einer anderen Linksabbieger-Ampel: Da standen 2 Autos vor mir. Die Ampel wurde grün, aber nichts tat sich. Ich hupte - keine Reaktion. Der Fahrer des Autos vor mir hupte - wieder keine Reaktion. Hinter mir hupte noch einer - immer noch keine Reaktion. Ich hupte wieder - keine Reaktion, da tat sich einfach nichts. Ich wollte schon aussteigen und nachsehen, was da los ist, als sich ganz langsam das Auto vorn an der Ampel in Bewegung setzte. Am Steuer saß eine Frau, das Alter konnte ich nicht abschätzen. Die gehört vermutlich auch zu denjenigen, die sich im Straßenverkehr nur von "Rüpeln", "Rasern" und "Dränglern" umgeben sehen...

Natürlich verursachen junge Männer mit wenig Fahrpraxis viele Unfälle, wenn sie die Mädels mit ihren nicht existenten Fahrkünsten beeindrucken wollen. Daß aber trotzdem Frauen in Bezug auf die gefahrenen Kilometer mehr Unfälle verursachen als Männer, sagt doch einiges aus.

Problematisch sind da wohl vor allem Frauen, die entweder immer nur kurze Strecken in derselben Umgebung oder sehr selten fahren. Bei meiner Mutter war das auch schlimm. Sie hat den Führerschein erst Anfang der 1990er Jahre mit mir zusammen gemacht. Sie fuhr dann einen Kleinwagen, war aber total unsicher. Ich habe eine Zeitlang mit ihr zusammen gearbeitet. Wir sind dann morgens auch zusammen zur Arbeit gefahren. Meine Mutter ist gefahren, aber nur, weil mein Vater wollte, daß sie nun auch fährt. Sonst hätte sie das natürlich an mich weiter delegiert. Am Arbeitsplatz war ein langer Parkstreifen neben der Straße, wo man das Auto quer zur Fahrtrichtung abstellen konnte. Meine Mutter war nicht dazu zu bewegen, das Auto dort vernünftig zu parken. Obwohl da morgens, wenn wir kamen, kaum ein Mensch war. Sie stellte das Auto längs zur Fahrtrichtung ab, und ich mußte es dann quer stellen, schön mit der Vorderseite zur Straße, damit sie abends bequem wieder losfahren konnte. Ihre Begründung dafür: "Ich kann doch nicht rückwärts fahren!"

Einmal waren meine Eltern bei Verwandten. Mein Vater hatte dort Alkohol getrunken, deshalb sollte meine Mutter zurück fahren. Sie setzte rückwärts aus der Einfahrt raus, gab dabei enorm viel Gas, raste rückwärts über die Straße und rammte auf der anderen Seite einen Stein am Straßenrand.

Kurz darauf hat sie dann noch einen Unfall gebaut. Da stand sie neben einer Straße und wollte auf die Straße fahren. Sie hat natürlich vorschriftsmäßig geblinkt, wie immer; aber damit, mal zu gucken, ob vielleicht ein anderes Fahrzeug auf der Straße fährt, war sie leider schon überfordert. Sie fuhr also einfach los, und leider nahm sie dabei einem Autofahrer die Vorfahrt. Der konnte nicht mehr bremsen und rammte ihr Auto vorn.

Danach ist sie dann nicht mehr Auto gefahren.

Solche unsichere Fahrweise kann man oft auch bei älteren Männern beobachten (der berühmte Mann mit Hut, eine der übelsten Verkehrsbremsen), aber da liegt das dann am Alter oder an Medikamenten. Manche Frauen haben auch mit 20 oder 30 schon so einen Fahrstil. Da kommt immer wieder eine gewisse Grundhaltung durch: "Ich muß mir hier keine Gedanken machen - das kann ich getrost den Männern überlassen. Die werden schon bremsen und mir ausweichen."

Wie damals die Tussi, die meinem Schwager voll hinten drauf geknallt ist, als der mit seinem Auto vor einer roten Ampel stand. Die Straße vor der Ampel war über mindestens 100 m schnurgerade, obendrein gab es noch eine zweite Fahrspur, in die sie hätte ausweichen können, und da war sonst kein weiteres Fahrzeug, das irgendwie im Weg hätte sein können. Aber nein - sie knallt punktgenau meinem Schwager genau hinten rein. Und mein Schwager hat nicht erst vor ihr angehalten, sondern stand schon länger an der Ampel, als sie hinter ihm ankam. Die kann mindestens 100 m lang überhaupt nicht geradeaus gesehen haben. Meine Frau saß bei ihrem Bruder im Auto, und sie sagte später, daß da auf der rechten Seite ein Modegeschäft war. Also fand die Bruchpilotin wahrscheinlich die Schaufenster dieses Geschäftes interessanter als den Straßenverkehr.

Freundliche Grüße
von Garfield