Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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"Auch Männer können Schwestern sein"

Maesi, Monday, 16.04.2007, 23:46 (vor 6821 Tagen) @ Adam

Hallo Adam

Einträchtig harmonisieren diese Forderungen mit den liberalen
Leitsätzen der gelben Partei: mehr persönliche Freiheit durch bessere
Wahlmöglichkeiten, mehr Gleichberechtigung für junge Mütter und Väter. Wer
glaubt, hier schieße eine zweite Thea Dorn mit einer kontroversen Schrift
gegen die eigene Männerriege in der FDP-Spitze, die sich zum Beispiel
immer noch mit Nachdruck für das Ehegatten-Splitting einsetzt, wird
allerdings enttäuscht.


Die zentrale Botschaft aus Koch-Mehrins Feder lautet dabei: "Wir
brauchen einen neuen Feminismus: eine Rabenmütter-Bewegung". Rabenmütter
würden ihre Kinder aktiv ins Leben schubsen und sie nicht überbehüten.
Hinter dem ironisch aufgeladenen Schlagwort steht überdies der
Kerngedanke, Berufstätigkeit und Kinder erfolgreich unter einen Hut zu
kriegen, ohne dabei stigmatisiert zu werden. Damit will Koch-Mehrin dem
Retro-Trend "Frauen zurück an den Herd" einer Eva Hermann oder eines
Bischofs Mixa (Stichwort "Gebärmaschinen") ihre liberalen Ideen von
Kindererziehung entgegensetzen.


http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,477491,00.html

Traurig genug, wenn ein Mitglied einer (angeblich) liberalen Partei staatlichen Quoten das Wort spricht, und kein einziges FDP-Mitglied stellt sich ihm entgegen. Mit Liberalismus hat das definitiv nichts zu tun. Die deutsche FDP sollte sich ueberlegen, ob sie solche Obrigkeitsfetischisten nicht hochkant rauswerfen sollte. Da Koch-Mehrin liberales Kerngedankengut verraet, waere sie vielleicht bei einer CDU, SPD, noch besser bei den Gruenen oder sogar bei der PDS weit besser aufgehoben. Einmal mehr bin ich froh, dass wir in der Schweiz eine FDP haben, die diesen Namen noch weitgehend verdient.

Aber Deutschland hatte noch nie eine nennenswerte liberale Tradition im Staatswesen. Die faehigsten Liberalen wurden in der ersten Haelfte des 19. Jahrhunderts aus etlichen deutschen Einzelstaaten vertrieben; die freisinnig beherrschten Kantone der Schweiz waren damals ein Sammelbecken dieser hochgebildeten Leute. So wurde beispielsweise der renommierte Verlag Sauerlaender von einem deutschen Exilanten gegruendet. Wenn die Schweizer Sozis wieder einmal von der grossen humanitaeren Praxis der Schweiz gegenueber Fluechtlingen schwafeln, meinen sie ironischerweise nicht zuletzt die Politik gegenueber den exilierten deutschen Liberalen. Bloss dass es zu jener Zeit keinerlei Sozialstaat gab und die eingewanderten Fluechtlinge sich wirtschaftlich selbst durchschlagen mussten - und das taten sie auch.


Gruss

Maesi


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