Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Heide Oestreich zum 3ten: Zerstörte männliche Identitäten..

DschinDschin, Friday, 19.01.2007, 23:51 (vor 6897 Tagen) @ Christine
bearbeitet von DschinDschin, Friday, 19.01.2007, 23:57

Neues von der Front
Zerstörte männliche Identitäten gibt es nicht nur im "Spiegel", sondern jetzt auch bei der "Jungen Freiheit"
Die mediale Herrenfront gegen eine Politik, die sich um Geschlechtergerechtigkeit bemüht, hat gestern Zuwachs bekommen: Auch die rechtslastige Junge Freiheit hat nun entdeckt, dass Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) einer "totalitären Ideologie" anhängt, die "nach dem Kaderprinzip durch eine auserwählte Truppe Linientreuer von oben nach unten durchgesetzt werden soll".

Gemeint ist wieder einmal das Prinzip "Gender Mainstreaming", bei dem Politik darauf achten soll, dass sie Ungerechtigkeiten oder Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen eher abbaut als verstärkt werden sollen.

Und darum fällt auch auf, dass die die GM-Bewegung vor allem für obdachlose Männer, suizidgefährdete Männer und bildungsschwache oder bildungsgeschädigte Jungen stark macht. Oder habe ich hier was nicht mitbekommen.

Die Junge Freiheit, die gerichtlich durchsetzte, dass sie in Verfassungsschutzberichten nicht mehr erwähnt wird, folgt in Argumentation und Wortwahl dem Spiegel und der FAZ.

Nun ist es zwar so, dass das Grundbuch öffentlichen Glauben besitzt, d.h. das ein Gutgläubiger sich darauf verlassen darf, dass die Eintragungen richtig sind, für den Verfassungsschutzbericht, wir sollten lieber vom Bericht der Geheimen Staatspolizei sprechen, gilt das nicht. Der Verfassungsschutz als Teil der Exekutive ist verlängerter Arm der Staatsmacht, also politisch. Das sollten die Linken von der taz eigentlich wissen, waren sie doch in der Vergangenheit von Berufsverboten und ähnlichem bedroht, als Folge von Verfassungsschutzberichten.

Diese hatten von der Leyen ebenfalls unterstellt, mit Gender-Mainstreaming-Projekten die männliche Identität "zerstören" zu wollen. In der Jungen Freiheit präzisiert nun Männeraktivist und Geschlechterforscher Gerhard Amendt: "Wer Identitäten zerstört, zerstört Menschen."

Warum diese Häme? Ist es nicht ein Grundanliegen des Feminismus, weibliche Identität zu schaffen. Ist es nicht ein Ziel des Feminismus, Weiblichkeit positiv und nicht als Nicht-Männlichkeit definiert zu sehen? Was Du nicht willst, dass man Dir tu .... Man(n) staunt und staunt über soviel Einäugigkeit.

Das allerdings hat die konstruktivistische Schule in der Jungenpädagogik, um die es geht, nun eigentlich nicht vor. Ihr geht es eher darum, die Identität der Jugendlichen in ihrer Einzigartigkeit zu stärken, indem einengende Stereotype in Frage gestellt werden. Was auch Soziologe Amendt wissen dürfte.

Konstrutivistisch, wie? Welchen Konstruktivismus meint die Gute?
Hier ein Zitat:
"Der Konstruktivismus vertritt die These, dass diese Re-, De- und Konstruktion stets an die Handlungen der Lerner geknüpft ist. Hierbei wirken der subjektive Eigenanteil der Lerner mit der sozial-kulturellen Lernumgebung zusammen. Im Sinne der konstruktiven Seite ist Lernen dann am effektivsten, wenn die Lernenden ihren Lernprozess umfassend selbst steuern können. Jede/r weiß nach dieser Theorie am besten selbst, wie er/sie effektiv lernen kann. Allerdings setzt dieses Wissen eine Methodenkompetenz voraus, die erst in längeren Lernprozessen erworben werden muss."

Was mir bei Dissens auffiel war weniger Kontruktivismus als Dekonstrukivismus. Hier sollen Identitäten zerstört, nicht geschaffen werden. Frau Österreich labert.

Die Junge Freiheit hat nicht nur die Inspiration, sondern auch Zitate und Beipiele der FAZ und dem Spiegel entlehnt. In dieser Hinsicht sind unsere beiden Meinungsführerzeitungen, die zusammen eine Auflage von fast anderhalb Millionen Exemplaren erreichen, also ganz auf der Linie eines Blatts, dem gemeinhin eine Scharnierfunktion zwischen rechtskonservativen und rechtsextremen Positionen zugesprochen wird.

Heide, Heide, das ist üble linke Dialektik: Setze Dich nicht mit den Argumenten auseinander sondern versuche die Reputation des Argumentierenden zu zerstören.

Hier ein Zitat aus Schopenhauers Eristischer Dialektik:
"Kunstgriff 32
Eine uns entgegenstehende Behauptung des Gegners können wir auf eine kurze Weise dadurch beseitigen oder wenigstens verdächtig machen, daß wir sie unter eine verhaßte Kategorie bringen, wenn sie auch nur durch eine Ähnlichkeit oder sonst lose mit ihr zusammenhängt: z. B. >das ist Manichäismus, das ist Arianismus; das ist Pelagianismus; das ist Idealismus; das ist Spinozismus; das ist Pantheismus; das ist Brownianismus; das ist Naturalismus; das ist Atheismus; das ist Rationalismus; das ist Spiritualismus; das ist Mystizismus; usw.« ? Wir nehmen dabei zweierlei an: 1. daß jene Behauptung wirklich identisch oder wenigstens enthalten sei in jener Kategorie, rufen also aus: oh, das kennen wir schon! ? und 2. daß diese Kategorie schon ganz widerlegt sei und kein wahres Wort enthalten könne"

Und übrigens wird der taz gemeinhin eine Scharnierfunktion zwischen sozialdemokratischen und bolschewistischen/kommunistischen Gedanken zugesprochen. Wird die taz nicht auch vom Verfassungsschutz observiert? Verständlich wäre das schon.

Problematisch ist dabei nicht nur, dass Mainstream-Medien nahtlos in der Geschlechterfrage an den Rechtsextremismus anschlussfähig sind.

Ach, erstaunlich! War die Junge Freiheit erst rechtskonservativ, zu was sich das Blatt auch bekennt, so wurde es erst zum Scharnier zum Rechtsradikalismus und jetzt auf einmal ist es Rechtsextem?

Wobei, was heißt das schon. In der französischen Nationalversammlung galten erst die Monarchisten und dann die Girondisten als Rechtsextrem. Es kommt immer darauf an, wie weit Links man sich befindet.

Problematisch ist auch, dass die Artikel journalistisch sehr ähnlich sind. Dass die Junge Freiheit Diffamierungen und Anwürfe druckt, ohne die Angegriffenen zu Wort kommen zu lassen, verwundert bei einem solchen Tendenzblatt kaum. Dass aber auch Spiegel und FAZ auf journalistisches Handwerk verzichten und stattdessen eine Art Treibjagd veranstalten, zeigt, dass zumindest die journalistische Identität dieser Männer doch schon arg zerstört ist. Wenn daran mal nicht Ursula von der Leyen schuld ist. OES

Nun, lässt die taz immer die Angegriffenen zu Wort kommen. Waren es nicht Mitarbeiter der taz, die gegen Mitarbeiter der Jungen Freiheit tätlich wurden, als diese vor den Redaktionsräumen für die JF geworben haben.
Der Schlusssatz kann ja nur als Furz verstanden werden, mehr gibt der nicht her, heiße und übelriechende Luft.

Tscha Frau Austria, das war wohl nix. Aber verständlich. Als Femanze vom Dienst hat man es selbst in der taz schwer, noch ernst genommen zu werden.


taz Nr. 8174 vom 13.1.2007, Seite 14, 83 TAZ-Bericht OES

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