Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Angela Merkel erhielt Preis "Vision for Europe"

Garfield, Tuesday, 21.11.2006, 14:33 (vor 6956 Tagen) @ Conny

Hallo Conny!

Dazu mal eine Frage: Die DDR hatte sogar im Ländernamen die Demokratie verankert, obwohl sie das wohl so richtig nie war. Wie erklärte man nun den Menschen dort, daß sie in einer Demokratie leben? Sozialismus setzt ja noch dazu eine Diktatur voraus.

Dazu mußte man einen propagandistischen Spaghat veranstalten. Einerseits gaukelte man den Menschen mit den Blockparteien und mit den "Wahlen" eine Demokratie vor, andererseits sprach man aber von der "Diktatur des Proletariats". So versuchte man den Menschen zu suggerieren, daß es keine gegen sie gerichtete Diktatur wäre, sondern eine Diktatur, die für sie arbeitet.

Dazu muß ich auch an einen Chat denken, in dem ich hin und wieder bin. Er nennt sich zwar demokratisch, ein Mitspracherecht hat man aber nur bei den Wahlen, bei denen die Channelmoderatoren gewählt werden. Die Admins werden dann schon nur noch von den Channelmoderatoren gewählt. Wird man gesperrt, hat man keine Möglichkeit, sich zu verteidigen.

In der DDR war es im Prinzip genauso. Die Verteilung der Sitze der einzelnen Parteien in der "Volkskammer" war unveränderbar. Die SED hatte somit immer genügend Sitze, um selbst im unwahrscheinlichen Fall von politischem Gegenwind alle anderen Parteien überstimmen zu können. Begründet wurde das damit, daß die SED als "Avantgarde des Proletariats" die Mehrheit der Bevölkerung representiere und deshalb die meisten Sitze haben müsse. Die "Wähler" konnten bei den "Wahlen" nur die von oben festgelegten Kandidaten bestätigen oder ablehnen. Auch wenn viele ablehnten, wurde am Ende verkündet, daß 99,9 % der Bevölkerung dafür gestimmt hätten.

Ob vielleicht nicht sehr oft das Wort Demokratie missbraucht wird?

Definitiv, und heute in Deutschland geschieht das genauso wie in der DDR. Heute kann man zwar Kandidaten frei wählen und die Zusammensetzung der Parlamente bestimmen, aber über verschiedene Umstände wird weitgehend sichergestellt, daß üblicherweise nur die falschen Leute auf echte Entscheidungspositionen gelangen. So kommt es, daß die Menschen wählen können, wen sie wollen und daß am Ende trotzdem immer weitgehend derselbe Unsinn dabei heraus kommt.

Und auch wenn das mal nicht so hinhaut, dann gibt es immer noch Möglichkeiten, ein unerwünschtes Wahlergebnis nachträglich zu korrigieren. Beispielsweise wollte in Mecklenburg-Vorpommern nach einer Landtagswahl (1990, soweit ich mich erinnere) die CDU mit der FDP eine Koalitionsregierung bilden. Dafür fehlte aber ein Sitz im Landtag. "Ganz zufällig" wechselte dann ein SPD-Abgeordneter zur CDU, und schon waren genügend Sitze für die Koalition vorhanden.

In den USA geht man mittlerweile offenbar noch weiter - nach der letzten Präsidentschaftswahl gab es Gerüchte über manipulierte Wahl-Computer, und die Ergebnisse der vorletzten Präsidentschaftswahl wurden offenbar nie richtig ausgezählt.

Weiterhin bin ich bei so einem dummen Volk, das die heutigen Medien dermaßen manipulieren können nicht mal mehr so sehr davon überzeugt, daß die Demokratie die beste Staatsform ist.

Tja, da hast du wohl leider auch recht.

Wobei Deutschland heute nicht gerade sehr demokratisch ist.

In anderen europäischen Ländern gibt es zumindest bessere Möglichkeiten für Volksentscheide. In Deutschland wird einfach von oben herab diktiert.

Freundliche Grüße
von Garfield


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