Die Natur der Kultur

guest, Niedersachsen, Friday, 15.01.2010, 15:20 (vor 5829 Tagen) @ Jens

Weisst Du, was mir, zufaellig, beim einmal durchscrollen ins Auge sprang? Das hier:

"Physische, psychische wie sexuelle Gewalt ist nicht tolerierbar. Trotzdem muss auch den Täterinnen respektvoll und unvoreingenommen begegnet und dem Opferanteil der Frau die nötige Beachtung geschenkt werden. Dies bedeutet, dass entsprechend der männlichen Opferberatung (vgl. Kapitel 6), in welcher der Mann sich auch mit seinem Anteil an der Tat auseinanderzusetzen hat, die Opferaspekte, die zu einer Tat führten, thematisiert werden.
Dieser Grundsatz sollte im Übrigen auch für die Arbeit mit männlichen Tätern und weiblichen Opfern gelten."

Ist das nicht putzig? Also: Es geht um maennliche Opfer von gewalttaetigen Frauen. Und nun achte mal auf die Sprache und die Aussagen:

- Taeterinnen muessen respektiert und unbedingt unvoreingenommen behandelt werden, (keine Rede von parteilicher Opferarbeit, wa)?
- Frauen als Taeterinnen sind auch Opfer!
- Das maennliche Opfer hat sich mit seinem Anteil an der Tat auseinanderzusetzen (die schreiben wirklich "sich auseinanderzusetzen HAT", Befehlsform)
- Der respektvoll und unvoreingenommenen zu behandelnden Taeterin gegenueber sollte ihre Opferrolle thematisiert werden (haben die wirklich mal eine Taeterin kennengelernt, die das nicht bestens von alleine drauf hatte?)

Zum Schluss noch so'n hingeworfener Satz "ahja, andersrum sollte das natuerlich ganz genauso sein". Na klar, vor dem Hintergrund der geschlechterrassistischen Realitaet besonders witzig.