Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die Natur der Kultur

DschinDschin, Wednesday, 13.01.2010, 21:59 (vor 5831 Tagen)

Nun gibt es allerdings auch teure, ja sehr teure, Formen der Kultur, und wir nennen diese
dann Hochkultur. Sie kann man nicht latent durch Sozialisation erwerben, sondern sie bedarf
einer aufwändigen (intentionalen) Erziehung und Bildung. Man kann die Hochkultur deshalb
auch nicht mit der natürlichen Selektion erklären. Welchen Nutzen haben wohl riesige
Pyramiden, kostbare Brillianten, viersätzige Sinfonien, fünfstündige Opern, sündhaft teure
Armbanduhren, unbezahlbare Gemälde, filigrane Streichquartette, abstrakte Kunstwerke und
dicke philosophische Bücher? Ihre Herstellung ist ungemein teuer, verschlingt nicht nur viel
Geld, sondern auch viel Lebenszeit.
Hochkultur ist teuer, und es ist nicht zu erkennen, welche Überlebensfunktion sie - etwa in
Form von Kunst und Musik - hat. Sie ist deshalb aus Sicht der natürlichen Selektion völlig
nutzlos, nicht nur überflüssig, sondern geradezu schädlich, weil sie Ressourcen verschleudert,
die dann an anderer Stelle fehlen. Mit natürlicher Selektion kann man diese Verschwendung
nicht erklären. Weil jedoch in jeder Kultur, wenngleich in sehr unterschiedlicher Ausprägung,
Formen hochkultureller Verschwendung nachweisbar sind, muss es eine tiefsitzende Funktion
erfüllen. Aus naturalistischer Sicht muss man hier die zweite, schon von Darwin bei seinen
Tierforschungen aufgefallene Form evolutionärer Selektion in Betracht ziehen: sexuelle
Selektion.

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DschinDschin

--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.


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