Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Bittere Einkommensentwicklung für viele Anwälte

Mus Lim ⌂, Tuesday, 29.12.2009, 16:24 (vor 5846 Tagen) @ Mus Lim

"Gerade mal 45.000 Euro vor Steuern (1) (und Altersversorgung und Krankenversicherung) betrug der Durchschnittsgewinn von westdeutschen Einzelanwälten im Jahr 2004 nach einer Erhebung der Bundesrechtsanwaltskammer, 4,3 Prozent weniger als noch 2 Jahre zuvor. Seit Jahren setzt sich der Abwärtstrend ungebrochen fort, Ende nicht absehbar. 'Rund 10.000 Volljuristen werden jährlich aus den Unis ins Arbeitsleben gespült, viel mehr als gebraucht werden', meint welt.de in einem mit der Überschrift 'Die fetten Jahre sind vorbei' versehenen Beitrag. 8.000 Advokaten würden jedes Jahr neu zugelassen, unter Berücksichtigung der ausscheidenden Kollegen steige die Zahl zugelassener Rechtsanwälte in Deutschland Jahr für Jahr um rund 5.000. (2) Und der Kuchen wächst bei weitem nicht in dem Maße wie die Zahl derer, die davon essen wollen.

100 bis 200 Junganwälte bewerben sich auf jede ausgeschriebene Stelle, internationale Wirtschaftskanzleien, die oft noch traumhafte Einstiegsgehälter von 80.000 und mehr Euro zahlen, stellen fast ausnahmslos Prädikatsjuristen ein. Und die sind nach wie vor recht dünn gesät. Für die große Mehrzahl der anderen kann die Jobsuche ziemlich frustig werden. Wer sich selbständig macht, geht ein hohes Risiko ein. Existenzgründungsdarlehen werden von den Banken ohne solvente Sicherheiten nicht mehr vergeben. Wer es auf eigene Faust versuchen will, muss sich in aller Regel spezialisieren. Glück, Cleverness, Beziehungen sind gefragt. (3) Die Zahl von Anwaltsinsolvenzen hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen, andere geben aufgrund von Perspektivlosigkeit die Zulassung zurück. 2004 gaben immerhin 1048 Rechtsanwälte unter 40 Jahren 'freiwillig' auf. (4)

Wer heute ein Jurastudium beginnt oder fortsetzt, sollte wissen, worauf er sich einlässt. Und möglichst frühzeitig die Weichen auf eine zukunftsträchtige fachliche Spezialisierung stellen. Und das Gros der zukünftigen Anwälte muss sich der Tatsache bewusst sein, dass die fetten Jahre tatsächlich vorüber sind und es nur relativ wenigen gelingen wird, aus eigener Kraft ein der beruflichen Qualifikation angemessenes Einkommen zu erzielen. Das ist schade." (5)

Jurablogs: Bittere Einkommensentwicklung für viele Anwälte, 12. April 2007

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(1) 45.000 Euro jährlich ist sicherlich nicht viel für einen Berufsstand, der ein Studium verlangt, zumal ja noch Steuern, Krankenversicherung und Altersvorsorge abgehen. Dazu kommen Kosten um die 85.000 Euro für die eigene Kanzlei (die ggfs. mit einem Kollegen geteilt wird), auch das muss auch erst erwirtschaftet werden mit Honoraren, u.a. von Trennungsvätern.
(2) Jedes Jahr werden es 5000 Rechtsverdreher mehr, siehe auch hier
(3) Davon gehe ich aus. Scheidungsopfer und Geschädigte von Internet-Abmahnungen dürften das aus eigener Erfahrung bestätigen.
(4) Ooch! Eine Runde Mitleid?!??
(5) Ooch! Noch 'ne Runde Mitleid?!??

Jetzt versteht sich auch, warum der Anwaltszwang ausgeweitet werden muss, um eine notleidende Branche zu helfen.

Man könnte Mitleid zeigen und betroffen sein, wüsste man nicht, dass wir es mit den Totengräbern (zusammen mit Bankern und Politikern) der Republik zu tun hätten.

Jetzt noch mal alle im Chor: Ooooch! 8-)

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