Es ist allerdings ein Glück, nicht von dir regiert zu werden

Beelzebub, Thursday, 02.11.2006, 02:10 (vor 6975 Tagen) @ Chato

Aber das ist nicht eine ausschließliche Spezialität der Femis, die es
freilich am vulgärsten und unreflektiertesten betreiben. Das Problem ist
grundsätzlicher Natur: Wenn Gerechtigkeit im Prinzip verhandelbar
ist, weil sie ja angeblich nicht absolut ist und objektiv feststeht,
sondern "im Konsens" von Menschen festgelegt werden kann, wird sie
natürlich immer so "hergestellt", daß sie sich nach den Machtverhältnissen
und dem jeweils aktuellen Niveau der Ungerechtigkeit richtet, das dann
einfach in "Gerechtigkeit" umbenannt wird.

Ah ja, wieder mal einer, der den Stein der Weisen gefunden hat. Lass uns doch mal teilhaben an deiner Erleuchtung: was bitteschön ist denn die einzige absolute und ewige und wahre Gerechtigkeit? Vielleicht das, was die Inquisitonsjustiz fabriziert hat?

Es mag gewissen Leuten ein Dorn im Auge sein, aber in einer freien Gesellschaft sind nun mal die Vorstellungen von Gerechtigkeit unterschiedlich und es gibt nur zwei Möglichkeiten, diese Unterschiede zu überbrücken: entweder man sucht so gut es eben geht einen Konsens oder man schafft die Freiheit ab und eine Gruppe machtgieriger skrupelloser Tyrannen setzt die einzig wahre für alle verbindliche Heilslehre fest, bezeichnet sie mal als "chistliche Botschaft", mal als "gesundes Volksempfinden" oder, so zuletzt, als "dialektischen Materialismus" - und setzt sie dann mit Brachialgewalt gegen alle "Heiden", "Untermenschen" oder "Klassenfeinde" durch.

Ich für meinen Teil bevorzuge die erste Alternative.

Relativismus undRechtspositivismus heißt das, wenn auf diese Art alle
Maßstäbe verneint werden:

Rechtspositivismus hat keine Maßstäbe? Gute Güte, du hast doch überhaupt nicht den Schatten eines blassen Schimmers, was Rechtspositivismus überhaupt ist!

Und nebenbei bemerkt: die reine Lehre des Rechtspositivismus vertritt schon seit mehr als 60 Jahren so gut wie niemand mehr.

"Alles ist relativ."

Stimmt.

Es gibt keinen Gott.

Niemand verbietet dir deinen Glauben an einen Gott. Aber du willst anderen offenbar den Glauben verbieten, dass es keinen Gott gibt.

Über dem menschlichen
Verstand gibt es keine Autorität.

Wäre doch schön, wenn wir von menschlichem Verstand regiert würden - statt von Irrationalismus, Fanatismus, vor allem aber von Dummheit und Unwissenheit, wie sie sich nicht nur in den Tiraden der Radabfems sondern auch in deinen Episteln hier immer wieder in so besorgniserregendem Ausmaß zeigen.

Wahrheit und Gerechtigkeit sind Fragen der Mehrheit.

Nein, sie sind das was Nick, Chato oder wie immer er sich nennt, für wahr und gerecht erklärt, gell.

Gerechtigkeit ist das, was im Gesetz drinsteht.

Es gibt keine allumfassende allgemeingültige Gerechtigkeit.

Gesetze, und vor allem aber Gerichte, die von sich behaupten, sie produzierten eine allgemeingültige "Gerechtigkeit", gibt's nur in totalitären Zwangsstaaten (wie du wohl gerne einen hättest). Gerichte in demokratischen Rechtsstaaten wissen sehr wohl von sich, dass sie keine "Gerechtigkeit" produzieren sondern Urteile. Und mehr wird es von keinem Gericht jemals geben.

Die einfachen Menschen werden mit solchen vulgärphilosophischen,
ideologischen Phrasen schlicht und einfach um ihr Leben betrogen. Die
Wahnsinnigen übernehmen das Kommando und legen verbindlich für alle fest,
was 'normal' ist und was nicht. Und nennen es 'Freiheit', wie gesagt. Das
ist nämlich der zentrale Trick.

Was willst du denn anderes? Dich ärgert doch nicht, dass irgendwer angeblich festlegt, was "normal" ist, (merkwürdigerweise kenne ich solche Festlegungen nicht), sondern dass du und deinesgleichen nicht bestimmen dürfen, was "normal" sein soll.

Antitotalitärer Gruß

Beelzebub

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"Ihre Meinung ist widerlich. Aber ich werde, wenn es sein muß, bis zum letzten Atemzug dafür kämpfen, dass Sie sie frei und offen sagen dürfen." (Voltaire)

Ich denke, also bin ich kein Christ. (K. Deschner)