"Der Eid der Seherin"

Sven , Wolfsburg, Monday, 23.11.2009, 16:00 (vor 5881 Tagen) @ Mustrum

Und da heißt es dann, Frauen würden mehr lesen als die lesefaulen Männer.
Möglich, aber dann sollte man auch dazu sagen, was da gelesen wird.

Das ist schon richtig, aber ob das was für uns zum Aufregen ist, sei mal dahingestellt.

Diese historischen Romane sind nur insoweit historisch, als dass der Schauplatz derselbigen entspricht, die Handlung selbst ist in der Regel immer frei erfunden. Sie sind die "erwachsene Version" der Fantasy-Abteilung, die jedoch nach wie vor Probleme damit hat, über das Niveau der einstigen Lesebasis in Form von Rollenspielen hinauszukommen. Letzlich bleiben sie aber eines: Unterhaltungsliteratur, die in extremen Fällen auch mal zur Trivialliteratur verkommen kann.

Derlei gab bzw. gibt es im übrigen auch für Jungs. Dort geht es dann halt um epische Handlungsstränge, Kriege und heroische Geschichten; der Wahrheitsgehalt ist freilich derselbe. Also alles wie gehabt: die Frau mag gerne Prinzessin und der Mann gerne Ritter sein.

Auffällig ist jedoch, dass die "Frauensektion" mittlerweile die dominierende ist und den Markt auch überschwemmt hat; auch männliche Autoren haben längst verstanden, wo mehr Geld zu machen ist. Die einstigen männlichen Leser haben meistens auch gar nicht das Genre gewechselt, wohl aber die Realisierung: Derlei Inhalte üben auf sie in elektronischer Form wie z.B. in Computerspielen offenbar weit mehr Reiz aus.