Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Noch eine wichtige Frage :-))

Rüdiger, Thursday, 16.05.2002, 21:22 (vor 8607 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Was mich an der aktuellen Solanas-Debatte ein wenig stört von Jörg am 16. Mai 2002 17:49:16:

Hallo,
Solanas ist ja hier bereits des öfteren diskutiert worden. Okay, das läßt
sich wohl nicht ganz vermeiden, denn das, was sie geschrieben hat, schreit
ja geradezu nach Widerspruch und Empörung.
Andererseits frage ich mich, welchen Sinn es macht, über die Ergüsse einer
offenbar schwer psychisch gestörten Frau zu debattieren, als ob es sich um
eine reale Bedrohung handeln würde.

Ganz einfach: Die Solanas als einzelne Durchgeknallte mag eine Randerscheinung sein; was so skandalös ist, ist nicht diese Randerscheinung, sondern ihre Breitenwirkung. Daß ihr Buch ungehindert publiziert werden darf und beachtliche Resonanz genießt, darin liegt der eigentliche Skandal, darin liegt das Symptomatische. Solanas mag auch von den meisten Feministinnen abgelehnt werden, aber warum werden dann ihre Werke auf zahlreichen fem. Websites referiert, gekauft, rezipiert etc. - eben ganz wie ein Klassiker? Statt sie zu ignorieren oder gar zu verteufeln, wie man es etwa mit einem ähnlich durchgeknallten frauenhassenden Mann täte?

Welchen Stellenwert hat ein solches Buch hier und jetzt in der Geschlechter-
debatte?

Dieses Buch ist die Spitze eines Eisbergs: Die Tatsache, daß so was veröffentlicht werden darf, während z. B. dieser Crowley zensiert wird, macht das Ganze zu einem symptomatischen Fall für die ungleiche Behandlung von Männern und Frauen vor dem Gesetz. Außerdem gibt's ja, wie nicht nur Arne in seinem Buch dargelegt hat, durchaus faschistoide Tendenzen in der Frauenbewegung, etwa jene Sally Miller Gearhart, die für Zwangssterilisation aller Männer und Reduzierung des Männeranteils auf 10 % der Gesamtbevölkerung eintritt (oder so ähnlich). Solanas ist da nur die pointierteste Vertreterin eines faschistoiden Arms der Frauenbewegung, der keineswegs für Gleichberechtigung eintritt, sondern für Sklaverei und Beseitigung des Mannes.

Bei allem Verständnis für die harsche Kritik an diesem Buch kann

ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß der Stellenwert dieses Buches
streckenweise maßlos überschätzt wird.

Siehe oben. Das Buch an sich ist in der Tat unwichtig und wäre keine Erwähnung wert, wenn es, sagen wir mal, bei einer Gesamtauflage von 132 Stück sang- und klanglos untergegangen wäre. Wahrscheinlich wüßten wir dann nicht mal davon. Da es aber fortdauernd zitiert, publiziert, verkauft und gelesen wird in nicht unbeträchtlicher Auflage, wird daraus ein Skandal. Nicht was im Kopf dieser Solanas vorgeht, ist das Bedenkliche (einzelne Verrückte hat's immer gegeben), sondern was in den Köpfen jener vielen tausend Leserinnen vorgeht, was in den Köpfen jener Feministinnen vorgeht, die solches Zeug auf ihre Websites einstellen, DAS ist das Bedenkliche.

Aber ich habe noch eine andere Frage: Wer schreibt denn nun den 10.000sten Forumsbeitrag? Das geht ja auf einmal rasend schnell hier :-)). Kriegt der Betreffende eine schöne Belohnung, etwa die Ernennung zum "Ehrenpascha des Monats" :-)) Also eine Ernennung zum Pascha des Monats hätte ich Arne sehr gegönnt, das wäre dem Absatz seines Buches gewiß förderlich gewesen.

Gruß, Rüdiger



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