Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Bericht und viele Fragen

Jolanda, Wednesday, 27.03.2002, 19:34 (vor 8657 Tagen) @ Jeremin

Als Antwort auf: Bericht und viele Fragen von Jeremin am 27. März 2002 12:32:16:

Hallo Jeremin

Ich denke, du willst eine ehrliche Meinung von mir, also werde ich dir sagen, was ich denke!

Vor mittlerweile zehn Jahren stand in meiner damaligen Beziehung die Frage eines Kindes an, meine Freundin, mit der ich eine Wohnung(ihre) teilte, war ungeplant schwanger geworden. Ich war sechsundzwanzig, sie drei Jahre jünger, alles ringsum war in Aufbruchsstimmung, laut ihrer Aussage- “sollte ich doch endlich wissen, was ich will“-, im Job lief´s auch gut, sie überließ mir die Entscheidung. Freunde, Bekannte, Nachbarn

und Frauenärztin redeten und redeten und das Kind wurde geboren.

------sie überliess dir die Entscheidung, und was willst du mit dem ..Freunde ...Bekannte, Nachbarn, etc. redeten....denn sagen, dass du nicht in der Lage warst selbständig für dich eine Entscheidung zu treffen, dass du dich hast überreden lassen oder was willst du hier genau sagen?

Die weiteren Einzelheiten sind ebenso banal wie zahlreich, am Ende eines furchtbaren Jahres stand die Trennung. Die junge Mutter, die allerdings keinen familiären Hintergrund hatte, erwies sich bald als völlig überfordert.
-----Weisst du, sie war damals in etwa 24 Jahre alt oder? Sie hatte keinen familiären Hintergund, das heisst keine Unterstüzung. Ich war über 30 als ich das erste Kind bekam, ich war am anfang auch ganz schön überfordert, es war nicht leicht, diese Fremdbestimmung 24 Stunden am Tag, keine Nacht mehr durchschlafen, die Geburt war auch recht schwer gewesen. Ein ganz neuer Abschnitt, man lernt nirgendwo Eltern sein, das geht Schritt für Schritt und ist nicht immer einfach. Aber wenn man einen liebevollen Partner hat, der einem unterstützt und der Verständnis hat, auch wenn man überfordert ist, dann kriegt man das schon in den Griff.

Ich war jobbedingt zwei Wochen eines Monats auf Montage, brachte Geld heim und übernahm in der anderen Zeit ohne weiteres die üblichen Aufgaben eines Vaters, also Baby-und Haushaltspflege, Einkaufen und alles andere. Das war nie das Problem. Zu schaffen machte mir eher der psychische Zustand meiner „Frau“, die ihre Freiheit zu vermissen begann, ihr eigenes Geld, ihre Freunde.
-----Weisst du, das kann ich nachvollziehen....wie hast du denn reagiert, hatte sie denn eigenes Geld, dass ihr gehörte, wo sie mit machen konnte was sie wollte, konnte sie denn hin und wieder mit Freunden ausgehen?

Der Frust darüber landete natürlich bei mir. Ein Jahr lang hab ich mir Dinge bieten lassen, die nirgendwo in Büchern stehen. Vor körperlicher Gewalt schreckte sie zurück, ich bin ziemlich stabil gebaut. Aber Sexentzug und ständiges Genörgel und Gekreische, Ausgangssperre und bei deren Nichtbeachtung Aussperrung bis hin zur Wohnungsverbarrikadierung genügten mir eigentlich. Schließlich zog ich aus und wurde sehr schnell durch einen anderen Mann ersetzt.
-----Nun ja...ich weiss nicht, wäre aufschlussreich mal zu hören wie sie das sieht. Und warum schreibst du so negativ über sie? Ich meine Sie ist die Mutter deiner Tochter. Dass sie überfordert war und das in Streit und Zank endete, das macht sie doch nicht zu einem total schlechten Menschen.

Wer jetzt das üblich Gejammer von wegen Kind-nicht-sehen-dürfen erwartet, wird enttäuscht werden. Ich selbst brach jeglichen Kontakt ab. Der Schmerz war zu groß, eine mittlerweile glückliche Familie zu sehen.
-----Tut mir leid, aber das ist echt totaler Schwachsinn, wie kannst du den Kontakt zu deiner Tochter einfach abbrechen, niemand hat das von dir verlangt. Nur weil DU den Schmerz nicht ertragen konntest. Verzeih, aber das nehme ich dir einfach nicht ab. Ich würde nie einfach aus dem Leben meiner Kinder verschwinden, ich würde kämpfen wie eine Löwin, wie konntest du einfach so gehen?
Ich will dich nicht belügen, mir erscheint das mehr so als Entschuldigung für dein eigenes "mieses" Verhalten. Ich kann es nicht nachvollziehen.

Nach einem weiteren Jahr fand ich einen Zettel mit einer Einladung zu Weihnachten an der Tür meiner Junggellenzuflucht vor. Ich kaufte ein paar Babyschuhe ( immer ein gutes Geschenk, die sind schweineteuer und die Kleinen wachsen schnell raus) und machte mich auf den Weg.
-----Sie wollte also den Kontakt von dir zu eurer Tochter, sonst hättest du keine Einladung zu Weihnachten erhalten. Sie ist da auf dich zugekommen!

Meine Tochter erkannte mich nicht mehr, wie sollte sie auch. Das traf mich härter, als ich es je für möglich gehalten hätte. Okay, meine Schuld. Ich traf noch neue Vereinbarungen zwecks Unterhalt und machte mich vom Acker.

Der neue Papa sollte seine Chance erhalten.

-----Warum soll der neue Papi eine Chance haben? Du bist der Vater und du bleibst der Vater, er ist der neue Freund oder Mann deiner Ex, aber er ist nicht der Vater des Kindes. Du gehst einfach so und sagst...der neue Papa sollte eine Chance haben? Verzeih, aber hierfür habe ich kein Verständnis. Hast du dein Kind denn nicht vermisst. Warum hast du dich wieder davon gemacht, weil deine Tochter dich nicht mehr kannte, das war ja anzunehmen, wie du selbst sagtest!

Er nutzte sie schlecht, verprügelte sowohl Weib als auch Kind, verhinderte erfolgreich jeden Kontakt meinerseits und vermochte jahrelang, das Bild einer heilen Familie aufrecht zu erhalten. Ich selbst blieb lange außen vor. Im Laufe der Jahre sickerte einiges durch, ich versuchte, mit Jugendamt und anderen Mitteln etwas zu erreichen, mir wurde gesagt, wenn sich die Mutter nicht rührt, können wir nichts tun. Und die war vor Angst kein Mensch mehr. Zertrümmerte Einrichtung und Schreiorgien gehörten laut Nachbarnaussagen zur Normalität in der Wohnung. Ermittlungen in Kindergarten und später in der Schule ergaben keine Hinweise auf Mißhandlung. Ich und zahlreiche Freund versuchten alles, Umzug etc, scheiterten allerdings immer wieder an der Unfähigkeit der Frau, eine Entscheidung herbeizuführen.

-----Ich halte dir zu gute, dass du in dieser Situation erkannt hast, dass du was tun solltest. Ich bin auch der Meinung, dass ein Vater aus Fehlern lernen kann, dass es nie zu spät ist den Kontakt zu seinem Kind zu suchen.

Nur warum machst du das nun so?

Du weisst, dass die Mutter deiner Tochter jahrelang verprügelt wurde, Angst hatte und du weisst auch, dass sie eh schon Probleme hatte mit der Psyche, sie kam da nicht raus. Warum versuchst du nicht auf einer ehrlichen guten Basis mit ihr zusammen eine Lösung zu finden, die gut für euch beide ist. Warum wird sie hier so schlecht gemacht, was hat sie dir denn getan?

Vor zwei Jahren war der Mann offenbar selbst der ständigen Streitereien und des Sexentzuges überdrüssig und beendete die Beziehung, suchte sich eine andere Frau. Meine Ex stellte das natürlich als ihren Verdienst dar, ich bin jeglicher Information gegenüber mittlerweile mehr als mißtrauisch eingestellt.

---Du weisst sie wurde geprügelt von ihm, hatte tierisch Angst vor ihm und nun schreibst du so zynisch, er hatte wohl den Sexentzug satt, merkst du nicht wie verächtlich du über sie redest. Ich kann das nicht nachvollziehen.

Meine Tochter erfuhr zum ersten Mal, wer ihr wirklicher Vater ist, wir kannten uns vorher nur flüchtig, vielleicht hatte sie aber schon einiges gespürt. Sie war in der Schule sehr abgesackt, ich vermittelte und besuchte mit ihr regelmäßig Nachhilfeunterricht, ein Schulwechsel brachte den erforderlichen Neuanfang und Abstand. (Erzeihungsrechte habe ich übrigens bis heute nicht, was sich allerdings nur bei Behörden als hinderlich erwies und durchaus zu umgehen ist.)Seitdem haben wir ein tolles Verhältnis, sie liebt ihren Daddy abgöttisch und hat mir somit ein gewisses Druckmittel in die Hand gegeben. Die Mutter ist nach wie vor entscheidungsschwach und nicht besonders durchsetzungsfähig, was es mir erheblich erleichtert hat, Unterhaltsforderungen und anderen Erpressungen, die ich aus manchen Postings kenne, aus dem Weg zu gehen.
---Dieser Absatz ist so ...ach ich finde keine Worte...hast du zumindest für deine Tochter bezahlt oder willst du damit sagen, du hast auch für deine Tochter keinen Cent bezahlt? Du hast ihr Schwäche zu deinen Gunsten ausgenutzt, für mich klingt das so, als wenn du noch stolz darauf wärst?!

Ohnehin ging und geht es mir rein montenmäßig ziemlich dreckig, was mich persönlich wenig stört, aber einem nackten Mann kann niemand in die Tasche fassen, vorausgesetzt, er ist einigermaßen clever.
-----Wieder...warum ging es dir denn so dreckig, ich höre immer sie war überfordert und du?

Ich erlerne zur Zeit einen neuen Beruf und habe, falls der Neustart gelingt vor, meine Tochter zu mir zu nehmen, zumindest den Kontakt sehr zu verengen.
-----Nun ja was heisst zu dir nehmen, du willst ihr wohl nicht das Kind weg nehmen oder? Das ist eure gemeinsame Tochter und den grössten Teil der Erziehung hast du ja freiwillig abgegeben.

Ihre Teenagerjahre will ich nicht so leichtsinnig vergeben, wie ich es mit ihrer Kleinkinderzeit tat.
-----Dann lerne aus dem Vergangenen und suche nach Lösungen die gut sind für deine Tochter und nicht solche, die in erster Linie gut sind für dich.

Du kannst nicht nach so vielen Jahren, die Mutter so abwerten und die Tochter am liebsten zu dir nehmen und so tun, als wäre das das normalste Bedürfnis auf der Welt, nachdem wie du dich verhalten hast.

Ich finde du solltest fair bleiben...ich kenne dich nicht, es ist schwer eine Sache zu beurteilen, nur so vom Lesen, aber was du hier alles geschrieben hast, ich finde es nicht gerade toll. Mag sein, dass andere da anders denken, aber in meinen Augen machst du es dir ein bisschen zu einfach, vor allem gefällt mir der Weg nicht, den du einschlägst, alles zu Lasten der Mutter, die ja nicht fähig ist. Aber deine Tochter scheint doch ein aufgewecktes gesundes und fröhliches Kind zu sein oder?

Also ich denke sie hat getan, was sie konnte, wärst du schon früher bei ihr geblieben, wäre ihr vielleicht einiges erspart geblieben. Uebernimm endlich Verantwortung, aber richtig, stehe zu dem was falsch lief und versuche es zu ändern. Aber nicht indem du die Mutter deiner Tochter schlecht machst!

Es grüsst dich
Jolanda


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