Bericht und viele Fragen
Hallo, alle Mann.
ich gehörte bisher nur zu den Mitlesern, nicht nur hier, auch in vielen anderen Foren im Netz. Vor Monaten wanderte ich in der Stadtbibliothek ahnungslos an einem riesigen Regal vorbei, das vollgestopft war mit Ratgebern für Frauen. Neugierig, wie ich bin, las ich ein paar gleich in der Bibo und verbrachte Stunden damit. Ebenfalls auffindbar, wenn auch entschieden spärlicher, war Männerliteratur zu dem Thema. Anschließend habe ich das Netz durchforstet und natürlich auch mit Freunden und Familie diskutiert. Grund der ganzen Ermittlung war mein Entschluß, mich nach langer Zeit und vorausgegangenem Totalcrash wieder mit einem Weib wohnlich zusammenzutun. Meine Ratlosigkeit und meine Skepsis haben sich allerdings nur vergrößert.
Im Netz findet offenbar ein Krieg statt. In mannigfaltigen Foren und Gruppen schmeißen sich die Kontrahenten hemmungslos die Dreckgranaten um die Ohren und reißen nichts als neue Gräben auf. Einen Krieg kann niemand gewinnen, es gibt nur Verlierer. Den Worten eines klugen deutschen Politikers folgend, sollten wir mehr die Dinge suchen, die uns verbinden, statt die zu betonen, die uns trennen. Vielleicht in Foren wie diesem:
http://www.powerwomen.de/forum/forum.htm
Aber mein Problem ist ein anderes. Dazu muß ich ein wenig weiter ausholen(Sorry, Admin):
Vor mittlerweile zehn Jahren stand in meiner damaligen Beziehung die Frage eines Kindes an, meine Freundin, mit der ich eine Wohnung(ihre) teilte, war ungeplant schwanger geworden. Ich war sechsundzwanzig, sie drei Jahre jünger, alles ringsum war in Aufbruchsstimmung, laut ihrer Aussage- sollte ich doch endlich wissen, was ich will-, im Job lief´s auch gut, sie überließ mir die Entscheidung. Freunde, Bekannte, Nachbarn und Frauenärztin redeten und redeten und das Kind wurde geboren. Die weiteren Einzelheiten sind ebenso banal wie zahlreich, am Ende eines furchtbaren Jahres stand die Trennung. Die junge Mutter, die allerdings keinen familiären Hintergrund hatte, erwies sich bald als völlig überfordert. Ich war jobbedingt zwei Wochen eines Monats auf Montage, brachte Geld heim und übernahm in der anderen Zeit ohne weiteres die üblichen Aufgaben eines Vaters, also Baby-und Haushaltspflege, Einkaufen und alles andere. Das war nie das Problem. Zu schaffen machte mir eher der psychische Zustand meiner Frau, die ihre Freiheit zu vermissen begann, ihr eigenes Geld, ihre Freunde. Der Frust darüber landete natürlich bei mir. Ein Jahr lang hab ich mir Dinge bieten lassen, die nirgendwo in Büchern stehen. Vor körperlicher Gewalt schreckte sie zurück, ich bin ziemlich stabil gebaut. Aber Sexentzug und ständiges Genörgel und Gekreische, Ausgangssperre und bei deren Nichtbeachtung Aussperrung bis hin zur Wohnungsverbarrikadierung genügten mir eigentlich. Schließlich zog ich aus und wurde sehr schnell durch einen anderen Mann ersetzt. Wer jetzt das üblich Gejammer von wegen Kind-nicht-sehen-dürfen erwartet, wird enttäuscht werden. Ich selbst brach jeglichen Kontakt ab. Der Schmerz war zu groß, eine mittlerweile glückliche Familie zu sehen. Nach einem weiteren Jahr fand ich einen Zettel mit einer Einladung zu Weihnachten an der Tür meiner Junggellenzuflucht vor. Ich kaufte ein paar Babyschuhe ( immer ein gutes Geschenk, die sind schweineteuer und die Kleinen wachsen schnell raus) und machte mich auf den Weg. Meine Tochter erkannte mich nicht mehr, wie sollte sie auch. Das traf mich härter, als ich es je für möglich gehalten hätte. Okay, meine Schuld. Ich traf noch neue Vereinbarungen zwecks Unterhalt und machte mich vom Acker.
Der neue Papa sollte seine Chance erhalten.
Er nutzte sie schlecht, verprügelte sowohl Weib als auch Kind, verhinderte erfolgreich jeden Kontakt meinerseits und vermochte jahrelang, das Bild einer heilen Familie aufrecht zu erhalten. Ich selbst blieb lange außen vor. Im Laufe der Jahre sickerte einiges durch, ich versuchte, mit Jugendamt und anderen Mitteln etwas zu erreichen, mir wurde gesagt, wenn sich die Mutter nicht rührt, können wir nichts tun. Und die war vor Angst kein Mensch mehr. Zertrümmerte Einrichtung und Schreiorgien gehörten laut Nachbarnaussagen zur Normalität in der Wohnung. Ermittlungen in Kindergarten und später in der Schule ergaben keine Hinweise auf Mißhandlung. Ich und zahlreiche Freund versuchten alles, Umzug etc, scheiterten allerdings immer wieder an der Unfähigkeit der Frau, eine Entscheidung herbeizuführen.
Vor zwei Jahren war der Mann offenbar selbst der ständigen Streitereien und des Sexentzuges überdrüssig und beendete die Beziehung, suchte sich eine andere Frau. Meine Ex stellte das natürlich als ihren Verdienst dar, ich bin jeglicher Information gegenüber mittlerweile mehr als mißtrauisch eingestellt. Meine Tochter erfuhr zum ersten Mal, wer ihr wirklicher Vater ist, wir kannten uns vorher nur flüchtig, vielleicht hatte sie aber schon einiges gespürt. Sie war in der Schule sehr abgesackt, ich vermittelte und besuchte mit ihr regelmäßig Nachhilfeunterricht, ein Schulwechsel brachte den erforderlichen Neuanfang und Abstand. (Erzeihungsrechte habe ich übrigens bis heute nicht, was sich allerdings nur bei Behörden als hinderlich erwies und durchaus zu umgehen ist.)Seitdem haben wir ein tolles Verhältnis, sie liebt ihren Daddy abgöttisch und hat mir somit ein gewisses Druckmittel in die Hand gegeben. Die Mutter ist nach wie vor entscheidungsschwach und nicht besonders durchsetzungsfähig, was es mir erheblich erleichtert hat, Unterhaltsforderungen und anderen Erpressungen, die ich aus manchen Postings kenne, aus dem Weg zu gehen. Ohnehin ging und geht es mir rein montenmäßig ziemlich dreckig, was mich persönlich wenig stört, aber einem nackten Mann kann niemand in die Tasche fassen, vorausgesetzt, er ist einigermaßen clever. Ich erlerne zur Zeit einen neuen Beruf und habe, falls der Neustart gelingt vor, meine Tochter zu mir zu nehmen, zumindest den Kontakt sehr zu verengen. Ihre Teenagerjahre will ich nicht so leichtsinnig vergeben, wie ich es mit ihrer Kleinkinderzeit tat. Allerdings stelle ich fest, daß ich offenbar gewaltig geschädigt bin, was Vertrauen in Frauen und weibliche Kompetenz angeht. Ich bin in einer intakten Familie von einer dominierenden Mutter aufgezogen worden, erwachsen wurde ich allerdings in den Bauwagen und Wohnquartieren, die ich berufsbedingt seit meinem siebzehnten Lebensjahr mit anderen Männern teilte. Immer war ich der Meinung, eine starke weibliche Seite zu haben, hatte von Mutter Kompromißbereitschaft gelernt, sie nahm mir allerdings auch alle Entscheidungen ab, so daß ich nie lernte, meine Interessen zu vertreten. Sei´s drum. Nobody is perfect.
Aber ich kenne Männer. Ich bin selber einer, durch und durch. Und ich habe gelernt, zumindest glaubte ich das. Aber nun, nach einigen weiteren weiblichen Erfahrungen, nach jahrelanger Neugier in alle Richtungen (Familie und großer Bekanntenkreis) ist meine Verwirrung mehr als mannigfaltig. Dies sind meine Feststellungen und Fragen:
- Sämtliche Gesetze bevorzugen Frauen. Das ist Fakt und läßt sich soger bis ins Strafrecht nachweisen, wobei vielleicht der Umstand weiblicher Richter oder männlicher Nachsicht gegenüber halbwegs hübschen Angeklagten zu bedenken ist.
Aber Frauen fangen verdammt wenig damit an. Das Jammern ist nach wie vor der meistgehörte Ton in dem Konzert. Gibt es überhaupt Frauen, die ALLEINE einen Sinn im Leben sehen und dieser wäre mal NICHT Kinderkriegen, sondern persönliche oder meinethalben auch gemeinsame Entwicklung zum Zwecke der Erkenntnis und des Lebensgenusses?
- Die Versorgermentalität der Frauen war hier im Osten immer weniger ein Problem, in der DDR wurden Frauen dazu angehalten, zu arbeiten, was ihnen Selbstbewußtsein und moralische Gleichstellung vermittelte. Die Frauen meiner Generation lehnen es vehement ab, sich von Männern aushalten zu lassen, das ist einfach nicht drin. Meine zahlreichen Nichten allerdings hatten nichts besseres vor, als schwanger zu werden und zu Hause zu sitzen. In der Klasse der Arbeitenden und Schlechterverdienenden ist das allerdings eine selbstzerstörerische Taktik. Es gibt hier im Osten wahrscheinlich auch einfach weniger ausnutzenswerte, sprich, gutverdienende Männer. Mittlerweile arbeiten meine Nichten alle wieder. Und stehen zu ihren Kerlen. (Eigene Aussagen) Das müssen sie auch, sonst geht die Familie baden.
Ist also die bereitwillige Unterstützung, die Männer Frauen gewährt haben, zu viel des Guten gewesen? Wäre Unterhaltsverweigerung ein Mittel, die Damen wieder auf dem harten Boden der Tatsachen willkommen zu heißen? Sind Menschen, die unterhalten werden müssen, nicht immer nur unselbstständig und damit lebensunfähig, auf Dauer zumindest? Wollen sie vielleicht das mit ihrem ständigen Gejammer übertönen? Spüren sie es vielleicht auch, daß sie nicht ernst genommen werden, nicht genommen werden können, weil ihr Beitrag zur Gesellschaftsentwicklung der eines größtenteils Nehmenden ist? Kommt daher die feministische Vehemenz?
Sind Frauen überhaupt bereit, für irgendetwas Verantwortung zu tragen? Ihre biologische Prägung ist offenbar eher, dem Manne Ansporn und Kraftquell zu sein, was ja eigentlich gut funktioniert, solange dieser Ansporn mit Lob verknüpft wird, Freundlichkeit und Liebe den Kraftquell darstellen, der dann auch MANNigfaltig vergolten wird. Aus all dem ist wohl die blanke feministische Forderung geworden, die ich persönlich mittlerweile einfach ablehne. Ich lasse mich nicht mehr erpressen, weder mit gesellschaftlichen Normen, noch mit Gesetzen oder durch Tränen und Gekreisch. Auf Anfrage wurden mir ohne weiteres mehr als zwanzig Dinge genannt, einschließlich des weiblich Orgasmus, für die nach weiblichem Gusto gefälligst der Mann zu sorgen hätte. Ich war fassungslos. Seit ich allerdings die männliche Verantwortung bitteschön erst einmal nachgewiesen haben möchte, bin ich der schlimmste Macho im Bekanntenkreis. Was für ein Spaß, Männer. Der Nachweis gelingt übrigens nie, zumal ich nach gründlichen Studien in der Lage bin, für mich vielfach feministische Argumente in Anspruch zu nehmen. Aber das löst die Probleme nicht.
- Leider bin ich zu dem Schluß gelangt, daß nur die schlichte Verweigerung in allen Lagen ein Gleichgewicht der Kräfte wieder herstellen kann. Wir sind zwei Teile eines Ganzen, das müssen wir einsehen lernen. Wenn die eine Seite denkt, sie käme ohne die andere aus, dann soll sie es beweisen. Es gibt Mittel und Wege, ohne Frauen zu leben, hat sich Mann erst einmal dazu entschlossen, sind die Hebel, die Feminas Kriegerinnen bedienen können, mit einem Mal sehr viel weniger wirksam. Wer sich vor Regen schützt, muß eine Menge Aufwand treiben. Wir sollten uns damit abfinden, naß zu werden. Wie weit Mann diesen Weg gehen will, muß jeder selbst entscheiden. Auch Kinder sind nur so lange ein Erpressungsgrund, wie man sich erpressen läßt. Und Mann kann weit öfter Vater werden als die Exfrau Mutter. Oder ?
Zum Schluß noch folgendes:
Ich bin auch eifriger Leser vieler großer Frauenzeitschriften, nicht weil ich die Thesen dort teile, sondern weil ich wissen will, was Frauen heutzutage zu denken haben. In vielen Interwievs sind nach wie vor folgende Aussagen gestandener Frauen zu finden:
Natürlich soll er mich beschützen und stark sein. Schwache Kerle mag ich nicht. (Allegra)
Einen Kerl in einem Seat Marbella könnte ich nie ernst nehmen.(Bild der Frau)
Das geht doch nicht an, daß ich morgens ins Büro gehe und er steht mit der Schürze in der Küche Schatz, kannst du bitte Staubsaugertüten mitbringen? Also, das geht wirklich nicht. (Allegra)
Was denn nun? Die Weinflasche geht nicht auf, die Tür quietscht und der Computer macht nicht, was er soll?
Mal ganz ehrlich, falls Frauen das hier lesen ... Wie oft braucht auch eine gestandene Frau männliche Hilfe? Und wie oft bekommt sie sie, nur wenn sie sich hilfesuchend umschaut? Wird Euch das überhaupt noch bewußt?
Jürgen M aus D an der E
gesamter Thread:
- Bericht und viele Fragen -
Jeremin,
27.03.2002, 14:32
- Re: Bericht und viele Fragen -
Strega,
27.03.2002, 18:08
- Re: Wozu auch... -
XRay,
27.03.2002, 23:08
- Re: Wozu auch... -
Jörg,
28.03.2002, 00:04
- Re: Wozu auch... - Jolanda, 28.03.2002, 01:06
- Re: Wozu auch... -
Strega,
28.03.2002, 11:22
- Re: Wozu auch... -
Jolanda,
28.03.2002, 15:13
- Re: Wozu auch... -
Strega,
28.03.2002, 15:39
- Re: Och... -
XRay,
28.03.2002, 17:19
- Re: Och... -
Strega,
28.03.2002, 17:24
- Re: Da kann ich nur... -
XRay,
28.03.2002, 17:34
- Re: Da kann ich nur... - Strega, 28.03.2002, 17:50
- Re: Da kann ich nur... - Jörg , 28.03.2002, 21:16
- Re: Da kann ich nur... -
XRay,
28.03.2002, 17:34
- Re: Och... -
Strega,
28.03.2002, 17:24
- Re: So unterschiedlich... - eMANNzipiert, 29.03.2002, 14:24
- Re: Och... -
XRay,
28.03.2002, 17:19
- Re: Wozu auch... -
Strega,
28.03.2002, 15:39
- Re: Wozu auch... -
Jolanda,
28.03.2002, 15:13
- Re: Wozu auch... -
Jörg,
28.03.2002, 00:04
- Re: Wozu auch... -
XRay,
27.03.2002, 23:08
- Re: Bericht und viele Fragen -
Jolanda,
27.03.2002, 19:34
- Re: Bericht und viele Fragen -
Rüdiger,
27.03.2002, 20:52
- Re: Bericht und viele Fragen - Jolanda, 27.03.2002, 23:13
- Re: Bericht und viele Fragen -
Rüdiger,
27.03.2002, 20:52
- Re: Bericht und viele Fragen -
Strega,
27.03.2002, 18:08