Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Na und?

point / Thomas , Friday, 08.02.2002, 07:18 (vor 8705 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Na und? von Jolanda am 08. Februar 2002 01:15:55:

Hallo Jolanda!

Ich will damit sagen, wir sollten sachlich und mit Respekt dafür kämpfen, dass die Wahrnehmung der Menschen objektiver und gerechter wird.

Bin völlig Deiner Meinung.

Eine Geschichte von Gewalt an einer Frau, ich bin mir sicher, es gibt heute auch eine Geschichte von Gewalt an einem Mann. Verstehst du, was ich sagen will, das wissen wir doch alle!
Was ändert es, wenn ich tagtäglich Medienberichte poste, die beweisen, dass Frauen auch Gewalt ausüben. Ich brauche dazu keine Beweise mehr. Viele lassen sich dann jedes mal, wenn sie wieder so etwas lesen völlig hoch puschen und schreiben, wie sie wieder mal alle Frauen verfluchen!
Ich frage dich einfach, wozu ist das gut? Erkläre es mir? Ich sehe darin einfach keinen Sinn, wem hilft das?

Ok, ich verstehe jetzt Deinen Punkt besser. Du hast einerseits Recht - es schafft möglicherweise künstliche Fronten, wo es in der Tat eigentlich um Gewaltfreiheit zwischen Menschen geht. Anderereseits ist es kein Wunder, wenn man(n) sich gegen die andauernde einseitige Berichterstatattung a la Männer=Täter nun mit Gegenbeispielen zur Wehr setzt.

Auf der anderen Seite, wenn wir den Blick mal von der speziellen Gewaltfrage (die im übrigen ja auch auf Spannungen aufbaut, also auch ihrerseits selbst Ausdruck der Mann-Frau-Situation ist) hin zur allgemeinen Lage richten, muss man bedenken, dass wir als Männer (wenn ich im folgenden von "Frauen" oder "den Männern" u.s.w. spreche, dann meine ich natürlich jeweils die "statistische Durchschnittsperson") in den letzten Jahren immer mehr eine Umkehrung der für Frauen objektiv benachteiligenden Zeiten der "voremanzipatorischen" 50er/60er Jahre in ihr Gegenteil erleben.

Ich bin Baujahr 1957 und habe die Emanzipationsbestrebungen der Frauen in den siebzigern/achtzigern mitgetragen, und zwar wirklich überzeugt. Es war (oder schien, mangels Lebens/Frauenerfahrung?) eine Sache der Gerechtigkeit - schlicht und einfach.

Und nun muss ich erleben, daß die ganze Idee eines "gleiches Recht für beide Geschlechter" immer mehr umschlägt in ein "Ich bin ein böses Girlie, und nehm mir alles, was ich will"-Denken - und zwar jetzt, im Gegensatz zu damals, unter den starken Fittichen des überaus "gleichberechtigten" Rechts und der Politik!

Ich erlebe, daß die Männer heutzutage im Begriff sind, genau zu *der* beanchteiligten Gruppe zu werden, die die Frauen in den 50ern waren - und zwar, niemand bestreitet das, auch durch einen Gutteil der eigenen tief schlafenden Geschlechtsgenossen.

Nun, damals, vor 25-30 Jahren, sagten die sich emanzipierenden Frauen uns Männern kurz gesagt folgendes: Ihr Männer werdet auch von unserer Emanzipation profitieren, denn ihr werdet sensibler sein dürfen, die typisch männlichen "Ich muss ein harter Kerl sein"-Zwänge ablegen können und so viel entspannter leben, und die Gesellschaft wird insgesamt menschlicher werden.

Und was ist tatsächlich dabei rausgekommen?

Wir haben jetzt Männer, *die* sich menschlicher verhalten, kein "Männer weinen nicht" mehr als selbstverständlicher öffentlicher Zwang etc., die "Beziehungsberatungsindustrie" ist riesig; mit einem Wort, der Mann hat seine weibliche Seite, wie so oft gefordert, entdeckt. Wenn man Männer von heute und von damals vergleicht, wundert man sich, welch starker Wandel in doch relativ kurzer Zeit stattgefunden hat (einerseits - es gibt auch Dinge, wo sich nichts geändert hat und m.E. sich aus biologischen Gründen auch niemals etwas ändern wird.)

Und was ist derweil mit den Frauen passiert?

Nun, ich finde, viele sind zu genau *den* Paschas geworden, die sie damals in den 50ern bekämpft haben.

Hinter den vorgeblichen Bestrebungen "Mehr Menschlichkeit für alle" verbarg sich leider oft nur ein simples "Mehr von allem für mich". Darunter leiden müssen ungerechterweise, wie immer in solchen Fällen, auch diejenigen Frauen, die eigentlich zu einer fairen 50:50 Partnerschaft bereit sind. (was bis heute bei den Männern kein Stück anders ist: Auch da wurden und werden die sensiblen Männer in einen Topf geworfen mit "dem unsensiblen Mann".)

Manche Frauen wollten in Wahrheit keine für beide bessere Welt, sondern offensichtlich nur einen Positionstausch: Sie haben nur solange die moralisch höheren Masstäbe hochgehalten, solange sie noch nicht die Macht hatten, sich einfach zu nehmen, was sie wollten - jetzt, wo sie dies können, schei**en sie auf die vorher so hochgehaltene Moral. Mit einem entscheidenden kleinen Detail: Sie haben zusätzlich die Männer zu kuschenden Jasagern mit eingebautem Triebfilter dressiert, von denen keine ernsthafte Gegenwehr mehr zu erwarten ist, sollte Madame mal wieder ihre ach so reizende Kleinkindtrotzartige "Ich will mehr"-Phase bekommen.

Dieses weibliche Ichbauch-Verhalten wird von einer wirtschaftlich unabhängigen Person gelebt, öffentlich auch noch als fortschrittliches Verhalten gepriesen, und gesetzlich vollstens unterstützt.

Das alles in einem geschlechtsbevorzugenden Ausmaß, das zu nutzen selbst in den emanzipationstechnisch dunklen Adenauerschen Zeiten kaum ein Mann sich getraut hat.

Infantiler Egoismus wird, sofern nur von Frauen ausgeübt, zum Beweis "starker Persönlichkeit".

Diese Umwertung der Werte zieht immer weitere Bahnen (Werbung TV-Spot: "Noch nie in der Geschichte wurde die Frau so respektiert wie heute". Wie wahr... und für den Mann gilt das Gegenteil).

Und während manche Männer immer noch freundlich pennen und klug zur Mäßigung raten, bauen unsere lieben Frauchen noch viel klüger ihre rechtlichen Positionen Stück für Stück weiter irreversibel aus - siehe wachsenden Frauenüberschuss in den nächsten 10, 20 Jahren und seine Konsequenzen für die Gesetzgebung.

*So* kommt das für mich in Teilen der Bevölkerung rüber. Und selbst die letzte normale "Frau von der Strasse" weiss inzwischen dank des täglichen "Du, Frau, bist das Grösste, was rumläuft auf diesem Planeten" und der entsprechenden Rechteaufklärung in den Medien, dass sie nun, im Gegensatz zu früher, *zwei* Wege hat, ihre Absichten zu erreichen: Sie kann das Weibchen rauskehren wie immer schon und mit den Waffen einer Frau arbeiten, oder aber zusätzlich wie ein Mann mit dem Anruf beim nächsten Anwalt drohen.

Zuckerbrot und Peitsche.

Beim Mann aber ist kein "Machtmittel" hinzugekommen - im Gegenteil. Er muss nun feststellen, daß viele Frauen kein Stück besser sind als er angeblich gewesen sein soll. Mehr noch, daß so manche sogar dabei ist, ihn an Fähigkeit zu kalter Kosten-Nutzenrechnung zu übertrumpfen; gleichzeitig stellt er fest, daß die Sensibilität, die sie angeblich so an Männern schätzte, offenbar nichts anderes bewirken sollte als ein Blosslegen seiner verwundbaren Stellen, damit sie, falls das zur Erreichung ihrer Ziele sinnvoll ist, einfacher zustossen konnte, während sie mit dem nächsten "richtigen Kerl" oder der nächsten richtigen Brieftasche abhaut.

Zugegeben: Das sind Beschreibungen, die nur einen Teil der Wirklichkeit treffen. Aber einen für inzwischen verdammt viele realen Teil. Und wir sind hier ja nicht im "Erzähl von Deiner glücklchen Ehe"-Forum, sondern ...

Und ich persönlich bin dabei sogar noch relativ gut weggekommen. Ich bin lediger Single mit 2 langen Beziehungen, habe keine Kinder und keine Verpflichtungen, und meine Hobby-als-Arbeit ist "meine Kinder", sozusagen. Und ich werde, solange ich mir einen Funken Verstand bewahren kann, auch nichts an diesem Zustand ändern.

Bis wieder mal die Frau meines Lebens kommt, versteht sich. ;-)

Und genau diese scherzhafte Bemerkung ist der Knackpunkt des Problems:

"Softe" Männer brauchen Frauen emotional mehr als Frauen diese Männer.(Ausnahmen bestätigten die Regel.).

Und Frauen, die dies bei ihrem Mann entdecken, fangen an, ihn dafür zu verachten.

Frauen funkionieren so ein bischen wie der berühmte Groucho-Marx-Auspruch: "Ich würde nie in einem Club Mitglied werden wollen, der Leute wie mich aufnimmt."

Solange Sie das Gefühl haben, den Kerl nicht richtig an der Angel zu haben, sind sie zärtlich, liebevoll, ein Traum. Veremuten sie den starken Krieger innendrin? Wollen sie sein Geheimnnis lüften?

Aber wehe, sie entdecken Dein eigentliches "Geheimnis" - daß Du nämlich nur ein gewöhnlicher Mensch mit normalen Stärken und Schwächen bist...

Mit anderen Worten, hat die Frau mangels geistiger Ablegung ihrer in diesem Punkt unreifen Wunschträume ihr Vorhaben bis zum Ende verfolgt, das Geheimnis gelüftet, wächst von Tag zu Tag die wütende Enttäuschung über die vermeintlich entgangene Lebensqualität. Sie wird die Beziehung zur Hölle machen, und der Mann versteht die Welt nicht mehr: Jetzt, wo er sich ihr doch geöffnet und hingegeben hat, da wirkt sie auf einmal so unzufrieden und nörglerisch...

Dazu kommt, das die Emanzipation einen Webfehler hat, der mir erst in den letzten Jahren immer klarer geworden ist.

Man hat aus der Betrachtung, welche Seite welche Rechte hat, völlig ausserachtgelaasen, daß die Frauen schon immer die emotional-sexuelle "innere Macht" in einer Beziehung hatten (ich vermute, qua Mutterschaft, weil das "ehemalige Kleinkind Mann" sein leben lang unbewusst wieder den, symbolisch gesprochen, selig-symbiotischen Zustand an der Mutterbrust sucht). Der Mann hingegen hatte mangels dieser Macht immer die "äussere Macht" gesucht, zuerst qua Muskel, dann per beruflicher Qualifikation etc. (Vielen Frauen ist wohl überhaupt nicht bewusst, daß Männern diese für die Frau selbstverständliche Macht überhaupt nicht zur Verfügung steht.)

Nun sagte man im damals herrschenden Psycho-Machbarkeitswahn, dass sei "alles eine Frage der Sozialisation" - mit anderen Worten, der neue Mann nächster Generation werde sich nach passender Erziehung schon froh und glücklich schätzen, genau wie die Gattin zwischen Haushalts-Dasein und Job wählen zu können.

Dumm nur, das weder viele Frauen es toll finden, einen Hausmann zu haben (wie steht sie denn da vor den anderen Frauen, wenn ausgerechnet ihr Karlheinz "es nicht schafft, seine Familie zu versorgen"?), noch der Mann gerne einer sein will (und sich auf Dauer damit zufriedenzugeben, seine Kreativität auf die 10 besten Arten zu beschränken, ein Hemd zu bügeln).

Diese "Gleichberechtigung", in Wahrheit ein simples "Gleichverhalten" auf dem primitiven Niveau mancher früherer Männer (heute lassen halt die Frauen mehr die Sau raus), überfordert die meisten Beteiligten: Die Frauen, die Männer, vor allem aber die Kinder.

*Sie* sind die eigentlich Leidtragenden dieser gesellschaftlichen Fehlentwicklung.

Und was ist die Lösung?

Hm...


Und der Prophet sprach mit lauter Stimme, und seiner Rede Sinn war dunkel:
"Ihr aber, die ihr am 17. díeses Monats um 20.15 Uhr Pro7 schaut, werdet die Lösung erfahren."

Also sprach er.

Sie aber gingen hin und schauten...

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Ein lieber Gruss

...geht zurück an Dich.

bye
Thomas


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