Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Re: Feminismuswahn pur: Eine doppelte Quotenfrau wird Kanzler...

Maesi, Thursday, 13.10.2005, 00:15 (vor 7360 Tagen) @ Nikos

Als Antwort auf: Re: Feminismuswahn pur: Eine doppelte Quotenfrau wird Kanzler... von Nikos am 11. Oktober 2005 15:32:

Hallo Nikos

Man kann doch nicht leugnen, daß Frau Merkel es niemals geschafft hätte, wenn die doppelte Quote nicht wäre. Oder hat sie bahnbrechendes erzählt? Hat sie wirkliche Lösungen gehabt? Hat sie überzeugt durch Argumente? Oder ist es so, daß Merkel eigentlich die aller beste Besetzung für das Kanzleramt ist, sie würde lediglich die ganze Zeit vom Patriarchat daran gehindert dort einzuziehen (durch die bösen Männerseilschaften..), demnach sollen wir froh und dankbar sein, daß es die Quote gibt? Wohl kaum.

Es ist IMHO egal unter welchen Bedingungen Kohl sie seinerzeit in seine Clique geholt hat. Sie ist jedenfalls unter Beachtung demokratischer Spielregeln und nicht aufgrund einer buerokratischen Quote (wie er etwa im OeD gilt) Kanzlerin geworden; wie erfolgreich sie dabei ist und wie lange sie sich halten kann, wird die Zukunft weisen. Also Leute, lasst die neue Regierung mal draufloswursteln, bevor ihr sie in Grund und Boden verdammt oder Vorschusslorbeeren verteilt. Wenn die naechste Wahl ansteht und sich Merkel mit ihrer Koalition aus CDU/CSU und SPD als unfaehig erwiesen hat, dann waehlt sie einfach ab. Man kann die Welt auch unnoetig verkomplizieren...

Es soll ja Leute geben, die glauben fest daran, daß Frauen die Welt verbessern würden, wenn man sie nur ließe oder (durch Quote?) fordern würde. Doch der alte griechische empirische Biologe (ich) meint dazu: Frau will total gerne geführt werden. Sie will nicht führen. Sie fühlt sich unwohl dabei. Auch wenn sie zum Führen alle erforderliche Qualifikationen hat (oder durch tausend Fordermaßnahmen errungen hat), auch wenn sie studiert hat und sehr vieles weißt, sie möchte in der Regel a) geführt werden b) jemandem folgen. Wenn etwas anderes behauptet wird, ist schlicht und einfach nicht wahr, sondern gelogen und völlig am Realität vorbei. Die Mehrheit der Frauen will geführt werden. Die Verantwortung, die das Führen mit sich bringt, ist für die meisten Frauen kein Ziel zum anstreben, sie ist ein Last, man weißt nicht, warum soll man sich das antun. Ganz anders für einen Mann, der gerne mal z.b. das Flugzeug erfindet und dabei gerne sein Leben aufs Spiel setzt, weil er will es wissen: Schaffe ich es über den Atlantik? Würde es Frauen in die Unis geben, wenn die Forderbedingungen die gleichen wären, wie die der Männer? Würde eine Frau über Jahre hinweg 8 Stunden arbeiten, acht Stunden studieren und vier Stunden am Tag schlafen, nur um in der Lage zu sein zu erklären, warum Ameisen meist schwarz sind?

Insgesamt finde ich, Du zerbrichst Dir viel zu sehr den Kopf darueber, was Frauen wollen und was nicht. Mag sein, dass viele Frauen gerne 'gefuehrt' werden - vielleicht sogar die Mehrheit. Mag sein, dass viele Frauen lieber in ihrer Mutterrolle aufgehen, als in privatwirtschaftlich durchorganisierten und auf Effizienz getrimmten Betrieben zu arbeiten. Aus Gleichberechtigungssicht ist das aber alles irrelevant. Wichtig ist doch, was jedes Individuum aus den ihm zur Verfuegung stehenden diversen Handlungsmoeglichkeiten macht, und dass es auch bereit ist, die sich daraus ergebenden Konsequenzen zu tragen. Gerade beim Tragen der selbstverursachten Konsequenzen sehe ich heute gesellschaftlich insgesamt eine erhebliche Schieflage, da immer mehr der Anspruch erhoben wird, der Staat habe den Buerger vor den selbstverschuldeten Konsequenzen zu schuetzen. Der geradezu klassische Fall ist die Ehescheidung, die unterhaltsrechtlich gar keine ist, und bezueglich der Scheidungsfolgen selbst niedertraechtige Handlungen an der Grenze zum Verbrechen keinerlei Rolle mehr spielen.

Gruss

Maesi


gesamter Thread:

 

powered by my little forum