Französische Väterorganisation klagt gegen "arte"

SiliKat, Sunday, 28.08.2005, 06:30 (vor 7407 Tagen) @ Nikos

Als Antwort auf: Kennt Ihr das? von Nikos am 27. August 2005 23:16:

Wegen der arte-Sendung "Quand les pères se vengent" (Wenn die Väter sich rächen) vom 22-3-05, 21h35, hat die Väter-Organisation "SOS PAPA" im Juni das Gericht von Nanterre angerufen.

Siehe:

http://www.sos-papa.net/pages/actualite/actualite031.htm

Dem Sender wird vorgeworfen, im Zuschauer den Eindruck zu erwecken, daß Väter, die aus Liebe zu ihren Kindern legitime Forderungen zu stellen, in Wirklichkeit Gewalttäter seien, und daß sie ihre Haß- und Rachegelüste gegen ihre Verflossenen auf dem Rücken ihrer Kinder austrügen. Dabei würden sie dargestellt als Verfechter zweifelhafter Ideologien.

Zur Sendung:

Der erste der vorgestellten Teilnehmer ist Kanadier, angehender Sozialarbeiter, "anarchistischer Chansonnier" und Mitglied einer "Männergruppe gegen das Patriarchat", die er selbst als "radikal pro-feministisch" bezeichnet.

Es folgt ein weiterer Kanadier vom "Collectif masculin contre le sexisme".
Er sagt: "Das was man die Väter-Bewegung nennt, ist ein Zweig der "maskulistischen" Bewegung. Die "maskulistische" Bewegung ist eine Bewegung gegen die Gleichheit und zur Verteidigung traditioneller männlicher Privilegien und ihrer Erweiterung um neue Privilegien. Es ist eine Bewegung vergleichbar der der Rassisten. Es hat den Klu-Klux-Klan gegeben als einer Reaktion auf die Formierung der Rechte der Schwarzen. Heute sehen wir, wie Frauen und Kinder ihre Rechte ergreifen und wie die Privilegierten von heute - und leider auch von morgen - sich dagegen organisieren."

Es folgt ein Kinderpsychiater aus Brüssel: "Also der "Maskulismus" will, im Namen der Gleichberechtigung, auf subtile Weise Gesetze machen, welche angeblich Gleichheit schaffen sollen, de facto aber den Männer mehr Macht geben. Unter anderem wollen sie die Machtergreifung über die Kinder.

Ich glaube im Ergebnis, daß die "Maskulisten" keineswegs ihr Kind lieben ! Was sie wollen, ist, ihren Frauen und Ex-Frauen das Kind wegnehmen.

Und so geht das weiter. Diese durchwegs frankophonen Experten reden über Väter, die um ihre Kinder kämpfen, so, wie hier über organisierte und gewaltbereite Neonazis geredet wird. Das ist insofern erschreckend, als es sich nicht um skurrile Außenseiter handeln dürfte, als welche bei uns Alice Schwarzer figuriert (die sich allerdings gemäßigt zu haben scheint), sondern um Technokraten, die offenbar in Anspruch nehmen, die öffentliche Meinung zu vertreten.

In der internationalen Linkliste von "SOS PAPA" findet sich übrigens eine sehr große Zahl von französischen Väter-Organisationen, demnach mehr als deutsche.

Ich hatte geglaubt, in Deutschland sei es schlimmer als anderswo. Vielleicht aber sind anderswo einfach die Männer/Väter wacher als bei uns und provozieren folglich auch mehr Gegenreaktion.

SiliKat