Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Kirchhof will Familien stärken

Garfield, Friday, 26.08.2005, 16:52 (vor 7409 Tagen) @ gibsmir

Als Antwort auf: Re: Kirchhof will Familien stärken von gibsmir am 26. August 2005 10:38:

Hallo "gibsmir"!

Ich will ja nicht behaupten, daß alle Jugendlichen leicht beeinflußbar sind, und ich will auch nicht behaupten, daß alle Erwachsenen schwer beeinflußbar sind.

Aber ich erlebe immer wieder, daß Kinder und Jugendliche häufig sehr weltfremde Ansichten haben. Nicht weil sie nicht fähig wären, sich ein realistisches Weltbild zu schaffen, sondern weil sie vom realen Leben heute oft weitgehend abgeschirmt werden.

Wenn man beispielsweise jeden Morgen kostenlos mit dem Bus zur Schule und ansonsten von Papa mit dem Auto überallhin gefahren wird, dann ist es leicht, daran zu glauben, daß ja eigentlich niemand Autos bräuchte, daß Autos also eigentlich nur Luxusgegenstände wären und daß man Autofahrer ruhig noch mehr zur Kasse bitten könne. Entsprechende Ansichten findet man dann auch bei Kindern und Jugendlichen recht häufig.

Wenn man sich dann aber um Jobs bewirbt und dabei immer wieder gefragt wird, ob man Führerschein und Auto hat und wenn man selbst mit dem Auto mangels anderer Alternativen täglich 50 km zur Arbeit und dieselbe Strecke wieder zurück fahren muß, dann sieht man das auf einmal in einem ganz anderen Licht. Dann erst geht vielen nämlich auf, daß ein Auto heutzutage oft kein Luxusgegenstand mehr ist, sondern ein Muß.

Oder noch ein konkreteres Beispiel: Mit einer Bekannten (damals gerade 16) diskutierte ich mal über Kinder. Sie war der Meinung, daß Kinder grundsätzlich rein, unverdorben und gut wären. Einige Monate später kamen wir wieder auf das Thema. Jetzt hatte sich ihre Meinung zu Kindern drastisch geändert. Sie machte inzwischen nämlich ein Praktikum bei einer Rechtsanwältin. Dort erlebte sie immer wieder auch Fälle mit, in denen Kinder beträchtliche Schäden angerichtet hatten. Dabei fiel ihr auf, daß die Opfer üblicherweise auf den Schäden sitzen blieben und daß es vor Gericht eigentlich immer nur darum ging, was für das Wohl des Kindes wohl am besten wäre. Und daß die lieben Kinderlein darüber nur lachten und ohne jeglichen Erziehungseffekt den Gerichtssaal wieder verließen - um kurz darauf wieder irgendwo Schaden anzurichten.

Wenn du Kindern in der Schule eintrichterst, daß Frauen ja so furchtbar benachteiligt wären, dann werden sie das glauben. Auch wenn sie sehen, daß Papa Mama keineswegs unterdrückt und mißhandelt - das halten sie dann für eine Ausnahme. Also werden sie da immer Handlungsbedarf zugunsten der Frauen sehen und somit auch dazu neigen, Parteien mit entsprechendem Programm zu wählen.

Erst wenn sie das reale Leben wirklich kennenlernen, haben sie eine Chance, sich selbst ein realistisches Weltbild zu formen.

Ich bin übrigens kein Vater.

Freundliche Grüße
von Garfield


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