Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Da hülfe nur Einschränkung des Frauenwahlrechts

Beobachter, Sunday, 07.08.2005, 02:32 (vor 7429 Tagen) @ Paul

Als Antwort auf: Re: Da hülfe nur Einschränkung des Frauenwahlrechts von Paul am 06. August 2005 16:57:

"Das ist eine eine genauso totalitäre Massnahme wie die beispielsweise die Frauenförderung (= Männerbenachteiligung) mittels einer Quotenregelung. Bei der Quote als auch beim hypothetischen "Frauenwahl-Koeffizient" wird das Recht eines Individuums beschnitten, und dies mit Verweis auf die (scheinbare) Privilegierung der Gruppe, der dieses Individuum angehört.
[quote]Es scheint so sein wie beim Kampf gegen den Terrorismus: Bei Mangel an Bedacht und Besonnenheit werden diejenigen, die zur Verteidigung der Freiheit angetreten sind, schliesslich selbst zu deren grössten Feinden.
Gruss,
Paul"
[/quote]

Hallo Paul,

ich halte deine Antwort, in welcher du mich mit einem Feind der Freiheit andeutungsweise in die Nähe bringst, für eine Überreaktion.

Was ich mache ist zwar formell ein Vorschlag, mangels Einflußmöglichkeit aber im Grunde nichts anderes als eine Infragestellung. Und Infragestellungen brauchen wir ständig. Wenn nämlich gefragt wird, warum gewisse Selbstverständlichkeiten sein müssen und nicht vielmehr etwas Anderes oder gar das Gegenteil, dann ist es oft gar nicht so leicht, eine vernünftige Antwort zu finden.

Nehmen wir als Beispiel die Demokratie=Volksherrschaft. Ist sie zwangsläufig das politische Optimum ? Sie ist es m.E. unter der Voraussetzung einer weitgehend homogenen Bevölkerung, keineswegs aber einer hierarchisch strukturierten. Wieso ist es ein "Fortschritt" (zum Guten, nicht zum Schlechten), wenn die Stimme eines politischen Analphabeten genauso viel wert ist wie die Stimme eines politisch Gebildeten ? In Gesellschaften mit ausgeprägten Hierarchien, wo schon die Schulbildung ein Privileg bedeutet, kann das nicht gut gehn. Den Völkern im Osten die Demokratie aufdrücken zu wollen, zeugt von einem gefährlichen, weil realitätsfremden Sendungsbewußtsein (i.d.F. der USA).

Nun aber ist auch bei uns die Bevölkerung bildungs- und kompetenzmäßig nicht völlig homogen. In Betrieben wird das durchaus berücksicht. Was wäre, wenn ein Hilfsarbeiter genauso über Investitionen mitzubestimmen hätte wie jemand aus dem Vorstand ?

Übrigens hast du etwas falsch verstanden. Der Frauenwahl-Koeffizient orientiert sich keineswegs an der Frauenprivilegierung - diese ist ja auch gar nicht meßbar - sondern an einem simplen Anteilsverhältnis. Und da weiblicherseits auch weibliche Kollektivinteressen eine Rolle spielen, halte ich diese Lösung für vernünftig. Für die weibliche Einzelperson spielt der Koeffizient ja wohl kaum eine Rolle.

Im Sinne einer Infragestellung könnte ich übrigens auch vorschlagen, daß der Frauenwahl-Koeffizient (der immer kleiner sein muß als eins), auch durch den Qotient weibliche/männliche Körpergröße dargestellt wird (er würde dann noch deutlicher ausfallen). Und zwar mit der Begründung: Es hat doch wohl etwas zu bedeuten, daß Frauen zu Männern aufschauen müssen, oder ? Ja, was willst du darauf antworten ? Von mir aus nimm es als Scherz. Aber den laß ich mir nicht verbieten ! Und komm' mir bitte nicht mit "totalitär" und dgl.! (Dafür gäb's eine andere Adresse.)

Gruß

Beobachter


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