Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Feminismus in Schweden

Garfield, Friday, 05.08.2005, 20:31 (vor 7430 Tagen) @ Doink

Als Antwort auf: Re: Feminismus in Schweden von Doink am 05. August 2005 16:30:

Hallo Doink!

"Ausserdem findet man in einer großen Partei wie den Grünen immer auch divergierende Positionen. Da haben wir einmal eine Biggi Bender, für die Männer Abschaum sind. Die würde hervorragend in die FP passen."

Die Grünen sind ja eigentlich keine wirklich große Partei. Sie sind nur im Fahrwasser der SPD an die Regierung gekommen, und deshalb können sie sich auch eher eine Biggi Bender leisten. Die Wahlkampfparolen und -plakate der Grünen gingen ja auch schon stark in Richtung FP.

Bei den Grünen zeigt sich sehr deutlich, wie es eigentlich kommt, daß Feministinnen soviel Einfluß in der Politik gewinnen konnten: Ursprünglich war Umweltschutz das Hauptthema der Grünen. Als sie dann aber an der Macht waren, mußte dieses Hauptthema der Realpolitik weichen. Wie sollte man es nun schaffen, die linksorientierten Gutmenschen, die die Grünen gewählt haben, weiter dazu zu bringen, die Partei zu wählen? Dieses Problem löste man, indem man einfach ein anderes "politisch korrektes" Thema aufgriff, nämlich das Thema Gleichberechtigung. Da sich in der Partei auch schon genügend Feministinnen befanden, griffen die das sofort begeistert auf.

Bei allen anderen etablierten Parteien ist das ganz ähnlich. Auch da versucht man die Tatsache, daß man gewisse Wahlversprechen nicht halten kann und den Wählern überhaupt nicht viel Positives zu bieten hat, gern dadurch zu übertünchen, daß man wenigstens etwas für die "Frauenförderung" tut. Wenigstens damit kann man die "politisch korrekten" Wähler vielleicht noch beeindrucken.

Und wenn man so erstmal Feministinnen auf hohe Posten gesetzt hat, dann ziehen die über ihre Seilschaften gleich alle ihre alten Freundinnen nach, die sie beim Studium der Frauenwissenschaften kennen gelernt haben. Dann müssen immer neue Posten für Frauenbeauftragte und andere Berufsfeministinnen her und immer neue "Frauenförder"-Projekte... Und so werden dann Frauenfriedhöfe angelegt, und Mädchenspielplätze. Um das alles zu rechtfertigen, gibt man auch noch für Steuergelder teure "Studien" in Auftrag, die dann beispielsweise alljährlich "belegen", daß Frauen immer noch angeblich für gleiche Arbeit weniger verdienen und natürlich von den Medien willig und ungeprüft veröffentlicht werden. Schließlich will sich ja niemand als Frauenfeind outen, indem er diesen Schwachsinn stoppt.

"Ihre Interessen kriegt Klein-Erna auch von den etablierten Parteien befriedigt und muss sich dafür noch nicht einmal rechtfertigen. Ist doch optimal für sie."

Ich denke, Klein-Erna interessiert sich nicht die Bohne für den Feminismus. Klein-Erna geht es nämlich prima, und überhaupt bevorzugt Klein-Erna männliche Politiker. Die sind so schön überlegen und männlich... Klein-Erna wählt also kaum Feministinnen. Das tut dann vielleicht ihr Mann, oder die Feministinnen werden überhaupt von niemandem gewählt, sondern im Zuge von "Frauenförderungsmaßnahmen" auf gutbezahlte Posten gesetzt. Klar gibt es vereinzelt Frauen, die ganz bewußt nur Frauen wählen, aber Untersuchungen dazu ergeben immer wieder, daß das eine Minderheit ist. Die meisten Frauen wählen konservativ, und sie wählen am liebsten Männer. Wäre es anders, dann hätten wir schon längst jede Menge Frauen in der Politik (wenn sie sich denn in ausreichender Zahl zur Wahl stellen würden), denn Frauen stellen nun einmal allein durch ihr höheres Durchschnittsalter die Mehrheit der Bevölkerung.

Vielleicht machen auch deshalb linksorientierte Parteien häufiger Bücklinge vor dem Feminismus - eben weil sie hoffen, so vielleicht mehr Stimmen von Frauen zu ergattern? Die konservativen Parteien kriegen diese Stimmen ja sowieso...

"Vor einigen Tagen meinte hier jemand, irgendwann dürften nur noch Frauen studieren...mag vom jetzigen Standpunkt aus lächerlich klingen..."

Das läuft doch heute schon in die Richtung. Meine Frau hat in ihrer Abteilung jetzt einen Praktikanten, der studieren möchte. Er hat das Problem, daß er noch nicht gemustert worden ist. Nun überlegt er, ob er einen Antrag auf sofortige Ableistung des Wehrdienstes stellt oder einfach mit dem Studium anfängt, in der Hoffnung, vielleicht gar nicht eingezogen zu werden. Zwar kann man während des Studiums nicht zum Wehrdienst gezogen werden - das gilt aber noch nicht im ersten Semester. Wenn man erst einige Monate studiert, dann kann man da immer noch herausgerissen werden und muß das Studium dann abbrechen. Da kennen die dann keine Gnade.

Solche Probleme haben junge Frauen selbstverständlich nicht. Auch sonst werden sie ja im Schulsystem massiv bevorteilt, so daß sie mittlerweile auch häufiger Abitur machen als die Jungen.

Wenn diese Frauen dann zu einem Rollentausch bereit wären und den Männern Hausarbeit und Kinderbetreuung überlassen würden, wäre das ja gar kein Problem. Aber das wollen sie ja dann auch nicht. Nein, sie erwarten dann ganz selbstverständlich von ihren Partnern, daß sie eine höhere berufliche Position haben als sie selbst und daß sie jederzeit auch wieder aus dem Job aussteigen können, wenn sie das möchten. Und viele Frauen nutzen ihre gute Qualifikation kaum oder gar nicht, sondern konzentrieren sich dann doch auf Familie und Kinder. So bleibt die Ernährerrolle einerseits den Männern erhalten, andererseits macht man es ihnen aber immer schwerer, diese Rolle zu übernehmen, indem man ihnen die dazu nötige berufliche Qualifikation zunehmend erschwert und ihnen durch offizielle oder inoffizielle Quotenregelungen auch noch den Zugang zu manchen Jobs verbaut.

Es ist ja auch immer wieder die Rede davon, daß Frauen angeblich die besseren Führungskräfte wären. Da wäre es durchaus möglich, daß irgendwann nur noch Frauen studieren dürfen. Und damit sie dann auf den Führungspositionen Beruf und Familie ideal vereinbaren können, kriegt jede weibliche Führungskraft einen schlechter qualifizierten und meist männlichen Assistenten, der dann die lästigen Arbeiten für sie erledigt...

"Ein wesentlicher Unterschied zum Feminismus besteht daran, dass Männer aufgrund ihrer Rollenverteilung kaum Zeit finden, um ihre Rechte zu kämpfen. Frau und Kinder ernähren geht vor. Davon hat der Feminismus lange Zeit profitiert, da er praktisch widerstandslos weitermachen konnte."

Ja, das ist richtig. Viele Männer haben einfach nicht die Zeit, sich mit so etwas zu befassen. Nach Feierabend und am Wochenende muß dann noch am Haus gewerkelt werden, und mann möchte ja auch mal etwas mit den Kindern unternehmen...

"Was aber nicht einfach ist, denn wie sagt ein altes japanisches Sprichwort so schön "gegen die Dummheit gibt es keine Medizin""

Ja, leider...

Freundliche Grüße
von Garfield


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