Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Definition von Maskulismus

Doink, Thursday, 28.07.2005, 00:48 (vor 7439 Tagen) @ Ralf

Als Antwort auf: Definition von Maskulismus von Ralf am 27. Juli 2005 17:12:

Hallo Doink,
interessanter Beitrag!
Die Beschreibungen klingen insgesamt recht überzeugend und gut getroffen. Für mich bleibt dabei aber eine Frage zu Punkt 3.) übrig:
>3)Als einziger Diskurs stellt sich der Maskulinismus klar gegen den Feminismus, indem er dessen Ideologie als antidemokratisch und totalitär enttarnt. Der Mann wird als "Frauenknecht" bezeichnet, gefangen im "Mütter-Patriarchat". Das sexuelle Begehren der Männer geschickt ausnutzend, beuten Frauen die Männer systematisch aus. Dies geschehe nach der Devise "Frauenkörper gegen Männerversorung".

Woher genau stammt diese Definition?
Hintergrund dieser Frage: Das ist eine Definition von Maskulismus, die sehr gut die Position eines starken Flügels der Poster in diesem Forum beschreibt. Ich und einige andere Poster (ich vermute das z.B. von Guildo, um nur einen von mehreren möglichen Namen zu nennen; er möge mir widersprechen, falls ich mich geirrt habe) teilen diese Position dagegen zumindest nicht vollständig, sondern beziehen auch Vorstellungen aus 1.) in ihre Sichtweise mit ein.
Nach dieser Definition wären wir dann zwar vermutlich zwar "Anti-Feministen", aber keine "Maskulisten".
Nicht, dass mich das irgendwie stören würde :-) Interessant wäre es aber schon, zu wissen, ob Dein Punkt 3.) Deine Privatdefinition von "Maskulismus" ist, ob es die Eigendefinition einer bestimmten Gruppe ist, oder ob diese Definition auch darüber hinaus Verbeitung gefunden hat.
Gruß Ralf

Hi Ralf!

Der erste Satz stammt von mir! (würde sich so auch kaum jemand ausserhalb der Forenlandschaft zu sagen trauen ;-) Den Rest habe ich von dem Buch "Geschlecht und Männlichkeit - soziologische Theorie und kulturelle Deutungsmuster" von Michael Meuser zitiert. Falls es Dich interessiert, kann ich morgen bezüglich der "Frauensucht" noch mehr zitieren. Habe nämlich stark verkürzt, um das Posting nicht überlang zu gestalten.

Meuser nimmt in dem Buch Bezug auf Joachim Bürger als damals scheinbar einzigen Vertreter des Maskulinismus. Die Thesen Bürgers (1990) basieren auf dem naturalistischen Deutungsmuster des physiologischen Fundiertseins der Geschlechterdifferenz. Ihm stellt sich diese Differenz dergestalt dar, dass der Mann ein triebgesteuertes Wesen ist, während die Frau sich durch eine angeborene Bequemlichkeit auszeichnet.

Um die wesentlichen Unterschiede zwischen 1 und 3 auf den Punkt zu bringen:(Differenz vs.Maskulinismus)

Erklärungrahmen: Mythologie vs. Politik

Unterdrückung: Kultur zu Männerenergie vs. Frau zu Mann

Reaktion auf den Feminismus: weder pro noch anti vs. Antifeminismus

Perspektive: Initiation in Männergruppe vs. Rückeroberung

Metapher: Männerenergie vs. Frauenknecht

Wie gesagt, solltest Du zu irgendeinem Punkt noch mehr Material wünschen, lass es mich bitte wissen. Insbesondere Warren Farrell finde ich interessant, gelingt es ihm doch, den Feminismus überzeugend als einseitige Betrachtung durch die Frauenbrille zu enttarnen.

Gruss - Doink


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