Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Argumentationen und Vorgehensweisen

Markus, Thursday, 09.06.2005, 19:07 (vor 7487 Tagen)

Hallo,

in meinem Bekanntenkreis hatten wir vor kurzer Zeit das Thema "Vaterschaftstests". In der Runde waren einige Männer aber überwiegend Frauen. Der allgemeine Grundtenor war, dass auch die Frauen es für absolut daneben hielten, dass die solche Tests nun die Zustimmung der Mutter bräuchten.

Ich klinkte mich da ein und meinte, dass es entgegen der landläufigen Meinung, ja noch diverse andere Bereiche gäbe, in denen Frauen am längeren Hebel sitzen würden. Ich spach das Thema Sorgerecht an und betonte, dass mein Sohn schon das Wichtigste auf der Welt für mich sei - das Gesetz aber bei unverheirateten Paaren grundsätzlich der Frau die alleinige Sorge einräumt. Diese Frauen kennen mich, immerhin trainiere ich ihre Söhne und meinen Sohn im Fußball.

Sie wissen also, dass ich mich um meinen Sohn kümmere und stimmten mir darin auch zu. Eine der Frauen meinte, dann, daß es aber beruflich immer noch so sein würde, dass Frauen weniger Geld bekämen. Ich grinste in die Runde und sagte, dass es halt auch schwer sei mit einem Halbtagsjob bzw. wenn man um 16 Uhr am Kindergarten stehen muß, in die Chefetagen zu klettern. Womit wir wieder beim Thema Sorgerecht sind. Mit einem Nicken und einem etwas hilflosen Schulterzucken gaben sie mir grinsend recht. Ich erwähnte auch, dass die Topmanager von heute ja ihre Grundlagen in einer Zeit gelegt hätten, in denen Frauen wirklich nicht gleichberechtigt waren, wir aber heute an den Uni's 49,6% (laut RTL AKTUELL Herbst 2003) Frauen haben, die dort studieren und diese dann in 30 Jahren in dem Alter sind, in denen Sie reif für Topmanagerposten sind.

Auch hier erhielt ich Zuspruch.

Ob ich hier wirklich viel bewegt habe, weiß ich nicht. Ich weiß allerdings, dass diese Frauen und Männer mir wohl keinen Moment zugehört hätten, wenn ich in die Diskussion mit den Worten "Die Frauen wollen uns Männer eh nur ausnutzen" eingestiegen wäre. Und genau das ist doch der Punkt, der mir hier ziemlich auf die Nüsse geht.

Diese ganzen dummen, pauschalen Parolen verhindern doch nur, dass man sich zuhört. Es darf nicht sein, daß man das Geschlecht der Frauen verurteilt(es gibt hier sehr subjektiv betrachtet, aus meiner Sicht auch genug männliche Hohbirnen), nur weil einige dies oder jenes getan haben, sondern es geht darum die Umstände, Gesetze, Rahmenbedingungen zu kritisieren. Hier muss der Dialog stattfinden und nicht in einer Diskussion, die gleich mit Parolen und Kollektivverurteilungen beginnt.

Wir waren hier auf diesem Forum vor 2 Jahren auf dem richtigen Weg. Zwischenzeitlich wird aber nur gegeifert und proletet und die wenigen guten Beiträge, gehen in der Masse unter.

Wenn sich manch einer im realen Leben so verhalten und so artikulieren würde, wie er es hier tut, würden wohl 4/5tel seines Umfeldes ihn als ein A......... wahrnehmen. Ich glaube auch nicht, dass viele, die sich hier austoben, sich derart zu Hause verhalten.

Warum aber geht es dann nicht hier?

Allein aus Respekt vor der Arbeit, die viele hier in Recherchen und Ausarbeitungen stecken, die doch für die gleiche Sache kämpfen. Hier gibt es hervorragende Kritikschreiben online gestellt, die jeder hier abkupfern kann um so aktiv zu werden.

Aber nein, da ist man sich selbst der nächste, produziert sich über abgedroschene Phrasen im Schlagabtausch, müllt diesen Ort zu und huldigt sich in gegenseitigem Schulterklopfen.

Darauf fokusiert müsste ich das erste mal Hannibal recht geben, der Männer für unterlegene arme Würstchen hält. Zumindest die, die diese Bühne derart brauchen.

Markus


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