Re: Wieder ein Femimythos weniger !

Garfield, Thursday, 09.06.2005, 13:45 (vor 7487 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Wieder ein Femimythos weniger ! von Jolanda am 08. Juni 2005 20:07:18:

Hallo Jolanda!

Ich sehe da schon Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Dafür sehe ich aber keine genetischen Gründe, sondern das scheint mir eher eine Sache zu sein, die aus der Beeinflussung der Medien in den letzten Jahrzehnten resultiert.

Im Zuge der Ausbreitung des Feminismus ist es nämlich "politisch/sexuell unkorrekt" geworden, irgendwelche Forderungen an Frauen zu stellen. Vor allem für Männer. Es wurde die Meinung etabliert, daß Frauen ja sowieso schon genug für Männer tun würden und daß Männer deshalb nichts mehr von ihnen verlangen dürften. Schon gar nicht sexuell, denn Feministinnen sehen es ja so, daß die Frau gerade sexuell in besonderem Maße vom Mann ausgenutzt werden würde.

Umgekehrt wurden die Forderungen an die Männer ausgeweitet. Während ein Mann früher als guter Ehemann eingestuft wurde, wenn er nicht fremdging und Frau und Kinder materiell gut versorgte, reicht das heute längst nicht mehr aus. Ganz im Gegenteil: Nicht fremdzugehen gilt heute als selbstverständlich, und gute Ernährer-Qualitäten eines Mannes werden gar nicht mehr positiv gewertet, sondern man stellt es sogar noch so da, daß ein Mann, der die Familie allein ernährt, damit seiner Frau die Möglichkeit zu einer eigenen beruflichen Karriere nehmen würde.

Zusätzlich muß er heute noch im Haushalt mithelfen, sich mit den Kindern beschäftigen und selbstverständlich auch sexuell seiner Frau alle Wünsche erfüllen. Letzteres gehört fest zum etablierten Männerbild dazu.

Natürlich sehen das keineswegs alle Frauen so, aber die Beeinflussung der Medien wirkt eben. In einer längeren Beziehung oder Ehe wird man nun einmal träge. Das passiert bei Männern und Frauen erst einmal gleichermaßen.

Dann greift aber der Einfluß der Medien und der Gesellschaft. Ein Mann hat immer vor Augen, daß er sich auch über seine sexuellen Leistungen als "echter Kerl" beweisen muß. Das spornt ihn dann immer noch etwas an. Bei manchen reicht auch das nicht, um die eigene Trägheit zu überwinden, bei anderen aber schon.

Bei Frauen gibt es eine ähnliche Beeinflussung durch Medien und Gesellschaft nicht. Ganz im Gegenteil: Feministinnen raten ihnen sogar davon ab, den Männern sexuell zu sehr entgegen zu kommen. Sie reden den Frauen ein, daß sie sich von ihren Männern ausnutzen lassen würden, wenn sie das tun. Manche bezeichnen es sogar als Vergewaltigung, wenn eine Frau nur ihrem Partner zuliebe Sex mit ihm hat, obwohl sie eigentlich gar nicht in Stimmung dafür ist.

Nun kommen solche feministischen Theorien zwar nicht bei allen Frauen an. Aber die Medien schlagen ja prinzipiell in dieselbe Kerbe. Da liest, sieht und hört man häufig, daß Männer sexuell ja sehr einfach gestrickt und somit sehr leicht zufrieden zu stellen wären. Bei Frauen dagegen wäre das ja ganz anders.

Im Internet kursieren zwei Witzbildchen. Das eine zeigt die erogenen Zonen der Frau. Dort sieht man dann Pfeile über den ganzen Körper verteilt. Das zweite Bildchen zeigt die erogenen Zonen des Mannes. Dort sieht man auch viele Pfeile, die sich aber allesamt an einer Körperstelle treffen. Dann kursiert im Internet auch ein Text, in dem zunächst eine riesige Liste von Dingen genannt wird, die ein Mann tun könne, um eine Frau glücklich zu machen. Danach folgt eine Liste mit Dingen, die eine Frau tun könne, um einen Mann glücklich zu machen. Diese zweite Liste ist sehr kurz: "Komm nackt. Bring Essen mit."

Für immer mehr Frauen sind das tatsächlich gar keine Witze mehr. Sie glauben das wirklich! Weil das für sie so sehr bequem ist. Wenn man jemandem immer wieder sagt, daß es völlig okay ist, wenn er seiner eigenen Trägheit nachgibt und sich nicht rührt, dann wird derjenigen mit hoher Wahrscheinlichkeit immer träger werden und sich dann wirklich nicht mehr rühren.

So erkläre ich mir jedenfalls, daß sich viele Männer in Umfragen darüber beklagen, daß ihre Partnerinnen sexuell zu passiv sind. In einem Forum habe ich mal einen Beitrag eines Mannes gelesen, der sich auch darüber beklagte, daß seine Partnerin im Bett keinen Finger mehr rührte und sich nur noch von ihm bedienen ließ. Er hatte auch schon versucht, mit ihr darüber zu reden, aber dabei nur Unverständnis geernet. Er zitierte sie sinngemäß mit den Worten: "Du kannst mich doch ansehen und anfassen, was möchtest du denn noch?"

Für immer mehr Frauen scheint es heute tatsächlich gar nicht mehr vorstellbar zu sein, daß Männer auch noch andere Bedürfnisse haben als den reinen, puren Geschlechtsverkehr. Ein Mann, der sagt, daß er auch gern mal gestreichelt werden möchte, läuft heute manchmal schon Gefahr, als Weichei oder womöglich als verkappter Schwuler eingestuft zu werden.

Viele Frauen erwarten natürlich von einem Mann, daß er zärtlich ist, daß er sie streichelt und massiert. In der Anfangsphase einer Beziehung sind sie durchaus auch bereit, ihm dasselbe zu bieten. Wenn dann aber das erste Prickeln weg ist, wenn man vom Alltag eingeholt wurde und träge geworden ist, dann lehnen sich viele Frauen gemütlich zurück und übernehmen gern alles, was ihnen die Medien über die angebliche sexuelle Anspruchslosigkeit der Männer suggerieren.

Herzliche Grüße
von Garfield