Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Wahlkampf in NRW - die Erste

Rüdiger, Thursday, 19.05.2005, 22:44 (vor 7511 Tagen) @ Morb

Als Antwort auf: Wahlkampf in NRW - die Erste von Morb am 18. Mai 2005 23:54:

Hallo Foris,

Gertrud Steinbrück (schmunzelt): Beim Äußeren mische ich mich gelegentlich ein, weil ich glaube, dass Männer tendenziell farbenblind sind...

Saskia Weißer, eine sehr devot veranlagte Autorin meines Verlags, schreibt in ihrem Roman "Stille Tage in Roissy", das Leben einer frischgebackenen Ehesklavin an der Seite ihres Herrn beschreibend (stark autobiographisch):

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"Aber auch sylvie blieb Pierre nichts schuldig. Nie wäre es ihr eingefallen, sich um die Auswahl ihres Freizeitprogramms oder um ihre Zeiteinteilung zu streiten. Sie fügte sich sanft Seinen Wünschen, besonders nachdem sie bemerkt hatte, wie gut aufgehoben sie bei Ihm war. Nicht nur die 'gemeinen' Haushaltsarbeiten erledigte sie für Ihn, sie spielte auch freudig seine Zofe und Seine 'Modeberaterin'. Da es Ihm offensichtlich lästig, ja verhaßt war, sich um die eigene Kleidung zu kümmern, ging sie regelmäßig in die Stadt und suchte für Ihn Sachen aus, die Er nur noch schnell anzuprobieren brauchte - aber selbst die Entscheidung, ob Er das betreffende Stück nehmen sollte, überließ Er meistens ihr. Mit einem kleinen, vergnügten Schmunzeln ließ sie dann Hemden, Krawatten, Hosen, Sakkos und Anzüge für Ihn zusammenpacken, während Er geduldig dabeistand und Seine Kreditkarte bereithielt, im fieberhaften Wunsch, das verabscheute Warenhaus so schnell wie möglich zu verlassen. Genauso verfuhren sie, was Schuhe anbelangte; Seine Unterwäsche bestellte sylvie aus Katalogen. Sie putzte Seine Schuhe und hielt Seine Garderobe in Ordnung und sah zu, daß Seine Familie und Seine Freunde regelmäßig zu ihnen eingeladen und verköstigt wurden, etwas, was Er in der Vergangenheit nur zu gern auf die lange Bank geschoben hatte. Auch wenn sie Besuch hatten, bediente sie Ihn und kümmerte sich nicht um die erstaunten Blicke der Bekannten, wenn sie Ihn mit großer Selbstverständlichkeit fragte, was Er denn zu essen wünsche, Ihn als ersten bediente oder auf Sein Kommando aufsprang, um Ihm eine Flasche Bier zu holen.
Ihre gegenseitige Aufmerksamkeit wurde oft bestaunt, besonders von Menschen, die es längst verlernt hatten, an einen anderen außer sich selbst zu denken. Wie ärmlich empfand sylvie diese Lebensweise, in der jeder strikt nur für sich zu sorgen hatte, in der kein gegenseitiges Geben und Nehmen mehr stattfand, in der jeder eine in sich starr abgeschlossene, autokratische Einheit bildete, ohne je die schönen Gefühle 'Dankbarkeit' oder auch 'Großzügigkeit' zu empfinden. Gewiß war jede Frau imstande, sich selber den Mantel anzuziehen - und das hoffentlich seit dem Kindergartenalter -, und klar konnte jeder erwachsene Mann seine Kleidung alleine aussuchen. Aber wie schön war es doch, diese kleinen Dienste FÜREINANDER zu tun, auch um auf diese Weise miteinander in ständigem Kontakt zu sein, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Sich gegenseitig um den anderen zu kümmern, statt die wehrhafte Amazone oder den arroganten Macho raushängen zu lassen, war doch so wunderbar. Es betonte ihre Symbiose, die Tatsache, daß sie gegenseitig aufeinander angewiesen waren - zumindest wenn sie vollständig glücklich sein wollten.

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Ich gebe zu *hüstel*, schon beim Niederschreiben ist mir aufgefallen, daß es hier doch EIN BISSCHEN anders klingt als bei Frau Steinbrück, aber grundsätzlich: Wenn es nicht nörgelnd und herummäkelnd-erziehend geschieht (wie leider meistens), dann ist das doch nicht verwerflich, wenn eine Frau die "Modeberaterin" ihres Mannes ist.

Ich gebe allerdings zu, daß der Rest des Interviews größtenteils eine Unverschämtheit ist (und das würde Saskia Weißer gewiß auch so sehen ...)

Peer Steinbrück: "Tatsächlich ... Liebe" mit Hugh Grant.
Gertrud Steinbrück: Fandest du den wirklich so gut? Oder sagst du das nur, weil ich ihn so schön fand?...

Ich habe den Titel als "Liebe ... tatsächlich" in Erinnerung. Ein gutgemachter englischer Episodenfilm um die Irrungen und Wirrungen im Liebesleben mehrerer englischer Paare, keine große Filmkunst, aber gut und amüsant gemachte Unterhaltung mit genau jener Portion Schmalz, die man in der Vorweihnachtszeit vertragen kann. Es ist zwar eine Art Liebesfilm, man kann ihn aber durchaus auch als Mann gut finden ;-)

Herzliche Grüße

Rüdiger


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