Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Das Gesetz des Schweigens

Stefan G., Tuesday, 05.11.2002, 23:26 (vor 8439 Tagen) @ Joachim

Als Antwort auf: Männer: das schwache Geschlecht von Joachim am 05. November 2002 20:38:03:

Diese Analyse ist sehr interessant. In vielen Teilen bin ich zwar nicht der gleichen Ansicht wie die Autorin, aber der Artikel scheint eines mitzuteilen: Die Tatsache, daß Männer statistisch gesehen 7 Jahre früher sterben ist kein unumstößliches Faktum, kein Naturgesetz, sondern auf die ungesunde Lebensweise der Männer zurückzuführen. Aber etwas anderes fällt mir auch auf. Es werden keine Konsequenzen aus diesem Wissen gezogen. Es ist ein absoluter Skandal, daß eigentlich jeder weiß, wie es um die Gesundheit der Männer bestellt ist, von staatlicher Seite jedoch keinerlei Aufklärung betrieben wird, um dem entgegenzuwirken. Man stelle sich vor, eine Untersuchung würde ergeben, daß Frauen 7 Jahre früher sterben als Männer. Sofort würden die Gesundheitsbehörden Projekte einleiten, Aufklärungsarbeit und Gesundheitsfürsorge für Frauen betreiben, um diesem Sachverhalt entgegenzuwirken. Solange es sich aber nur um Männer handelt, herrscht eiskaltes Schweigen. Man kokettiert mit dem Wissen, die Frauen freuen sich darüber, daß es um ihre Gesundheit besser bestellt ist, die Männer zucken mit den Schultern, die Gesundheitspolitik schweigt sich aus und alles geht seinen gewohnten Weg weiter. Nichts ändert sich. Es wird einfach nur geschwiegen. Ist euch mal aufgefallen, daß sich in unserer Gesellschaft im Grunde genommen kaum jemand mit dem Thema "Männer und Gesundheit" beschäftigt? Aus dem Auge aus dem Sinn. Und wenn nicht darüber diskutiert wird, dann kann auch kein Bewußtsein für das Problem und seine Lösung entstehen. Das ist der zentrale Punkt. Ich habe ja bereits einmal darauf hingewiesen, daß es bis heute noch keinen Männergesundheitsbericht auf Bundesebene gibt - ganz im Gegensatz zu einem Frauengesundheitsericht, der in regelmäßigen Abständen veröffentlicht wird. Die Behörden antworten, daß an einem Männergesundheitsbericht kein Bundesinteresse bestünde. Sonderbar, nicht wahr? Weiteres Schweigen. Es scheint fast so, als seien die Bedürfnisse, Interessen und Empfindungen der Männer fast gänzlich aus dem Vorgang der gesellschaftlichen Reflexion verschwunden. Nach Jahrzehnten feministischer Indoktrination ist es anstößig geworden, über die Probleme der Männer zu sprechen.
Genau dasselbe gilt auch für das Bildungssystem. Man nimmt die Tatsache zur Kenntnis, daß immer weniger Jungen Abitur machen, immer weniger junge Männer auf die Hochschule gehen, daß immer mehr Jungen unter Verhaltensstörungen leiden, aber es wird nichts getan, um dem entgegenzuwirken. In Zeitungen wird gefeiert, daß die Mädchen immer besser werden und die Jungen überrundet haben, viele Frauen freuen sich darüber, daß die Jungen immer schlechter werden und die Männer zucken mit den Schultern, die Bildungspolitik schweigt sich aus. Niemand spricht ein Wort darüber.
Ich bin seit einigen Tagen dabei, ein wenig über das Thema "Jungen und Bildung" zu recherchieren, weil ich einen Brief über die Benachteiligung von Jungen an das Kultusministerium von Baden-Württemberg schicken möchte und mir sind dabei die seltsamsten Dinge aufgefallen. Gibt man in Google bspw. das Suchwort "Baden-Württemberg Mädchenförderung" ein, dann erhält man 97 Einträge. Wenn man aber den Begriff "Baden-Württemberg Jungenförderung" eintippt, erhält man keinen einzigen Treffer. Es wird alles totgeschwiegen. Man weiß zwar um das Problem, aber es wird nicht über Mittel diskutiert, wie man dem entgegentreten kann. Und wenn man es tut, bekommt man die "Saure Gurke" von dem Medienfrauen verliehen. Redeverbot. Maulkorb. Über alles, was mit Männern zu tun hat, wird der Mantel des Schweigens gelegt.
Ich bin mal gespannt, wie lange man dieses Gesetz des Schweigens noch aufrechterhalten kann.

Gruß
Stefan


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