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Als Antwort auf: Hallo, ich bin neu hier! von Doc am 02. Oktober 2002 22:41:26:
Evtl. ein paar interessante Tips, die ich aus den RoteMännerInfos entnommen habe:
TIPPS FÜR TRENNUNGSVÄTER
(von Peter, Väteraufbruch Braunschweig)
1.) Weder das Familiengericht noch das Jugendamt wird deine Kinder noch dich unterstützen, wenn du sie nicht dazu "zwingst". Freiwillig geben die dir gar nichts, sondern alles der Mutter.
2.) Die meisten Anwälte werden dir nicht helfen (können):
.........a) weil sie viel zu wenig Geld für einen strittigen Fall bekommen, und deshalb gerade mal ein paar Stunden ihrer "kostbaren" Zeit ökonomisch aufwenden können. Einen strittigen Fall im Sinne der Kinder und auch für den Vater zu "gewinnen", kostet aber vermutlich einen dreistelligen Stundeneinsatz. Daher kannst du ihnen ihre "mangelnde" Aktivität noch nicht einmal zum Vorwurf machen.
b) weil sie fachlich meistens nicht besonders kompetent in Sachen "tatsächliches Kindeswohl" sind, will heißen, heute gesicherte kindespsychologischen Erkenntnissen kennen sie häufig nicht und wissen sie auch nicht verfahrenssinnvoll einzusetzen.
3.) Wegen 1 und 2 muss DU sehr fachkompetent werden. Dies kostet Zeit! Aber auch nicht Jahre! In Sorge- und Umgangsrechtsverfahren herrscht bis einschließlich OLG KEIN Anwaltszwang! A und O ist, dass du die Gesetze kennst, um die es überhaupt geht: GG, BGB, ZPO, FGG, SGB VIII (=KJHG=Kinderjugendhilfegesetz). Dazu gibt es z.B. eine schöne Sammlung ALLER irgendwie relevanter Familiengesetze als Paperbackversion für ca 20 Euro vom NOMUS Verlag. Du musst zwar nur einen klitzekleinen Bruchteil davon lesen, aber hier ist alles in einem zusammen. Unbedingt kaufen!
4.) Informiere dich über die gängige Rechtsprechung. Die ist katastrophal, ABER mit einigen, auch durchaus zunehmenden Lichtblicken! Natürlich musst du deine Hoffnung auf die Lichtblicke richten, aber unbedingt wissen, dass du extrem hart dafür arbeiten musst, wenn du ebenfalls dazu gehören willst. Wenn du noch ein paar Euro übrig hast, besorge dir die sogenannten "Kommentierungen" zum BGB und ZPO, hier gibt es einige: gängige "Bibel" der Richter für BGB ist wohl der "Palandt", für ZPO "Zöller". Kosten jeweils so um die 125 Euro. Billiger geht es, wenn du die gebraucht erwirbst, z.B. als Antiquariat (gebrauchte Vorgängerausgabe, 1-2 Jahre alt!) in einer großen Buchhandlung dort, wo vermutlich eine Jura-Uni UND OLG in der Nähe ist. Wenn das nicht geht, in Bibliothek ggf. ausleihen bzw. direkt dort kopieren, u.a. Amtsgerichts-, OLG-Bibliothek, manche Stadtbibliotheken.
5.) Informiere dich über einschlägige Literatur zum Thema Trennungs-/Scheidungskinder (PAS, etc.): gute Links auf Homepages von VAfK und paPPA.com.
6.) Mache dir jeden Tag bewußt, dass du der einzige Mensch für deine Kinder bist, der die Möglichkeit hat, etwas positives für sie zu erreichen, nämlich dass du ihnen beide Elternteile, sowohl Mutter als auch Vater, trotz Trennung der Eltern erhalten kannst. Wenn du versagst, werden deine Kinder durch die erlittenen Traumas auf ewig geschädigt sein. Sie selber können sich nicht helfen, und sie haben niemand anderen als dich, der ihnen helfen kann.
7.) Sei dir bewusst, dass es ein harter Kampf ist, an dem du häufig am Boden zerstörst erscheinst. Du wirst bitter Niederlagen erleben, aber immer wieder die Kraft (nach einiger zeit) finden, wieder aufzustehen, um wegen Punkt 6 nicht aufzugeben.
8.) Sei dir bewusst, dass vermutlich alles was du in deinem bissherigen Leben "erleiden" musstest, "Kinderkram" gegenüber der jetzigen Aufgabe war.
9.) Sei dir bewusst, dass sich gar nichts ändern wird, wenn man(n) alles hinnimmt, anstatt aufzubegehren. Dass unsere Chancen schon deutlich besser sind als vor 10 jahren, verdanken wir all den Vätern, die schon damals nicht alles hingenommen haben. Wenn sie vielleicht in ihrem eigenen Fall nicht sehr erfolgreich waren, so haben sie aber bereits den Weg für uns heute in Teilen geebnet.
10.) Fang sofort an.
11.) Mach dem zuständigen Jugendamt und auch Gericht Druck bezüglich (zu) langer Verfahrensdauern (Verweis auf BVerfG-Urteil(e)!)
12.) Gehe nie zu Gericht ohne Beistand (§90 ZPO) und auch am besten nicht ohne zum JA. Dies ist dein Recht. Du brauchst für alles "mündliche" einen Zeugen. Außerdem stützt ein Beistand dich, da er selbst emotional nicht so sehr betroffen ist wie du. Ein Beistand kann jeder sein, Arbeitskollege, Freund, etc.. Gut wäre es natürlich, wenn er/sie auch fachkundig ist, z.B. erfahrenes Mitglied VAfK, oder z.B. auch eine VertreterIn eines Trägers der freien Jugendhilfe (§ 3 bis 5 SGB VIII=KJHG), wenn du jemand gefunden hast, der dich unterstützt. Um erfolgreich zu sein, brauchst du neben Mut und Willen auch Zeit. Kannst du deine Arbeitszeit reduzieren? Dies ist sehr wichtig. Wenn du einen (halbwegs) sicheren Arbeitsplatz hast, kannst du mit Hilfe des Gesetzes zum Recht auf Teilzeitarbeit hier was machen. Außerdem brauchst du vermutlich eine Teilzeitarbeit, damit du dein Kind auch vernünftig betreuen kannst.
Und noch ein Hinweis: Ich habe bisher noch nie etwas davon gehört, dass in strittigen Fällen eine Mutter irgendwas freiwillig hergegeben hätte (gilt in den selten Fällen durchaus auch anders herum). Leider.
gesamter Thread:
- Hallo, ich bin neu hier! -
Doc,
03.10.2002, 01:41
- Re: Hallo, ich bin neu hier! - Jens, 03.10.2002, 01:53
- Re: Hallo, ich bin neu hier! - Jolanda, 03.10.2002, 02:22
- Re: Hallo, ich bin neu hier! - Link - Nomad Soul, 03.10.2002, 03:41
- Re: Hallo, ich bin neu hier! -
Joachim,
03.10.2002, 10:00
- Re: Hallo, ich bin neu hier! - Doc, 03.10.2002, 16:21
- Re: Hallo, ich bin neu hier! -
Arne Hoffmann,
03.10.2002, 12:54
- Re: Hallo, ich bin neu hier! - Jolanda, 03.10.2002, 13:21
- Re: Hallo, ich bin neu hier! -
Doc,
03.10.2002, 16:11
- Re: Hallo, ich bin neu hier! - Jolanda, 03.10.2002, 16:25
- Re: Hallo, ich bin neu hier! - Arne Hoffmann, 03.10.2002, 17:26
- Tips - Odin, 03.10.2002, 20:24