Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen

Arne Hoffmann, Saturday, 24.08.2002, 13:25 (vor 8510 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen von Jolanda am 23. August 2002 10:58:11:

Wie hoch die ist, da kann man nur spekulieren. Mindestens 50 % meinst du?

Was ich meinte war, dass häusliche Gewalt allem Anschein nach zu mindestens 50 Prozent von Frauen ausgeht.

Das würde ja heissen, dass Männer die besseren Menschen sind....ist nun ein bisschen ironisch gemeint, aber nicht böse!

Nö, das hat ja schon Sinn, was du sagst. Nur ich argumentiere halt so:

a) Den aktuellen Untersuchungen über das Aggressionspotential zwischen den Geschlechtern gibt es bei Männern und Frauen so gut wie keine Unterschiede.

b) Sämtlichen vorliegenden Erkenntnissen zufolge geht Gewalt im öffentlichen Raum weit stärker von Männern aus.

c) Den internationalen Erkenntnissen zur häuslichen Gewalt zufolge geht diese mindestens in gleichem Maße von Frauen aus wie von Männern, je gründlicher die Untersuchung sind, desto höher steigt der Frauenanteil. Oft übertrifft er den der Männer deutlich.

d) Meine Schlussfolgerung: Wenn beide Geschlechter mit demselben Grundpotential an Aggression ausgestattet sind, macht es durchaus Sinn, dass Männer es mehr im öffentlichen Raum "austoben" (Kneipenschlägereien, Gewaltverbrechen etc.) und Frauen eher im privaten Bereich, in den eigenen vier Wänden.

Keines der beiden Geschlechter ist schlechter oder besser. Aber da unsere Kultur es Frauen nicht "erlaubt", körperlich gewalttätig zu sein, agieren sie ihre Aggression eher in der geschützten Privatsphäre aus.

Alles natürlich allgemein gesprochen und ohne dass das Rückschlüsse auf den Einzelfall zuließe.

Auf jedenfall sagt es mir, dass es immer noch auch Männer gibt, die schlagen und die Anschuldigungen nicht nur aus Falschaussagen betehen. Es existieren also doch noch Frauen, die werden wirklich geschlagen und lügen nicht.

Ja, ganz selbstverständlich. Das ist auch ein massives Problem, das man so weit wie möglich lösen muss.

Ich wäre sogar bereit auf einer Basis 50 : 50 zu diskutieren, auch wenn ich nicht weiss, ob es sich genauso so verhält. Nur denke ich, ob das Verhältnis nun 50 : 50 Ist oder 40 :60 das ist im Endeffekt nicht das massgebende. Wichtig ist, dass wir erkennen, dass häusliche Gewalt nicht geschlechterspezifisch ist und alle betrifft, sowohl als Opfer als auch als Täter.

Das ist der springende Punkt. Das exakte Zahlenverhältnis ist nicht elementar wichtig. Nur wenn beispielsweise ein Richter ein Ehepaar vor sich hat, und beide sind verletzt, muss er wissen, dass die Wahrscheinlichkeit ungefähr gleich groß ist, dass sie ihn angegriffen und er sich lediglich verteidigt hat wie andersherum. Ich persönlich wäre ja schon dankbar, wenn führende PolitikerInnen unserer Republik beim Thema häusliche Gewalt nicht ganz automatisch von weiblichen Opfern und männlichen Tätern quasseln würden.

Lieber Gruß

Arne


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