Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Interessanter Beitrag und Kritik

Manfred, Monday, 05.08.2002, 00:44 (vor 8528 Tagen) @ Bertram

Als Antwort auf: Interessanter Beitrag und Kritik von Bertram am 04. August 2002 16:41:22:

Ich bin ein leidenschaftlicher Verfechter des "anonymen Internet", so auch hier.
Es bringt faktisch nichts, sich in einem Internetforum mit komplettem Namen vorzustellen, schwächt aber die Bereitschaft vieler sich offen auszutauschen und eine freie Diskussion zu führen.
Zuweilen wird der Anschein erweckt, als habe es etwas "unaufrichtiges" unter einem Pseudonym aufzutreten. Bisher konnte ich hierfür keinerlei Grund finden.
Es scheint mir vielmehr ein unheiliges Bedürfnis von schwach ausgegrägten Demokratien und unliberalen Gesellschaften zu sein, jeden Querdenker sofort am Schlafittchen greifen zu können. Noch schlimmer, ihm suggerieren zu wollen, ihm jederzeit "habhaft" werden zu können.
Zugegeben: unter Pseudonym fällt es leichter Angriffe unter der Gürtellinie zu starten oder Äusserungen zu machen, die man vor der Öffentlichkeit nur schwer vertreten könnte. Was überzogene Angriffe und Schimpfkanonaden betrifft, scheint es mir das geringere Übel zu sein, hiergegen eine dicke Haut zu entwickeln oder sie zu löschen. Das ist ein geringer Preis dafür, erfahren zu dürfen was andere Menschen in ihrem Innersten bewegt.
Letztere aber kann in vielen Fällen auch billiger unter Kontrolle bringen, z.B. indem man lernt sie zu erkennen. Erfahrenen Internetnutzern gelingt das auch ganz gut.
Ausserdem gilt:
Die "wichtigen" Dinge kann oder muß man immer noch schriftlich mit Angabe von Namen und vollständigem Identitätsnachweis erledigen, und dann ist es auch berechtigt.
In besonders schlimmen Fällen ist es auch möglich ein Posting zum Absender zurückzuverfolgen. Wir sind bekanntlich nicht wirklich anonym im Netz.

Immer wenn mir jemand sagt, "man müsse doch den Mut aufbringen, zu seiner Meinung zu stehen" halte ich dagegen, wie freigeistig eine Gesellschaft denn sein kann, wenn es Mut braucht sich frei zu äussern...

Schöne (pseudo)anonyme Grüße
Manfred

Mein Fazit ist: anonymes Posten fördert die Wahrheit mehr als die Lüge.


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