Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Demokratie

Rüdiger, Friday, 12.07.2002, 23:52 (vor 8551 Tagen) @ Beatrix

Als Antwort auf: Demokratie von Beatrix am 11. Juli 2002 01:07:00:

Hallo Beatrix,

ich finde auch nicht, daß wir besonders konträr denken. Im einzelnen:

Was veranlaßt Dich, demokratisch gefaßte Beschlüsse für Wischi-Waschi zu halten?

Na weil sie eben oft Kompromißlösungen sind, in die viele konträre Interessen mit einfließen, und keine "reinen", klaren, unverwässerten Konzepte.

Und wie kommst Du darauf, daß ausgerechnet diese diktatorischer sind als eigenmächtige Entscheidungen von Einzelpersonen?

Hab ich nicht behauptet. Im Gegenteil, "klare", in sich stimmige Politik kann ein Diktator eher machen, der nicht auf alle möglichen Fraktionen Rücksicht nehmen muß.

Findest Du das nicht selber unlogisch?

DU hast meine Worte irrtümlich unlogisch interpretiert.

Wenn Du, wie du oben schriebst, einen einzelnen Entscheidungsträger möchtest- "um das wegzukriegen, braucht man jemanden, der im Gegensatz zu Dir furchtlos genug ist, allen möglichen Interessengruppen etwas WEGZUNEHMEN" - was ist der denn anderes als ein Diktator?

Ich will keinen Diktator, aber ich bin mir eben bewußt, daß in einer Demokratie so was wie eine grundlegende Vereinfachung des Steuerrechts sehr schwer ist, weil sie eben die Interessen vieler Gruppen berührt - und schon gibt's Widerstand, und das Ende vom Lied ist meistens, daß alles zerredet und verwässert wird.

Oder wie kann man ein allgemeines Verbot von Landminen durchsetzen? Etwa durch sanfte Kompromißbereitschaft gegenüber der Waffenlobby, indem man sich bemüht, auch ihre Vorstellungen mit einzubeziehen (und dadurch das gute Ziel aufweicht und wertlos macht)? Mit Sicherheit nicht!

Doch. Biete der Waffenlobby was anderes an. Nur eigentlich hat die Waffenlobby dabei gar nicht mitzureden. Wen in einem demokratischen politischen Gremium auf oberster Ebene gegen Landminen entschieden wird, hat sie sich zu fügen.

Im Prinzip ja, aber mächtige Lobbys, etwa die US-Waffennarren, haben halt eine mächtige Lobby; da gibt es Abhängigkeiten von Abgeordneten etc.pp. - und schon ist im Vorfeld dafür gesorgt, daß so ein Beschluß gar nicht erst gefaßt wird .....

Und wenn sich nun herausstellt, daß dieses Kompromißsystem schlechtere Lernerfolge erzielt als jedes der "reinen" Systeme? Also ich würde dann eine Kampfabstimmung herbeiführen und den ungesunden Kompromiß beenden.

DU würdest das? Und wer wärest Du dann, in diesem Falle? WER möchtest Du sein, daß du selbstherrlich entscheidest, welches Schulformsystem man einfach absetzen soll?

Na gut, formulieren wir anders: Dann fände ich es sinnvoll, wenn eine Abstimmung herbeigeführt würde .... :-)

Nur sollte deine kritik dann rein sachlich und ohne jede Polemik sein.

Polemik läßt sich nicht immer ganz vermeiden, sie gehört vor allem bei Themen, die von den Leuten als wichtig empfunden werden, in gewissem Ausmaß dazu.

Ansonsten weitgehend Zustimmung.

Gruß, Rüdiger


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