Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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mal was Erfreuliches

Arne Hoffmann, Monday, 01.07.2002, 13:27 (vor 8562 Tagen)

Howdy! :-)

Es mag sich im ersten Moment so lesen, als ob es nur für mich persönlich erfreulich ist, aber ich denke, ich stehe da nur stellvertretend für unsere ganze Richtung. Am Samstag habe ich von einer jungen Dokotrandin, Fiona heißt sie, ein sehr nettes Mail zu meinem Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" erhalten. Heute hat mir Fiona erlaubt, bestimmte Passagen aus ihrem Mail zu zitieren (gerne auch mit ihrem vollen Namen, aber das möchte ich zumindest hier nicht so gerne tun. Vielleicht wenn ich in einem Nachwort zur zweiten Auflage Leserreaktionen zusammenstelle.)

Fiona hatte auch viele hochinteressante und weiterführende Kritikpunkte an meinen Thesen, aber besonders aufbauend und ermutigend fand ich dieses:

--- (...) Und ich vergaß zu schreiben, dass ich die Angst vor Männern, die ich immer hatte, in letzter Zeit ablege und Ihr Buch hat mir zu einem richtigen Schub in dieser Hinsicht verholfen!

(...)

Jetzt schreibe ich an meiner Diss zum Thema Lebenskonzepte von Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Meine erste These war zu Beginn, ob Frauen das Recht haben, keine Karriere zu machen, dass sie sehr vieles selbst zu verantworten haben. Als ich diese Thesen bei einem Vortrag zum Thema "Die Gerechte Universität" äußerte, wurde ich von Frauen zum Teil heftigst attaktiert. Letztendlich ist es so: Ich komme aus der feministischen Ecke. Hab früher Emma gelesen, bis ich es nicht mehr ertrug, dieses ständige Rumgehacke auf Männern, einseitige Berichterstattung usw. Dann habe ich lange im Frauenbüro der Uni Trier gearbeitet, habe die Statistik gemacht. Es gibt weniger Frauen, je höher die Position, also wollte ich das untersuchen. Zugleich mache ich meine persönlichen Erfahrungen, Freundinnen, Bekannte, Freunde. Ich beobachte, ich höre. Irgendwann dachte ich: Nö! Das kann doch nicht alles sein! Wo bleibt die Verantwortung? Die Opfer-Perspektive ist unbefriedigend, denn wenn ich Opfer bin, bin ich immer davon abhängig, dass jemand anders mir hilft. Und die konsequente Fortsetzung der emanzipatorischen Idee ist aber, unabhängig zu werden, auf eigenen Beinen zu stehen, niemanden von mir abhängig zu machen, Verantwortung zu übernehmen und anderen ihre Verantwortung zu lassen.

Ich bin Pädagogin, übrigens, hab auch zwei Kinder und beschäftige mich von daher mit Verantwortung. Ich brauche Ihre Argumente alle nicht, wenn ich allein vom Prinzip Verantwortung ausgehe, dass gleiche Rechten auch gleiche Pflichten nach sich ziehen sollten. Sollten. Diese Lektionen habe ich auch von aufmerksamen Männern gelernt, mit denen ich eng zu tun hatte und habe. Die Erziehung meiner beiden Kindern teile ich mir jeweils hälftig mit den Vätern – das wäre für mich nie anders denkbar gewesen. Ich will keinen Unterhalt, wollt ich nie, hab selbst eine Weile gezahlt, von daher bin ich untypisch gewesen, ohne mir zunächst was dabei zu denken. ---

Also ich finde diese Entwicklung einfach klasse. :-)

Herzlicher Gruß

Arne


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