Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ziele der Männerbewegung

Maesi, Saturday, 15.06.2002, 03:46 (vor 8579 Tagen) @ Beatrix

Als Antwort auf: Re: Ziele der Männerbewegung von Beatrix am 13. Juni 2002 23:48:57:

Hallo Beatrix

die Ziele der Männerbewegung findest Du an oberster Stelle im Forenkopf
verlinkt.
Der Link lautet "Was die Männerbewegung will".

Nein, da finde ich sie nicht.
Mir geht es ausdrücklich um die deutsche Männerbewegung.

Also ich habe die Statements in Joergs Link im Laufe der Zeit schon mehrmals durchgelesen. Ich finde dort durchaus Ziele einer Maennerbewegung. Nicht alle betreffen mich im gleichen Masse, aber die meisten kann ich unterschreiben.
Hier stellt sich die Frage, was Du als deutsche Maennerbewegung definierst. Welche Legitimitaet kann sie vorweisen? Gibt es ueberhaupt eine repraesentative Maennerbewegung in D? Du hast ja mal eine Art Manifest einer solchen Gruppe hier im Forum gepostet; wenn ich mich recht erinnere war es eher vaeterzentriert. Mit etlichen Zielen konnte ich mich identifizieren, mit einigen nicht (habe damals eine Antwort gepostet), und einige betrafen mich als Mann, der nicht Vater ist, nur indirekt.
Im uebrigen finde ich nicht, dass die Probleme von deutschen Maennern sich derart grundlegend von jenen der amerikanischen Maenner unterscheiden, dass die von Warren Farrell formulierten Ziele nicht auf D uebertragbar sind. Ob man Cathy Youngs Anmerkungen unbedingt als konkrete Ziele bezeichnen kann, darueber kann man streiten. Es sind aber Denkanstoesse, die durchaus in konkrete Ziele umformuliert werden koennen.

Und auch wenn Mattusseck eine Zeitlang von pappa.com sehr hochgepuscht worden ist - schon sein zweites Buch war ein Flop. Und jetzt ist er sowieso AFAIK im Ausland und mischt überhaupt nicht mehr mit. Ich habe noch in keiner Presse gelesen, daß sich irgendwelche Männergruppen öffentlich mit Mattusseck solidarisiert haben.

Der Mann heisst in Wirklichkeit 'Matussek'.
Sein zweites Buch habe ich nicht gelesen, das erste jedoch sehr wohl. Matussek hat recht polemisch geschrieben und das zu einer Zeit als es zwar Unmengen von frauenspezifischen Buechern und Ratgebern gegeben hat, aber kaum etwas fuer Maenner; das ist natuerlich vielen frauenbewegten Frauen und Maennern sauer aufgestossen. Matusseks Verdienst ist es, dass er den Maennern ein gewisses Selbstvertrauen und Stolz zurueckgegeben hat. Lange genug wurden Maenner pauschal herabgewuerdigt; lange genug wurden maennliche Verhaltensweisen als schlecht, weibliche als gut bezeichnet. Ich bin nicht mit allem einverstanden, was Matussek in 'Die vaterlose Gesellschaft' geschrieben, und auch der Ton war mir etwas zu polemisch. Aber im Kern hat er eben mit vielem recht. Das Buch ist denn auch als Reaktion auf einen immer weiter um sich greifenden maennerfeindlichen Grundton in den Medien und den oeffentlichen Diskussionen zu sehen.

Nein, hier ist die Maskulistenecke, die in erster Linie das nachdenkt, was Arne Hoffmann vorgedacht hat. Wenn überhaupt.(Wer hat wirklich alle 600 Seiten gelesen?;-) Und behalten?)

Ich habe die 600 Seiten gelesen; auswendig gelernt habe ich sie allerdings nicht. Dieses 'Wenn ueberhaupt' haettest Du Dir jetzt wirklich sparen koennen; ein typisches Beispiel von verbaler Gewalt. Von jemandem der in jedem zweiten Satz das Wort 'Opfer' im Munde fuehrt, klingt das etwas seltsam. Die meisten Poster hier denken durchaus nach, aber sie kommen vielleicht zu anderen Schluessen als Du. Es steht Dir frei, diese als Fehlschluesse zu entlarven (sofern Du das kannst) oder Deine eigene Meinung zu vertreten; aber gleich anzuzweifeln, dass die Poster nachdenken, bevor sie posten, nur weil sie eine andere Meinung als Du vertreten... *kopfschuettel*

Weitere Bücher über Männer werden kaum zur Kenntnis genommen.

Schoen, dass Du so genau weisst, wer was zur Kenntnis nimmt.

Diejenigen, die ich selber zitiere, werden darüber hinaus bewußt ignoriert. Als redete ich vor die Wand. Ich hab Perlen vor die Säue geworfen.

Tut mir leid, wenn niemand Deine Postings genuegend gewuerdigt zu haben scheint. Aber so ist es nun mal in einem Diskussionsforum; manchmal bekommst Du grosse Resonanz auf ein Posting, manchmal nur eine kleine und manchmal gar keine. Wenn Du damit nicht leben kannst oder das Gefuehl hast, Deine Qualitaeten hier zu verschwenden, gibt es eigentlich nur eine Loesung: Dich zurueckzuziehen.
Interessanterweise beklagst Du Dich in de.soc.gleichberechtigung darueber, dass auf Deine Beitraege Mammutantworten gepostet wurden. Dies ist Dir offenbar auch nicht recht. Da frage ich mich schon: Was willst Du eigentlich?

Wenn wenigstens schon mal das, was Arne kritisiert hat und was hier dauernd beanstandet wird, in einige wenige positive Zielsetzungen umformuliert würde! Damit wäre schon viel gewonnen. Dann würdet ihr auch in einer breiteren Öffentlichkeit eher wahrgenommen und ernst genommen.

Offensichtlich ist Dir nicht klar, wozu ein Diskussionsforum dient; hier wird diskutiert. Jeder ist frei seine Meinung zu posten, nicht mehr und nicht weniger. Loesungen zu erarbeiten, gehoert nicht zu den Aufgaben eines Forums. Natuerlich kann man welche formulieren, sie koennen aber niemals verbindlichen Charakter haben.

Oder Ihr könntet eine Auswahl treffen aus den oben aufgelisteten Zielen. Die meisten finde ich ja gut und unterstützenswert. Sie sind nur in dieser Masse einfach erdrückend und bedürfen einer Straffung und überhaupt erst mal einer Gewichtung.

Offensichtlich hast Du doch noch ein paar Ziele gefunden, obwohl Du das im Einleitungssatz bestritten hast; jetzt sind es sogar auf einmal zu viele. Bezueglich der Gewichtung der Ziele sollte man wohl pragmatisch vorgehen, d.h. jene Ziele, die sich mit einem minimalen Aufwand und innerhalb nuetzlicher Frist realisieren lassen, bevorzugen. Dazu zaehle ich saemtliche Ziele, die die Rechtsetzung (z.B. gesetzlich verankerte Ungleichheiten bei Wehrpflicht und Rentenalter), die Rechtsprechung (Umgangsvereitelung, haeusliche Gewalt) und die Rechtausuebung (z.B. Beseitigung von feministischem 'Ausbildungsmaterial' fuer Polizei und Aemter) betreffen; hier koennten IMHO innerhalb weniger Jahre spuerbare Verbesserungen erzielt werden durch eine nichtsexistische Gesetzgebung, durch wissenschaftlich fundierte Ausbildung von Richtern und Exekutiven, durch geeignete Richtlinien in Aemtern und wegweisende Gerichtsentscheide in den obersten richterlichen Instanzen.
Ebenfalls in diesen Bereich gehoert die momentan sexistische Vergabe von Hilfsgeldern, welche relativ einfach ueberprueft und geaendert werden koennte. Gleichstellungsaemter sind entweder paritaetisch zu besetzen oder abzuschaffen.
Alles, was mit Bewusstseinsaenderungen zu tun hat, kann nur in Zeitraeumen von Generationen veraendert werden. Und meistens ist das Resultat sowieso nicht die erwuenschte Aenderung. Herbeigewuenschte Verhaltensaenderungen der Menschen (z.B. bessere Beteiligung von Vaetern bei der Kindererziehung) sind eher Visionen als konkrete Ziele. Zwar koennen einige beguenstigende Massnahmen ergriffen werden, aber niemand kann die Menschen zu Verhaltensaenderungen zwingen. Moralingetraenkte 'Du sollst'-Ansaetze verhallen ohnehin meist ungehoert.
Zu guter Letzt: natuerlich kannst Du die Poster auffordern, dies oder jenes zu tun, zu diesem oder jenem Beitrag Stellung zu nehmen. Der anklagende Ton, den Du jedoch anschlaegst, wenn sie es nicht tun, ist IMHO kontraproduktiv. Manch einer empfindet es vielleicht als Noetigung, immer von Dir zu einer Antwort aufgefordert zu werden. Meinungsfreiheit und Redefreiheit bestehen auch darin, zu etwas nicht Stellung nehmen oder eine Meinung haben zu muessen. Denk mal darueber nach.

Gruss

Maesi


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