Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: @ Jolanda

Jolanda, Monday, 27.05.2002, 16:55 (vor 8596 Tagen) @ carlos

Als Antwort auf: @ Jolanda von carlos am 25. Mai 2002 15:40:03:

Servus lieber Carlos :-)

Ich denke, ich weiss genau, was du mir sagen willst und ich muss dich entäuschen....ich widerspreche dir im grossen und ganzen nicht.

Was du hier aufgezählt hast, was du um dich herum erlebst, das hat mehr als nur eine Fünkchen Wahrheit, es beinhaltet sehr viel Wahrheit.

Ja, Kinder suchen Grenzen, stimmt...sie suchen sie immer wieder. Und wenn man sie ihnen nicht setzt, dann fangen sie an die Eltern und ihr Umfeld zu terrorisieren.

Nur Carlos, alles was du mir hier erzählt hast, an der Kasse beim Einkaufen, usw. das ist doch "Fehlverhalten" der Eltern. Ja, richtig, viele Eltern resignieren vor der Kasse, wenn der Sprössling sich auf den Boden wirft und wild und laut um sich schreit. Man erträgt das Kopf schütteln nicht, die dummen Bemerkungen, die gemacht werden von allen rund herum. Dabei kann man es eh machen wie man will, man wird immer Leute finden, die das falsch finden. Aber wenn wir nicht in der Lage sind, unseren Kindern eben vorzuleben, dass es im Leben nicht immer so geht, wie man sich das wünscht, wie kann man ihnen dann später vorwerfen, dass aus kleinen Tyrannen grosse geworden sind.

Ja die Frustrationsgrenze der jungen Leute heute, die ist erschreckend gesunken. Man ist sich so gewohnt, dass die Eltern alle Schwierigkeiten aus dem Weg räumen, dass man einfach nicht mehr damit klar kommt, wenn man an Grenzen stösst.

Aber ist das die Schuld der Kinder?

Ja man verwöhnt sie, man will seine Ruhe haben, ist des Streitens überdrüssig und gibt nach, ohne sich dabei bewusst zu sein, was man den Kindern damit antut. Dass man ihnen damit keine bisschen hilft.

Ich würde auch ein dreijähriges Kind nicht schlagen. Klar kannst du dich da mit Argumenten nicht unbedingt durchsetzen. Aber es gibt trotzdem andere Wege.

Ich habe meine Mädchen eben heulen lassen an der Kasse und mich nicht beirren lassen. Ich habe dieses Bündel "Trotz" gepackt und bin mit ihm aus dem Laden maschiert.

Sie haben das schnell wieder aufgegeben als sie bemerkten, dass es einfach nichts bringt.

Ich habe meinen Kleinen auch mal eins auf die Finger gegeben, nicht fest, aber einfach um zu signalisieren....Nein, nein, nein...damit kommst du nicht durch! Aber ich habe nie wirklich geschlagen, ich denke, dass das in den wenigsten Fällen nachhaltig wirkt. Ich nehme für mich aber keinesfalls in Anspruch, dass ich mich nicht täuschen kann. Nur ich persönlich, ich will es anders lösen, es ist so zwar anstrengender und manchmal recht frustrierend...aber bis anhin habe ich mich immer durchgesetzt.

Mittlerweile sind meine Mädchen in einem Alter, wo ich mit sachlicher Argumentation recht gut voran komme.

Wenn ich von verzweifelten Kindern rede, dann ist es eben die Verzweiflung, dass man Grenzen sucht, sie aber nicht gesetzt bekommt. Es ist die Verzweiflung nicht zu wissen, wie ich mit Frust und Ablehnung und Schwierigkeiten klar kommen kann.

Das Leben ist kein Spaziergang, wir leben in einer Welt in der alles auf Leistung aufgebaut ist, oft ist der Druck auf die Kinder enorm. Wir sollten sie begleiten, aber nicht alles von ihnen fern halten.

Wer in dieser Welt selbständig und stark sein will, der muss eben schon früh lernen, dass Toleranz und Respekt und Achtung sehr wichtig sind.

Man muss mit seinen Kindern viel reden, ihnen tagtäglich viel erklären, wie oft muss ich meinen Mädchen sagen, so geht das nicht, ihnen erklären, warum das nicht geht und warum ich das nicht toleriere, auch nicht von ihnen.

Ja, ich denke schon, dass ich verstehe, was du meinst und ich bin die letzte, die Schuldzuweisungen machen will, dazu bin ich mir viel zu sehr auch meiner eigenen Schwächen bewusst.

Wir sind alles nur Menschen und wenn wir nicht weiter wissen, sollten wir nicht Angst haben uns Hilfe und Unterstützung zu holen.

Ich schicke dir liebe Grüsse
Jolanda


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