Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Sieben vertrauliche Briefe - die ersten beiden Briefe (Allgemein)

bbberlin @, Sunday, 11.10.2015, 10:16 (vor 3131 Tagen)

Sieben vertrauliche Briefe
über die Liebe und über den Krieg

Eine Entwarnung vorweg.

Liebe Frauen!
Manche mögen verwirrt sein. Sie fragen sich erschrocken: Ja, ist es denn die Möglichkeit!? Bin ich etwa auch so einer? Einer von denen? Ein Frauenfeind, ein Frauenhasser, ein waschechter ... äh? Na, wie heißen sie?

Ein Männerrechtler? Antifeminist? Maskulist? Oder muss es Maskulinist heißen?

Die soll es ja geben. Man hört gelegentlich davon. Sie sind gefährlich, sehr gefährlich sogar: der Massenmörder Anders Breivik ¬– man mag es kaum glauben – ist der heimlichen Held dieser gewaltbereiten Männer. So steht es jedenfalls in einer Studie* – und wenn es in einer Studie steht, dann wird da auch was dran sein. Meist lauern diese Männer feige im Verborgenen, doch gelegentlich wagen sie sich an die Öffentlichkeit und setzen sich dann kämpferisch in Pose. Was sind das für Zeitgenossen? Gehöre ich etwa dazu?

Soviel scheint klar zu sein: Es sind zumeist alte, weiße Männer, die am liebsten Frauen am Herd anketten wollen. Sie sind konservativ. Sie sind rechtsgerichtet, sie sind womöglich rechtsradikal. Oder sie kommen direkt aus der Mitte der Gesellschaft. Auch das ist gibt es. Jedenfalls sind es Leute, die Angst vor Veränderungen haben. Sie wollen die Uhr zurückdrehen. Also – wie ist es? Bin ich so einer? Will ich das?

Nein. Das will ich nicht. Das kann ich auch nicht. Das kann keiner. Nur mein Opa konnte das. Genau gesagt, konnte er die Uhr auch nicht zurückdrehen, aber vordrehen. Ich erinnere mich gut, obwohl ich noch klein war. Und krank. Ich lag mit hohem Fieber auf dem Sofa und starrte auf die langweilige Kuckucksuhr. Da hat mein Opa die Zeiger vorgedreht, damit der Kuckuck kommt, ich was zu lachen habe und wieder gesund werde.

Ich erwähne das, um bei dieser Gelegenheit auf zwei Texte hinzuweisen, die sich hier auf der Seite finden: in einem geht es um falsche Freunde und falsche Feinde und um die Frage, wer die Uhr zurückdrehen will, in dem anderen Text (es sind genau gesagt zwei andere) geht es darum, was uns erwartet, wenn wir in die Zukunft blicken. Was sehen wir, wenn wir versuchen, die Uhr vorzudrehen? Wie wird es werden? Wie geht es weiter?

Wie man inzwischen weiß, bin ich wieder gesund geworden und habe den Kuckuck überlebt. Es bleibt immer noch die Frage, was aus mir geworden ist.

Also – wie ist es? Was bin ich für einer? Ich ... nun ... äh ... nun wird es blumig. Ich müsste vielleicht an dieser Stelle einen Schriftzug aufleuchten lassen ACHTUNG KITSCH, so wie man neuerdings Trigger-Warnungen voranstellt. Doch was soll ich machen? Wie soll ich es denn sonst sagen? Ich kann auch nur die Sprache verwenden, die wir gemeinsam haben; die Vokabeln, die jeder kennt. Ein Vorschlag zur Güte: Machen wir es so: Stellen Sie sich vor, ich würde den nächsten Satz flüstern. Lesen Sie ihn bitte ganz, ganz leise, also ...

Es ist so: „Ich liebe Frauen“. Keine Sorge. Nicht alle. Ich werde darauf zurückkommen.

Ich will nur noch schnell etwas klären, eh es unter den Tisch fällt und ich womöglich den Eindruck hinterlasse, ich wollte mich vor einer Antwort drücken.

Das will ich nicht – also: Ich bin kein Männerrechtler. Das möchte ich ausdrücklich betonen, weil ich immer wieder danach gefragt werde. Gerade neulich erst stand in einem überregionalen Magazin (FAZ) unter einem Foto von mir: „Bernhard Lassahn, Männerrechtler“. Dabei hatte ich der Frau, die mich zum Interview geladen hatte, ausführlich erklärt, dass ich keiner bin.

Wer es aus erster Hand wissen will, von mir persönlich – bitte schön: In meinem Wörterbuch für Frauenversteher, das ich extra für solche Zwecke angelegt habe und ständig ausbaue, gibt es Stichworte zu den Themen: Antifeminismus, Maskulinismus, Männerrechtler.

Soviel kann ich jetzt schon verraten: Es gibt in Deutschland keine Gruppenrechte, sondern Individualrechte. Das ist auch gut so. Warum sollte ich unter solchen Umständen Männerrechtler sein? Wie könnte ich?! Das will ich nicht. Ich will mich nicht stark machen für irgendwelche Rechte (was denn für welche?), die an eine Personengruppe gebunden sind. In diesem Fall an die Gruppe der Männer – die es gar nicht gibt.

Es gibt Männer. Klar. Aber nicht als Gruppe. Es gibt nicht DIE Männer. Man kann sie nicht in eine Kiste packen. Dafür sind sie zu unterschiedlich. Ich bin so einer. Ich bin ein Mann. Ich bin unterschiedlich. Ich bin ein Einzelfall. Ich möchte nicht zusammengepackt werden mit Leuten, mit denen ich nichts zu tun habe und ich möchte nicht, dass ein Urteil, das über andere gefällt wird, auf mich übertragen wird.

Damit sind wir bei der Liebe. Auch die ist ein Einzelfall – etwas sehr Persönliches. Jeder hat eine Mutter, die einmalig und vermutlich mutterseelenallein ist. Wenn nun ein Mann, der aus dem Alter für Kuckucksuhren raus ist, mit einer Frau zusammen ein Kind hat, dann ist auch diese Frau wiederum eine Mutter und vermutlich ist sie auch mutterseelenallein. Das Kind ist ebenfalls etwas Besonderes, in meinem Fall tatsächlich etwas Einmaliges: Ich habe nur ein Kind.

Ein Glück!

Dieses Glück gibt einem das Gefühl, man könnte noch einmal leben und die Welt neu kennenlernen, wenn man niederkniet und wieder mit Kinderaugen staunt.

Soviel vorweg. Nun habe ich mehr verraten, als ich ursprünglich wollte. Ich mache erst einmal eine kleine Pause, ich grüße herzlich und verweise noch auf die Fußnote

Bernhard Lassahn

*
Professorin Ilse Lenz, die als Granddame des Feminismus gilt, hat einen jungen Studenten eine Studie über die antifeministische Männerrechtsbewegung schreiben lassen und hat sie als „wissenschaftlich“ durchgehen lassen, auch wenn es bestenfalls junk-science ist. Der Knaller ist, dass tatsächlich Anders Breivik aufgeboten wird, um die Männerrechtsbewegung zu kriminalisieren. Einfach so. Ohne Zusammenhang. Es ist ein übles Machwerk mit Falschbeschuldigungen und Unterstellungen. Ich komme auch vor. Und nun ist es soweit. Nun gibt es so eine Studie. Da es vielen Journalisten genügt, wenn sie sagen können, dass es irgendwo irgendeine Studie gibt, die am Beispiel von Breivik zeigt, wie gefährlich Männerrechtler sind, dann tun sie das eben wiederholen es besinnungslos.


Erster Brief


Über echte und gespielte Liebe

Liebe Frauen!
So. Nun ist es raus. Ich habe gerade die größten Intimitäten ausgeplaudert, die ich so auf Lager habe. Vielleicht ist es nicht sonderlich aufgefallen, aber ich habe gerade in der vorangestellten Entwarnung einen flüchtigen Blick auf meine innigsten Gefühle zugelassen, obwohl es eigentlich niemanden etwas angeht. Deshalb habe ich mich auch so geziert, als ich diesen Satz angekündigt habe, in dem „Liebe“ vorkommt. So etwas sagt man nicht. Wer es trotzdem sagt, ist zumeist ein elender Schwindler.

Schon als Kind fand ich Schlagerfuzzis lächerlich. Mir konnten die nichts vormachen. Wenn sie von der „Lie-hie-be“ sangen, brauchten sie meinetwegen gar nicht erst so zu tun, als würden sie vor lauter Gefühlen dahinschmelzen wie Erdbeereis in der Sonne, ich glaubte denen sowieso nicht. Ich bemerkte den Betrug sofort.

Wenn diese Fuzzis wirklich eine mir gänzlich unbekannte „schöne Annabell“ – oder wen auch immer – über alles verehrten und für immer und immer lieben wollten, dann sollten sie ihr das bei passender Gelegenheit mitteilen. Sie sollten es aber nicht ausgerechnet einem Unbeteiligten wie mir und außerdem jedem anderen, der sich zufällig in Hörweite befindet, unter die Nase reiben beziehungsweise in die Ohren brüllen.

Wenn ich mir vorstelle, jemand hätte – als ich in der Grundschule war – hinter meinem Rücken BERNHARD LIEBT ILSE an die Tafel geschrieben, ich weiß nicht, was ich getan hätte. Mir hätten damals die Mittel gefehlt, das Land zu verlassen und inkognito in der Fremde ein neues Leben anzufangen, aber ich hätte das Gefühl gehabt, ich müsste es tun. Gefühle, die einem wichtig sind, dürfen nicht in die Öffentlichkeit, nicht in die Schule, nicht in die Politik, nicht ins Radio, nicht ins Netz. Da gehen sie verloren. So denke ich. So einer bin ich.

Das Private ist politisch. Sagt man. Ich weiß nicht, wer den Spruch aufgebracht hat und was derjenige – vielleicht war es auch eine diejenige – sich dabei gedacht hat. Vielleicht hat derjenige oder diejenige sich nicht viel dabei gedacht. Oder nichts Gutes. Wie auch immer. Ich habe den Spruch oft gehört, und mir ist erst erstaunlich spät aufgefallen, wie schlimm er ist. Wie falsch. Dabei hätte ich es von Anfang an wissen können.


***

Dieses ist der erste Spruch, auf den ich hereingefallen bin.
Der zweite folgt sogleich.

***

Nein, nein, nein! Das Private sollte nicht politisch sein. Das Private sollte sorgsam vor den langen Fingern der Politik geschützt werden. Die Politik stört das Private, sie zerstört es sogar. Es passt nie richtig. Die Größenverhältnisse stimmen nicht. Es wirkt immer so, als würde jemand versuchen, mit einem Holzhammer eine SMS zu schreiben.

Die Vermutungen der Politiker über das Privatleben ihrer wenigen Wähler und ihrer vielen Nichtwähler sind überwiegend falsch. Sie sind sowieso zunächst einmal an den Eigeninteressen des Politikers orientiert und nicht an den Interessen von denjenigen, die ein Polit-Profi ganz richtig „die Menschen draußen im Lande“ nennt. Er selber gehört nicht zu diesen Menschen, er gehört nicht in dieses Land.

Politiker sehen vor lauter Wald die Bäume nicht mehr. Politiker haben in unseren Betten grundsätzlich nichts zu suchen. Auch nichts in der Küche. Auch nichts im Bad. Der Staat ist das kälteste aller Ungeheuer. Der Staat hat an den höheren Seelenkräften keinen Anteil. Das sind nicht meine Worte. Doch ich stimme zu. Die Liebe gibt es nicht als etwas Allgemeines.

Das möchte ich betonen, ehe ich weitermache. Soviel. Erst einmal!
Herzliche Grüße

Bernhard Lassahn


Zweiter Brief


Über die Henker der Liebe


Liebe Frauen
Was ich gerade über die Schlager gesagt habe, gilt ebenso für Hollywoodfilme, in denen es nur noch darum geht, an welcher Stelle der Satz „I love you“ vorkommt und welche Musik dazu im Hintergrund plätschert. Es gilt ebenso für Pornografie und für Feminismus. Erstaunlich – nicht wahr? –, dass diese Erscheinungen, die auf den ersten Blick so unterschiedlichen wirken, alle etwas gemeinsam haben. Aber ja. Das haben sie!

Sie sind kitschig und verlogen: Sie machen etwas Intimes öffentlich. Sie zerstören es dadurch oder beschädigen es zumindest. Sie machen sich der falschen Verallgemeinerung schuldig. Die Liebenden bleiben unter diesen Umständen nicht länger unter sich, wie es gut und angemessen wäre, vielmehr werden sie in etwas Fremdes und Kaltes eingetaucht.

Ich muss das nicht näher erklären. Wir spüren es auch so. Wir bemerken die Lügen sehr wohl, denn wir haben einen serienmäßig eingebauten Lügendetektor. Doch wir können uns nicht richtig wehren. Wir können die Wucht der starken Gefühle, wenn sie über uns hereinbrechen, nicht abweisen. Nicht ganz. Da ist immer auch ein Funken Wahrheit im Feuer. Selbst wenn die Zumutungen extrem kitschig, einseitig und dämlich sind: Sie sind auch nicht komplett falsch.

Gerade von Pornofilmen kann man nicht sagen, dass sie einem etwas vorgaukeln, das es in Wirklichkeit nicht gibt. So ist es nicht. Die Darsteller geben nicht bloß vor, den Geschlechtsakt zu vollziehen – sie tun es wirklich. Es ist also die Wirklichkeit. Sie sind keine Darsteller, sie sind Täter. Deshalb stellt sich auch nicht die Frage, ob sie gute, mittelmäßige oder schlechte Schauspieler sind. Sie sind gar keine.

Im dekadenten Rom, so habe ich gelesen, gab es Aufführungen, bei denen auf der Bühne jemand umgebracht wurde (die Rolle musste immer wieder neu besetzt werden), so dass der bedauernswerte Sklave, der die Rolle zugewiesen kriegte, einen nur gespielten, aber zugleich echten Tod starb. So sehe ich Pornos. Da spielen die Täter einerseits „nur“ und tun es andererseits „wirklich“, sie begehen einen nur für die Kamera und für die Beobachter gespielten, aber gleichwohl echten Verrat – an sich selbst oder an wem auch immer. Sie werden sicher im stillen Kämmerlein ihres Gemüts wissen, an wem sie diesen Verrat begehen.

Schon gut. Ich habe nur deshalb so viel zu diesem Reizthema geschrieben, weil Pornographie und Feminismus so viel gemeinsam haben. Nicht bloß dass in beiden Fällen das Intimes in die Öffentlichkeit gezerrt und damit verzerrt wird, da ist noch mehr: In beiden Fällen geht es mit Karacho unter die Gürtellinie. In beiden Fällen geht es erstens, zweitens, drittens, viertens, fünftens, sechstens, siebentens, achtens ... um die Geschlechtsteile. Alles andere kann vernachlässigt werden. Damit wird der Mensch auf den Kopf gestellt. Was bisher unter der Gürtellinie war, ist plötzlich oben. Herz und Kopf sind unten.

Ich muss jedes Mal an die armen Darsteller im alten Rom denken, wenn ich bemerke, dass heute kein Unterschied mehr gemacht wird zwischen „echt“ und nur „gespielt“, zwischen wahr und vorgetäuscht. Ein solches Unbehagen spüre ich übrigens auch bei den Körperwelten von Gunther von Hagens, wo ich echte Leichen sehen kann, die nur Ausstellungsstücke sein sollen. Doch wenn wir nicht mehr deutlich unterscheiden, dann kommt es auch nicht mehr darauf an, ob jemand eine Frau „ist“ oder ob er nur eine Frau „spielt“, dann sind Wesen und Erscheinung deckungsgleich, Form und Inhalt. Dann ist Conchita Wurst eine Frau.

Dann ist es egal, ob wir „nur so tun als ob“, oder ob wir „wirklich etwas tun“, ob wir Rollenbilder ausfüllen wie ferngesteuerte Roboter oder ob wir mit Herz und Seele bei der Sache sind, die wir von uns aus wollen. Damit sind wir beim Thema Gender Mainstream, das ich – wenn ich das bei der Gelegenheit loswerden darf – für ein großes Unglück halte.

In der Welt des Gender Mainstreamings gibt es nichts Echtes mehr. Da ist alles konstruiert. Auch die Natur ist nur ein Konstrukt und kann beliebig verändert werden. Wir spielen lediglich Rollen. Es gibt nichts Persönliches mehr, nur noch Gruppenzugehörigkeiten. Aus der Liebe zu einer Frau wird ein Fall von Diskriminierung oder – wenn wir Glück haben – ein Fall von positiver Diskriminierung.

In beiden Fällen schaut man hoch zu den Wolken, wo man die imaginäre Gruppe der Frauen vermutet, und schaut gelangweilt vorbei an einzelnen Menschen, die man übersieht. So werden Urteile gefällt, die ganz unabhängig sind von dem tatsächlichen Privatleben der Beteiligten. Von ihren Eigenarten. Ihren verschlungenen Lebenswegen.

Mein eingebauter Lügendetektor macht unablässig PIEP, PIEP, PIEP, wenn mir Gender-Experten erzählen wollen, dass ich ein „soziales Geschlecht“ habe, dass Männer und Frauen prinzipiell austauschbar sind, und dass man sie in möglichst gleichgroßen Gruppen nebeneinanderstellen muss, um Gerechtigkeit herzustellen, die man bei jeder Gelegenheit auch sprachlich zum Ausdruck bringen soll. Die Sprachvorschriften, denen wir heute folgen sollen, unterscheiden nicht mehr zwischen dem Bezeichneten und dem Bezeichnenden und gehen davon aus, dass etwas auch so ist, wenn man es so nennt.

Austauschbarkeit, Gleichgültigkeit (in anderen Worten: gleiche Gültigkeit) und Lieblosigkeit sind die drei tragenden Säulen des Gender-Gebäudes. Es sind außerdem drei Nägel zu einem Kindersarg.

Das klingt nicht sehr erfreulich.
Und doch: Ich grüße herzlich

Bernhard Lassahn

Frau ohne Welt


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