aufwändig-gestaltete Propaganda-Seite der 'BZ Berner Zeitung' über 'Frauen im Führerstand' (Manipulation)
mit sehr grossem Budget wurde diese Propaganda-Seite von BZ gestaltet. Das Design ist sehr modern.
Frauen im Führerstand
Leslie Santschi fährt eine schwere Lok; und damit in einer Männerdomäne. Warum nützt Frauenförderung so wenig?
Mirjam Comtesse, Daniel Barben, André Albrecht
Leslie Santschi gibt Gas
Der Zug fährt aus dem Hauptbahnhof Zürich heraus. Rund 700 Tonnen dirigiert die zierliche 27-Jährige. Konzentriert beobachtet sie die Strecke vor ihr und die zahlreichen Anzeigen in ihrem Führerstand.
Seit zwei Jahren ist die Solothurnerin Lokführerin bei den SBB. «Wenn ich mit 200 Kilometern pro Stunde über die Neubaustrecke zwischen Rothrist und Bern Mattstetten fahre, ist das ein tolles Gefühl», schwärmt sie. Was ihr ebenfalls besonders gut gefällt an ihrem Job: «Ich muss nicht wie eine Verkäuferin morgens geschminkt zur Arbeit, sondern kann einfach so kommen, wie ich bin.»
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Warum sind Sie Lokführerin geworden?
SBB bemüht sich um Frauen
Leslie Santschi ist eine von insgesamt 83 Lokführerinnen bei den SBB. Das entspricht einem Frauenanteil von nur 3,3 Prozent. Diese niedrige Quote ist umso erstaunlicher, da sich die Bahn schon seit Jahren darum bemüht, mehr Frauen in die Führerstände zu locken. Einerseits hat sie vom Bund die Weisung, die Chancengleichheit zu fördern. Andererseits liegt es im ureigensten Interesse des Unternehmens, das brachliegende Potenzial zu nutzen: In den nächsten Jahren werden viele Lokführer aus den geburtenstarken Jahrgängen in Rente gehen. Die Frauen könnten die Lücke füllen.
Die SBB machen eine Umfrage unter den Abteilungschefs zum Anteil der Frauen pro Amt. Der Rücklauf ist mager; die SBB haben andere Probleme.
1988
Die SBB-Generaldirektion beschliesst, ein Inventar der Berufe zu erstellen, in denen der Einsatz von Frauen auf Schwierigkeiten stösst und Massnahmen dagegen zu ergreifen.
1989
Die erste Frau beginnt ihre Ausbildung zur Lokomotivführerin.
1990
Die erste Beauftragte für Frauenförderung wird eingestellt (50%).
1991
Die erste Lokführerin arbeitet für die SBB, zudem die erste Gleisbauerin und die ersten Zugführerinnen. Eine Frauenuniform wird eingeführt.
Die Lokführerinnen bilden auch bei anderen Schweizer Bahnunternehmen eine Minderheit. Die Nummer zwei nach den SBB, die Berner BLS, hat lediglich 1 Prozent Frauenanteil. Die Bahn vermutet den Grund dafür darin, dass als Lokführer die Vereinbarkeit von Beruf und Familie schwierig ist. Hinzu komme, dass weiterhin schwere körperliche Arbeit verrichtet werden müsse, etwa beim Kuppeln von Lokomotiven oder beim manuellen Bedienen von Weichen, heisst es bei der Medienstelle auf Anfrage.
Auch das drittgrösste Bahnunternehmen der Schweiz, die Rhätische Bahn (RhB), verzeichnet eine Lokführerinnen-Quote von nur 3,6 Prozent. «Wir bemühen uns allerdings auch nicht speziell um weiblichen Nachwuchs», sagt Patricia Demarmels, Leiterin Lokpersonal.
Etwas anders sieht es bei den stark regional verankerten Bahnunternehmen aus: Der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) etwa hat einen Frauenanteil von 6,5 Prozent und die Jungfraubahnen von 8,5 Prozent. Offenbar behagen die familiäreren Strukturen den Frauen besser. Die Unternehmen suchen aber auch gezielt nach weiblichen Kräften. Die Vorgesetzten bei den Jungfraubahnen beispielsweise sprechen Zugbegleiterinnen, die das Potenzial zur Lokführerin haben, in den jährlichen Fördergesprächen darauf an. Und der RBS zeigt auf Inseraten gerne auch Frauen im Führerstand.
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Grundausbildung nach Geschlecht
Doch der Bubentraum Lokführer ist offensichtlich kein Mädchentraum. Das dürfte unter anderem daran liegen, dass der Beruf sehr technisch-lastig ist. Nach wie vor meiden Frauen solche Tätigkeiten, wie die neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik (BfS) zeigen: 2012 betrug der Frauenanteil in einer Ausbildung im Ingenieurwesen nur 6,3 Prozent. Im Gesundheitswesen dagegen waren satte 92,5 Prozent aller Schüler weiblich.
«Was es braucht, sind Väter, die den Mut haben, für ein krankes Kind zu Hause zu bleiben, und Mütter, die den Vätern auch wirklich etwas zutrauen.»
Wirtschaftsprofessorin Monika Bütler
Die Eltern sind wichtig
Die Ursachen hinter diesem Phänomen sind komplex. Sicher ist, dass das familiäre Umfeld eine entscheidende Vorbildfunktion hat. Dies zeigen die im Mai publizierten Resultate des nationalen Forschungsprogramms «Gleichstellung der Geschlechter». Demnach wird die Tochter weniger vor vermeintlichen Geschlechterschranken zurückschrecken, wenn Vater oder Mutter eine typisch «männliche» Tätigkeit ausüben. Bei Leslie Santschi war bereits der Vater war Lokführer.
Was ist das Schwierige an Ihrem Beruf?
System fördert Stereotype
Ein weiterer Punkt ist unser duales Berufsbildungssystem. Mädchen und Jungen müssen sich in der Schweiz in der Regel bereits mit 15 Jahren für eine Fachrichtung entscheiden. In diesem Alter wollen sie dazugehören und orientieren sich stark an typischen Geschlechtsmustern, wie das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann festhält. Das bedeutet, dass die Jugendlichen oft dem Mainstream folgen, anstatt sich von den eigenen Fähigkeiten leiten zu lassen. Hinzu kommt, dass sie für das andere Geschlecht möglichst attraktiv sein wollen und deshalb «unmännliche» oder «unweibliche» Tätigkeiten meiden. Auch die Solothurner Lokführerin hat zuerst einen typischen Frauen-Beruf ergriffen: Sie lernte ursprünglich Coiffeuse.
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Familienwunsch ist entscheidend
Der grösste Hemmschuh für eine uneingeschränkte Berufswahl dürfte aber ein dritter Aspekt sein: der Wunsch nach Kindern. Frauen, so zeigt das nationale Forschungsprogramm, wählen in erster Linie einen Beruf, der sich gut mit einer Familie vereinbaren lässt. Lokführerin gehört definitiv nicht dazu.
Diese Einschränkung hat weitreichende Folgen: Tätigkeiten, die man auch in Teilzeit ausüben kann, geniessen automatisch weniger Prestige und werden schlechter entlöhnt. In der Folge stecken die Frauen nach der Familiengründung aus ökonomischen Gründen eher zurück als der Mann.
In diesem Dilemma eine Lösung zu finden, ist fast unmöglich. Die St.Galler Wirtschaftsprofessorin Monika Bütler spricht von einem Teufelskreis. «Kindertagesstätten würden helfen, Tagesschulen noch viel mehr. Aber nur nach dem Staat zu rufen, ist etwas einfach. Was es braucht, sind Väter, die den Mut haben, für ein krankes Kind zu Hause zu bleiben, und Mütter, die den Vätern auch wirklich etwas zutrauen.» Sie ist überzeugt, wenn Männer vermehrt Teilzeitstellen einfordern, werden mehr Firmen diese anbieten. Doch: «Das bedingt dann aber auch, dass sich die Frauen nicht auf Frauenberufe einschränken.» Und damit beginnt der Teufelskreis von Neuem.
BZ Berner Zeitung,
Dammweg 9, 3001 Bern.
kontakt@bzgrafik.ch
Das ist eine Werbung für Feminismus. In ein paar Jahren wenn es ein grossen Unfall mit hunderten Toten gibt, wird verheimlicht, dass eine Frau (ehemalige Coiffeuse) am Stauer sass.
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